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FC-Ikone & Ex-Werder-CoachHönerbach über Abstiegs-Krimi: „Werde es mir nicht ansehen“

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Matthias Hönerbach war von 2005 bis 2013 Co-Trainer von Thomas Schaaf bei Werder Bremen. Der Ex-Profi des 1. FC Köln, hier am 28. April 2012 beim Bundesliga-Spiel in Wolfsburg, spricht im Interview über die Misere seiner beiden Ex-Klubs.

von Anton Kostudis (kos)

Köln – Als Profi bestritt Matthias Hönerbach (59) einst 221 Pflichtspiele für den 1. FC Köln, später stand er acht Jahre lang als Co-Trainer von Thomas Schaaf (60) bei Werder Bremen an der Seitenlinie. Jetzt kämpfen die beiden Ex-Klubs des gebürtigen Kölners in der Bundesliga ums nackte Überleben. Eine Situation, die Hönerbach natürlich nicht kalt lassen kann. EXPRESS traf den Ex-Profi in seinem Lotto-Geschäft, das er seit Ende 2018 am Kölner Eigelstein betreibt.

  • Ex-Profi Matthias Hönerbach drückt 1. FC Köln im Abstiegskampf die Daumen
  • Hönerbach hat klares Wunsch-Szenario für den letzten Bundesliga-Spieltag
  • Das Spielt seines FC gegen den FC schalke 04 wird er aber nicht schauen

Wir sprachen mit Matthias Hönerbach über die Misere der Kölner und Bremer, die späten Trainerwechsel bei beiden Klubs und darüber, wie die Rettung womöglich gelingen kann.

Mit dem 1. FC Köln und Werder Bremen droht gleich zwei ihrer Herzensklubs der Bundesliga-Abstieg. Wie sehr nimmt Sie das emotional mit?

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Irgendwo baust du natürlich schon eine gewisse Distanz auf, wenn du nicht mehr drin bist im Geschäft. Aber ich bin in Köln geboren, habe fast neun Jahre beim 1. FC Köln gespielt, spiele noch in der Traditionself, in meiner Familie gibt es viele eingefleischte FC-Fans. Ich selbst bin Mitglied, mein Sohn ist Mitglied. Das ginge mir schon sehr nahe, wenn sie wieder absteigen würden. Was Werder Bremen angeht: Da habe ich natürlich acht gute Jahre gehabt. Das fände ich auch alles andere als schön, wenn die absteigen würden. Aber da muss ich sagen: Da ist mir das Hemd, also der FC, etwas näher als der Rock.

Wie und wo verfolgen Sie die Spiele am Samstag?

Überhaupt nicht. Ich werde es mir nicht ansehen.

Warum das denn?

Nun, manchmal fiel es einem ja schon schwer, sich den FC über 90 Minuten anzuschauen. Aber natürlich habe ich immer mitgefiebert. Doch diesmal wäre es keine gute Idee, glaube ich. Am Ende würde ich mit meinem Sohn schauen, und vielleicht spielen sie gut, und ich habe dann trotzdem was zu meckern. Es wäre einfach nervenaufreibend. Ich werde Samstag deswegen um 15 Uhr eine Startzeit auf dem Golfplatz buchen und dann bis 18 Uhr durchspielen. Es kann zwischendurch anrufen, wer will. Ich hab mein Handy lautlos. Ich werde dann 18 Uhr auf die Tabelle schauen – und entweder jubeln oder sehr traurig sein.

Mit Friedhelm Funkel und Thomas Schaaf sollen zwei Feuerwehrmänner den FC und Werder retten. Wird der Trainerwechsel in beiden Fällen noch etwas bewirken?

So ein Trainerwechsel kurz vor Schluss kann was bringen, es kann aber auch nichts bringen. Ich hätte in beiden Fällen jedenfalls schon früher gehandelt, aber das ist meine persönliche Sichtweise als Außenstehender. Ich hatte zuletzt weder bei Gisdol noch bei Kohfeldt irgendeine positive Entwicklung feststellen können. Als sie in Anfang März der Liga zuletzt gegeneinander gespielt hatten (1:1, Anm. d. Red.), hatte ich noch gesagt, dass ich nicht glaube, dass Bremen noch mal unten reinrutscht. Aber da lag ich falsch.

Wieso hat es mit Gisdol und dem FC nicht gepasst?

