Attacke bei Kölner PokalspielTorwart ins Gesicht getreten: Mega-Sperre für Täter

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Ein Kölner Amateur-Fußballer hat bei einem Pokalspiel für eine Attacke auf den gegnerischen Torwart die Rote Karte gesehen. Der Täter erhielt nun eine Mega-Sperre.

von Anton Kostudis (kos)Tobias Schrader (tsc)

Köln – Hunderte Amateurspiele gehen in Köln Wochenende für Wochenende über die Bühne – auf den meisten Fußballplätzen bleibt es dabei friedlich. Doch gelegentlich kommt es auch zu hässlichen Szenen, wie jüngst bei einem Duell im Kölner Kreispokal. Nachdem ein Spieler den gegnerischen Torwart attackiert hatte, wurde er nun vom Kreissportgericht lange gesperrt.

Die Vorwürfe hatten schockiert: In der zweiten Pokalrunde waren am 8. September die beiden Kölner Kreisligisten SC Brück und Raderthal Kickers aufeinandergetroffen. Augenzeugenberichten zufolge hatte sich ein hitziges Spiel entwickelt, die Gäste aus Raderthal führten kurz vor Spielende mit 2:1. Brück erhielt in der Nachspielzeit einen Eckstoß, den anschließenden Kopfball eines Heim-Angreifers hielt der Gäste-Keeper. Der Unparteiische pfiff die Partie ab – und einem Brücker Angreifer brannten daraufhin die Sicherungen durch. Er trat den am Boden liegenden Raderthaler Torwart mit seinem Stollenschuh ins Gesicht.

Lange Sperre nach Attacke auf Torwart im Kölner Kreispokal

Am Donnerstag (24. September) hat das Kölner Kreissportgericht nach einer mündlichen Verhandlung nun sein Urteil gefällt: Der Täter erhielt für seine brutale Attacke eine lange Sperre. Das Gericht teilte mit, der Brücker Akteur sei „wegen eines tätlichen Angriffs gegen einen Spieler unter Anrechnung seiner automatischen Sperre zu einer weiteren Sperrstrafe vom 24. September 2020 bis zum 10. März 2023 gesperrt“ worden.

Das bedeutet: Der Amateurspieler darf nun zweieinhalb Jahre lang kein Fußballspiel mehr bestreiten. Da das Opfer nach EXPRESS-Informationen zudem Anzeige wegen gefährlicher Körperverletzung erstattet hat, drohen dem Brücker Spieler auch noch strafrechtliche Konsequenzen.

Gewalt-Attacke im Kölner Kreispokal: Lage eskaliert nach Schlusspfiff

Der Schiedsrichter, der freie Sicht auf die Szene hatte, hatte sofort die Rote Karte für den Brücker Spieler gezückt. Daraufhin sei die Lage dann eskaliert, berichten Zeugen. Um den verletzt und blutend am Boden liegenden Gäste-Keeper habe sich ein Handgemenge entwickelt, ein Raderthaler Spieler, der laut eigener Aussage habe schlichten wollen, sei von drei Faustschlägen im Gesicht getroffen worden. Erst nach einigen Minuten habe sich die Lage wieder beruhigt.

EXPRESS hatte unmittelbar nach dem Vorfall den Vorsitzenden des SC Brück, Frank Jenniges, erreicht. Der erklärte: „Es gab ein grobes Foulspiel, das stimmt. Dafür hat unser Spieler auch die Rote Karte gesehen, völlig berechtigt.“ Der Brücker Vereinsboss bestätigte zudem, dass der Gäste-Keeper „einmal im Gesicht getroffen“ worden sei.

Jenniges weiter: „Tumulte gab es aber nicht, da wurde ziemlich schnell deeskaliert. Unser Spieler hat sich beim Torwart und auch beim Vorstand schon persönlich entschuldigt. Die Konsequenzen, die er vom Verband bekommt, muss er tragen.“

Auch Raderthal hatte sich gegenüber unserer Redaktion geäußert: „Wir sind froh, dass unsere Spieler keine schwerwiegenderen Verletzungen erlitten haben. Wir hoffen nun, dass der Verband diese Attacke konsequent bestraft. Gewalt ist generell zu ächten, erst recht auf dem Fußballplatz, wo Kinder und Familien zuschauen“, erklärte Spieler und Vorstandsmitglied Sinan Boz (31).

Torwart ins Gesicht getreten? Fall ging vor das Kreissportgericht

Zeugen hatten EXPRESS berichtet: Das mutmaßliche Opfer (25), das nach der Attacke über Schwindel und starke Kopfschmerzen geklagt habe, musste nach dem Spiel mit dem Verdacht auf Nasenbeinbruch ins Krankenhaus gebracht werden. Diese Befürchtung habe sich dann aber nicht bestätigt. Der Angreifer habe sich entgegen der Brücker Aussage zudem nicht beim Raderthal-Keeper entschuldigt.

Der Fall ging anschließend nun vor das Kreissportgericht. Dessen Vorsitzender Axel Zimmermann (29) erklärte gegenüber EXPRESS: „Bei derart massiven Vorwürfen wird es voraussichtlich zu einer mündlichen Verhandlung kommen. Die Beweisaufnahme muss dann zeigen, ob ein tätlicher Angriff auf einen Spieler vorgelegen hat und welches Strafmaß infrage kommt.“

Nun also ist die Entscheidung gefallen. Es bleibt zu hoffen, dass beim Täter nach dem harten Urteil ein Umdenken stattfindet. (red)