Bedrohungen und BeleidigungenKult-Moderator Zeigler kündigt Rückzug bei Facebook an

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Arnd Zeigler moderiert seit 2007 die TV-Sendung „Zeiglers wunderbare Welt des Fußballs“, die es zuvor bereits als kurze Radio-Sendung gab.

von Béla Csányi (bc)

Bremen – Seit 2001 Jahren ist der Name Arnd Zeigler (55) untrennbar mit dem Fußball verbunden. Der Stadionsprecher von Werder Bremen und Moderator der TV-Sendung „Zeiglers wunderbare Welt des Fußballs“ blickt oft mit erfrischendem Humor und der nötigen Distanz auf das Fußball-Geschäft. Auch Kritik und negative Erfahrungen gehörten in zwei Jahrzehnten für Zeigler dazu – doch am Samstag wurde dabei eine Grenze überschritten.

  • Hass-Kommentare und Beleidigungen gegen Arnd Zeigler
  • Zeigler kündigt Rückzug bei Facebook an
  • Fußballshow „Zeiglers wunderbare Welt des Fußballs“ seit Jahren beliebt

Auf Facebook meldete sich Zeigler auf seinem persönlichen Account am frühen Abend mit einem kurzen Statement zu Wort.

Darin berichtete er von Bedrohungen, Belästigungen und Beleidigungen und kündigte persönliche Konsequenzen an. Die Vorfälle standen offenbar in Zusammenhang mit der 0:2-Niederlage von Werder Bremen beim FC Augsburg im Kellerduell der Bundesliga am Nachmittag.

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Arnd Zeigler kündigt in Facebook-Beitrag Deaktivierung seines Kontos an

„Da es offenbar Menschen gibt, die ein verlorenes Fußballspiel zum Anlass nehmen, mich noch während des laufenden Spiels zu bedrohen, zu belästigen und zu beleidigen, habe ich zunächst die Kommentarfunktion deaktiviert, die persönlichen Nachrichten gesperrt und werde diese Seite morgen vom Netz nehmen“, schrieb der Moderator in seinem Beitrag.

„Ich habe ein Leben. Ich habe eine Familie. Es ging nur um Fußball. Danke allen anderen hier für eine schöne Zeit des Austauschs“, schloss Zeigler seine Nachricht an die 17.700 Abonnenten ab. Die Botschaft verbreitete sich in Windeseile, wurde schon in den ersten drei Stunden nach Veröffentlichung über 350-mal geteilt.

Arnd Zeigler hatte sich zuvor bereits über Dialog-Kultur bei Social Media beklagt

Schon in den vergangenen Wochen hatte Zeigler vereinzelt angedeutet, dass ihn die überhitzten Diskussionen im Internet zunehmend stören. „Weil ich gerade diverse Auswüchse in Sachen Dialog-Kultur in den sozialen Medien zum Kotzen finde“, hieß es in der Einleitung eines längeren Beitrags zur Situation von Werder Bremen am 28. April.

Schon damals machte Zeigler deutlich: „Ich stehe aber nicht auf Getrolle oder Kommentare, die zwischen den Zeilen vor allem die Message „WIE KANN MAN NUR SO BEHÄMMERT SEIN!?“ transportieren.“

Die Entscheidung zum Rückzug bei Facebook bezieht sich ausdrücklich auf den persönlichen Account des Moderators. Auf den Kanälen von „Zeiglers wunderbare Welt des Fußballs“ war von der Entscheidung zunächst nichts zu lesen. EXPRESS konnte Zeigler für eine kurzfristige Stellungnahme zunächst nicht erreichen.

Bundesliga-Stars sprachen sich in großer Aktion gegen Hass bei Social Media aus

Eine ähnliche Entscheidung hatte vor rund zwei Jahren auch Torhüter Timo Horn (28) vom 1. FC Köln getroffen. Für ein knappes halbes Jahr deaktivierte er wegen andauernder Beschimpfungen seine Profile in den sozialen Netzwerken, meldete sich nach mehrmonatiger Pause aber wieder zurück.

Im Februar 2021 hatten außerdem zahlreiche Fußballer eine Aktion gegen Hass im Netz gestartet. Die klare Botschaft vieler Bundesliga-Stars wie Horn, Niklas Süle (25) oder Mark Uth (29) verhallte bei einigen Unbelehrbaren aber offenbar ungehört. (bc)