„Es war das reinste Chaos“Fans ohne Tickets lösten Massenpanik aus – mindestens acht Tote beim Afrika-Cup

Ein Zaun vor dem Olembe-Stadion ist umgefallen.

Der Tag nach der Tragödie. Ein Blick auf das Olembe-Stadion am 25. Januar 2022.

Horror-Nachricht von einem der größten Fußball-Turniere der Welt: Beim Afrika-Cup in Kamerun sind in Folge einer Massenpanik mehrere Menschen gestorben.

Eine Tragödie überschattet den Afrika-Cup. Krankenwagen, die kaum vorwärtskommen. Verletzte, die auf dem Boden kauern. Tränen, Wut, Verzweiflung und Angst. Beim Turnier in Kamerun haben mindestens acht Menschen nach einer Massenpanik ihr Leben verloren.

Bei der Tragödie am Montagabend (24. Januar 2022) in der Hauptstadt Jaunde wurden nach offiziellen Angaben 38 Menschen verletzt, darunter sieben schwer. Präsident Paul Biya ordnete am Dienstag eine Untersuchung des Unglücks an.

Massenpanik beim Afrika-Cup: Auch Kind unter Todesopfern

Die FIFA sprach den Familien und Angehörigen der Opfer ihr „tiefstes Mitgefühl“ aus. „In diesen schweren Stunden“ vereine sich der Fußball „im Gebet“ und sei in Gedanken bei den Toten und Verletzten, hieß es in einer Mitteilung.

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Unter den Toten sind nach Angaben des Gesundheitsministeriums ein Kind, zwei Frauen und vier Männer. Eine weitere Leiche konnte demnach nicht identifiziert werden, weil sie von Angehörigen mitgenommen wurde. Das Ministerium erklärte, die Verletzten seien „sofort“ in Krankenwagen abtransportiert worden, aber Stau auf den Straßen habe die Rettungsaktion behindert. Unter den Verletzten sei auch ein Baby, das aber nicht lebensgefährlich verletzt worden sei.

Ein Augenzeuge berichtete, dass am Olembe-Stadion in Jaunde vor dem Achtelfinale zwischen Gastgeber Kamerun und dem Sensationsteam der Komoren (2:1) „völliges Chaos“ ausgebrochen sei, nachdem Fans ohne Eintrittskarten versucht hatten, ins Stadion zu gelangen.

„Ich hatte meine Eintrittskarte, aber plötzlich kam eine Gruppe von Leuten ohne Ticket an und versuchte, sich einen Weg zu bahnen - und wir wurden gegen die Zäune gedrückt“, sagte der Fan: „Ich wurde gegen eine Frau gequetscht, die sagte, sie könne nicht atmen. Schließlich gab das Tor nach. Es war das reinste Chaos.“

Straßenverkehr verlangsamt Versorgung von Verletzten beim Afrika-Cup

Das Olembe-Stadion mit einer Kapazität von 60.000 Plätzen war eigens für den Afrika-Cup gebaut worden. Um die Ausbreitung des Coronavirus zu verhindern, wurde die Zuschauer-Kapazität auf 60 Prozent reduziert - für Spiele Kameruns sind es jedoch 80 Prozent.

Kameruns Gesundheitsminister Manaouda Malachie veröffentlichte auf Twitter Bilder, die ihn beim Besuch eines Krankenhauses zeigen, in dem die Verletzten behandelt werden. „Es wird alles getan, um sie kostenlos zu versorgen und ihnen die beste Unterstützung zukommen zu lassen“, schrieb er dazu.

Untersuchung nach Massenpanik beim Afrika-Cup eingeleitet

Der Afrikanische Fußballverband entsandte seinen Generalsekretär „an das Bett der Opfer, die in die Krankenhäuser von Jaunde eingeliefert wurden“. Der Verband erklärte zudem, dass eine Untersuchung zu dem Vorfall eingeleitet wurde.

In der Vergangenheit hat es im Fußball bereits mehrfach Tragödien dieser Art gegeben. 2015 kamen in Kairo bei einer Massenpanik 19 Menschen ums Leben. 2001 starben 43 Personen im Johannesburger Ellis-Park-Stadion während eines Spiels zwischen den Orlando Pirates und den Kaizer Chiefs. Im Oktober 1996 hatte es bei einem WM-Qualifikationsspiel von Gastgeber Guatemala gegen Costa Rica gar 90 Tote gegeben. (afp/sid)