Ripdorf – Dieses Ergebnis aus der Kreisklasse lässt aufhorchen. Weil die gegnerischen Spieler Kontakt zu einem Corona-Infizierten hatten, machten die Spieler der SG Ripdorf/Molzen II einen großen Bogen um ihre Kontrahenten und verloren absichtlich haushoch.

Passiert ist der Fall im Landkreis Uelzen in Niedersachsen, in der 3. Kreisklasse. Weil Spieler des SV Holdenstedt II Kontakt zu einem Infizierten hatten, wollte die SG Ripdorf/Molzen II die Partie verschieben. Zwar seien die Gäste negativ getestet worden, es waren aber noch keine 14 Tage seit dem Kontakt vergangen.

Amateur-Team trat nur mit sieben Spielern an

Den Spielern aus den Uelzener Ortsteilen war das zu heikel. Um kein Risiko einzugehen, baten sie um eine Verschiebung, doch Gegner und Verband lehnten ab. Weil eine Verschiebung ohne Gegner-Einverständnis nicht möglich ist, musste die SG spielen, um keine Geldstrafe vom Verband zu bekommen.

Die SG trat deshalb an. Aber nur mit einem Minimalaufgebot von sieben Spielern und äußerst passiv. Die Spieler hielten ganz bewusst Abstand zu ihren Gegenspielern - aus Sicherheitsgründen, um einer möglichen Corona-Infektion zu entgehen. Der SV Holdenstedt II konnte weitgehend unbehelligt spielen und erzielte 37 Tore. Allein Mark Müller traf achtmal.

„Einerseits können wir das Verhalten vom Verband und vom Gegner nachvollziehen, andererseits hätten wir uns dann doch ein wenig Rücksicht gewünscht“, sagte Patrick Ristow, Ripdorfs zweiter Vorsitzender, dem Sportbuzzer. Das Verhältnis beider Klubs sei aber nicht schlechter geworden. „Wir kennen die Holdenstedter gut und wollen ihnen deswegen keine Vorwürfe machen. So richtig schuld an der ganzen Sache ist eigentlich niemand.“

Vize-Präsident: „Wir hätten uns dann doch ein wenig Rücksicht gewünscht“

Der Holdenstedter Abteilungsleiter Charlie Krug widersprach der Darstellung der Ripdorfer. Einen offiziellen Antrag auf eine Spielverlegung habe es nie gegeben. Dass sein Team es allerdings nach drei schnellen Toren nicht dabei bewenden ließ, finde er schon „moralisch sehr verwerflich“.