Er hat zunächst eine beeindruckende Serie hingelegt. Aber nach der Corona-Pause ist nichts mehr passiert. Da muss man sich schon fragen, wieso Horst Heldt dennoch so lange an ihm festgehalten hat. Natürlich kann man sagen: Der hat ein super Training gemacht. Aber anscheinend hat er die Mannschaft eben trotzdem nicht auf Erfolg trimmen können. Und das ist das A und O. Gisdol hat auch immer viel durchgewechselt. So gibst du den Spielern natürlich auch nicht das Vertrauen und die Rückendeckung, die sie brauchen, um mal in einen Flow reinzukommen. Wenn du von vornherein weißt, dass du dir kein schlechtes Spiel erlauben darfst, weil du dann sofort wieder raus bist, gehst du auch mit Schlotterknien auf den Platz. Das hat was mit Vertrauen zu tun.

Worauf kommt es für den Abstiegs-Showdown jetzt an?

Alle sprechen immer von Trainingsmethoden. Training ist zwar wichtig, für mich als Spieler war aber immer wichtiger: Wie packt der Trainer mich? Wie kann er mich auf Erfolg trimmen? Das beste Beispiel ist Hansi Flick. Der hat Bayern auf dem vierten Platz übernommen und die Truppe innerhalb von 14 Tagen auf Modus gehabt. Und der hieß: Gewinnen, gewinnen, gewinnen. Das, was ich jetzt auch von Friedhelm gehört habe, ist, dass er beim FC sehr, sehr viele Gespräche geführt hat. Das ist in so einer schwierigen Phase das Wichtigste.

Dennoch ist vor allem für den Vorletzten Köln der Druck doch brutal hoch.

Das sehe ich ganz anders. Ich glaube, dass der FC den wenigsten Druck hat. Auf dem Tabellenplatz, auf dem sie jetzt stehen, haben sie schon verloren. Sie können nur noch gewinnen. Die anderen können gewinnen, aber eben auch noch abstürzen, wenn es um die Abschlusstabelle geht. Ich finde deswegen, dass der FC am wenigsten zu verlieren hat. Und das könnte vielleicht auch einen kleinen Schub geben.

Hat der FC mit dem Heimspiel gegen Schalke die einfachste Aufgabe erwischt?

Nun, Fakt ist: Schalke hat 16 Punkte. Jetzt haben sie gegen Frankfurt, die nach einer überragenden Saison gerade völlig von der Rolle sind, 4:3 gewonnen. Aber die Woche zuvor in Hoffenheim 2:0 zur Halbzeit geführt und dann noch vier Stück bekommen. Es wird darauf ankommen, wie du die bearbeitest. Beim Heim-Sieg über Leipzig (2:1 am 20. April, Anm. d. Red.) hat man beim FC beispielsweise gesehen: Der, der den Ball hatte, der hatte auch Anspieloptionen. Und nur mit Optionen kommst du nach vorne. Da war keine Angst, da hat sich jeder angeboten, wollte dem anderen helfen. Das war zuvor nicht so oft zu sehen gewesen. Wenn der FC das am Samstag auch hinbekommt, hat er gute Chancen, Schalke zu schlagen.

War es für die Keller-Klubs auch ein entscheidender Faktor, dass seit dem Saison-Restart keine Fans mehr ins Stadion durften?

Nun, alle anderen hatten ja auch keine Zuschauer. Du kannst nicht alles auf Corona schieben. Das ist für alle Erst- und Zweitligisten das gleiche Problem. Schau: Die Bayern haben sieben Titel geholt – und die Allianz-Arena war auch dicht. Du musst lernen, schnellstmöglich mit der Situation umzugehen.

In der kommenden Saison übernimmt Steffen Baumgart ligaunabhängig beim FC. Eine gute Wahl?

Ich kenne Steffen Baumgart nicht persönlich. Aber wenn man seine Arbeit in Paderborn von außen bewertet, muss man sagen, dass er ein guter Trainer zu sein scheint. Er ist mit dem Klub aus der dritten in die Bundesliga aufgestiegen. Dass sie es dort dann schwer haben würden drinzubleiben, war klar. Paderborn ist ein ganz kleiner Verein mit einem sehr knappen Etat. Aber auch diese Saison haben sie in der Zweiten Liga eigentlich vernünftig gespielt und schienen immer auch die richtige Einstellung zu haben.

Welches Szenario wünschen Sie sich für den letzten Spieltag?

Das ist doch wohl klar, was ich mir wünsche! Der FC holt einen Sieg, Bremen spielt unentschieden und Bielefeld verliert. Das wäre das Schönste. Dann wäre Bremen in der Relegation, aber damit kennen sie sich ja aus.