40 Millionen EuroNRW muss Schalke retten: Königsblau ist selber schuld, nicht Corona

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Die jetzigen Spieler von Schalke 04 können am wenigsten für die finanzielle Situation des Klubs.

von Tobias Schrader (tsc)

Gelsenkirchen – Das Land NRW gewährt dem FC Schalke 04 wohl eine Landesbürgschaft über 40 Millionen Euro. Der Verein sitzt in der Klemme. Daran ist aber nicht Corona schuld, sondern die Arbeit der Verantwortlichen in den vergangenen Jahren. Zu dieser Situation wäre es auch ohne Corona gekommen, sagt unser Autor. Ein Kommentar.

Der FC Schalke 04: Ruhig war es in und um den traditionsreichen Verein aus dem Ruhrpott eigentlich nie wirklich. Fast immer gab es mindestens ein Thema, das den Fokus auf das Sportliche abhanden gehen ließ.

Aktuell sind es zum Beispiel Aufsichtsratschef Clemens Tönnies (64) und die finanziellen Probleme des Klubs. Das Land NRW gewährt dem Klub nun wohl eine Landesbürgschaft über 40 Millionen Euro. Sonst würde S04 nicht überleben. Außerdem führte Königsblau eine Gehaltsobergrenze ein (hier lesen Sie mehr).

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Ein Armutszeugnis für einen so großen Verein!

Tönnies hinterlässt bei seinem Klub nach seinem Rücktritt (hier lesen Sie mehr), einen großen Scherbenhaufen. Letzten Sommer die Aufregung um seine rassistischen Aussagen, vor kurzem der Skandal in seiner Fleisch-Firma.

FC Schalke 04 hat 19 Trainer in 18 Jahren verschlissen

Der Klub hat über 160.000 Mitglieder, zieht (in normalen Zeiten) regelmäßig rund 62.000 Zuschauer in die Veltins-Arena. Doch er hat auch Verbindlichkeiten von sagenhaften knapp 200 Millionen Euro. Das ist das Ergebnis jahrelanger schlechter Arbeit.

In den letzten 18 Jahren hat der Klub (inklusive Interimstrainer) 19 verschiedene Trainer verschlissen, auf der Position des „Vorstand Sport“ (heute Jochen Schneider) gab es in den letzten zehn Jahren vier verschiedene Personen. Dabei ist Kontinuität hier fast noch wichtiger als beim Trainerposten.

Das Resultat: In der Bundesliga ist Königsblau nur noch Mittelmaß, hat mit Spitzenfußball nicht mehr viel zu tun.

Große Talente zum Nulltarif abgegeben

Zudem gab man in den letzten Jahren große Talente und gleichzeitig Identifikationsfiguren des Vereins zum Nulltarif ab. Leon Goretzka (FC Bayern), Max Meyer (Crystal Palace), Sead Kolasinac (FC Arsenal) und in diesem Sommer Alexander Nübel (FC Bayern) hatten zum Zeitpunkt ihrer Abgänge einen gemeinsamen Marktwert von zirka 82,5 Millionen Euro. Man stelle sich nur mal vor, sie alle wären nicht in ihr letztes Vertragsjahr gegangen, sondern von S04 zu einem anderen Zeitpunkt verkauft worden. Alleine mit diesen vier Spielern hätte der Klub wahrscheinlich rund 150 Millionen Euro verdient. 150 Millionen Euro die heute dringend benötigt werden.

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Aber der FC Schalke 04 ist seine jetzige Situation selber schuld. Auch ohne Corona wäre man irgendwann an diesem Punkt angekommen, das Virus hat die Sache einfach nur beschleunigt. Nun muss das Land NRW eingreifen, damit ein großes Stück deutscher Fußball-Tradition nicht verloren geht.