Löw verzichtet Sonntag auf ihnHavertz schon bei Chelsea – so viel kassiert er

Havertz Abreise

Nationalspieler Kai Havertz hat seine Koffer für Chelsea bereits gepackt.

Stuttgart – Auf einmal ging alles ganz schnell. Kai Havertz (21) hat am Freitag das Mannschaftshotel der DFB-Elf in Stuttgart verlassen und ist nach London zum Medizincheck beim FC Chelsea geflogen. Der teuerste Transfer der Bundesliga-Geschichte ist nahezu perfekt. Havertz kehrt an diesem Wochenende nicht mehr zur Nationalmannschaft zurück und wird am Sonntag (20.45 Uhr, ZDF) auch nicht in der Schweiz auflaufen.

Schon am Donnerstagabend verwunderte Joachim Löw (60) mit seinen Auswechslungen gegen Spanien. Statt mit Kai Havertz (21) in der Schlussphase eine frische Offensivkraft zu bringen, kamen Matthias Ginter (26), Suat Serdar (23) und Robin Koch (24) ins Spiel. Das Mittelfeld-Juwel Havertz blieb 90 Minuten auf der Bank.

FC Chelsea holt Kai Havertz - die Reaktionen von Joachim Löw und Rudi Völler

Um den Mega-Transfer nicht zu gefährden, war der Bundestrainer den Leverkusenern weit entgegengekommen. „Der Spieler war so ein bisschen hin- und hergerissen. Auf der einen Seite wollte er gern zur Nationalmannschaft. Auf der anderen Seite will er auch unbedingt diesen Schritt machen. Wir wissen natürlich auch um die Bedeutung und Größenordnung, das ist einfach eine Riesengeschichte“, erklärte Löw zur Erteilung der Freigabe.

Alles zum Thema Kai Havertz

DFB-Direktor Oliver Bierhoff (52) ließ sogar ein wenig Stolz durchklingen, als er sagte, es sei für den deutschen Fußball „auch eine Auszeichnung und Anerkennung, wenn junge deutsche Spieler bei internationalen Top-Vereinen gefragt sind. Von der Erfahrung, die diese Spieler im Ausland sammeln - sowohl sportlich als auch hinsichtlich der Persönlichkeitsentwicklung -, kann auch die Nationalmannschaft profitieren“.

Bereits wenige Minuten nach Bekanntwerden der Abreise bedankte sich Rudi Völler (60) für die Zusammenarbeit mit dem DFB. „Wir sind dem Bundestrainer dankbar, dass Kai die Dinge nun mit unserer Unterstützung vor Ort in London klären kann“, erklärte der Geschäftsführer.

Bayer Leverkusen erhält für Kai Havertz feste Summe und Boni

Der 100-Millionen-Wechsel von Leverkusen auf die Insel ist besprochen. Bayer erhält 80,5 Millionen Euro, durch weitere Bonuszahlungen winken nochmal rund 20 Millionen Euro. Havertz erhält bei Chelsea einen Fünfjahresvertrag und verdient jährlich 20 Millionen Euro. Jetzt fehlt nur noch der positive Befund beim Medizincheck.

Während der drei Trainingstage in Stuttgart wurde ein Thema oft besprochen: Man stelle sich vor, Havertz hätte sich beim DFB-Team noch verletzt. Erinnerungen wurden da an Leroy Sané (24) wach, der sich im Vorjahr mit den Bayern auch schon einig war, dann aber von Pep Guardiola (49) noch einmal für Manchester City aufgestellt wurde und sich das Kreuzband riss. Die Engländer kassierten so – auch wegen der Corona-Krise – nur ungefähr die Hälfte des ausgehandelten Kaufpreises. Dieses sollte sich nun nicht wiederholen.

Corona-Quarantäne verhindert Rückkehr von Kai Havertz

Löw wollte „nicht noch so ein Risiko eingehen, dass da noch etwas gefährdet werden könnte in diesem Deal“. Havertz wird zum Spiel am Sonntag in Basel nicht mehr zum Kader gehören. „Es gibt die Problematik, wenn er den Vertrag unterschrieben hat und in die Schweiz einreist, muss er dann vielleicht in Quarantäne“, erläuterte Löw.