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EXPRESS-KommentarUnbequeme Wahrheit: Die lange Liste der FC-Fehlentscheidungen

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Wie bringt der FC die Saison zuende? Europa liegt auf dem Silbertablett...

von Alexander Haubrichs (ach)

Köln – Nein, dieses 1:2 in Augsburg (hier geht’s zum Spielbericht) kann man nicht so stehen lassen.

Nach der desolaten Vorstellung beim bis dahin heimschwächsten Team steht eine bisher so erfolgreiche Saison des 1. FC Köln auf der Kippe. Auch wenn man sich hinter dem offiziellen Ziel Platz 9 verstecken mag: Europa liegt in diesem Jahr auf dem Silbertablett. Man dürfte sich ewig ärgern, wenn man diese Chance verpasst.

Damit vielleicht doch noch der Traum vom großen Coup wahr werden kann, vor allem aber damit nicht am Ende sogar noch der Abstiegskampf droht, wird es Zeit für eine unbequeme Wahrheit:  Es ist nicht nur das Verletzungspech. Die Reihe der Fehleinschätzungen und -entscheidungen, die zu diesem Punkt geführt haben, zieht sich durch den ganzen Klub.

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Transferperioden werfen Fragen auf

Und da muss man ganz oben anfangen. Niemand will hier die Leistungen von Sportboss Jörg Schmadtke schmälern, allein durch die Vertragsverlängerungen von Modeste, Bittencourt, Osako oder Horn hat er eine immense Wertschöpfung für den FC erreicht. Doch die letzten beiden Transferperioden werfen Fragen auf. Auf den neuralgischen Schwachstellen – rechter Verteidiger, zentrales Mittelfeld, Flügel – gelangen keine Verstärkungen.

Als Kardinalfehler aber könnte sich der Verkauf von Mergim Mavraj erweisen. Seit er weg ist, ist die Ordnung in der Defensive verloren gegangen. Der Glaube, die „Wundertüte“ Neven Subotic könnte nach anderthalb Jahren ohne nennenswerte Einsätze diesen Weggang ausgleichen, erwies sich bislang als Irrtum.

Dass man zudem im Winter keine Alternative zum umworbenen Dortmunder Merino für das Zentrum hatte, rächt sich ebenfalls. Auch Christian Clemens enttäuschte bislang.

Defensive ohne jede Stabilität

Zudem weckte Trainer Peter Stöger zuletzt Stirnrunzeln. Alles fing an mit seiner Aufstellung beim Pokal-Aus in Hamburg, die ihm so mancher Fan bis heute vorwirft. Seitdem läuft – bis auf die Modeste-Show gegen Hertha und den glücklichen Frankfurt-Sieg – nicht mehr wirklich was zusammen. 

Acht Punkte aus zehn Spielen – das ist die Ausbeute eines Kellerkinds. Der Defensive fehlt jede Stabilität, der FC bekommt das ständige Fehlverhalten bei Standards genauso wenig in den Griff wie die fahrigen Anfangsphasen. Zudem lässt Stögers einst nahezu unfehlbares Händchen bei Umstellungen und Wechseln derzeit zu wünschen übrig.

Stögers seltsame Wechsel

Im Liga-Spiel in Hamburg etwa verzichtete er darauf, in der Schlussphase mit einer Einwechslung von Sörensen Zeit von der Uhr zu nehmen und die Drangphase des HSV zu beenden. Gegen Gladbach war dagegen die Einwechslung von Dominic Maroh das Signal zum Rückzug. Kollege Dieter Hecking blies zum Angriff und triumphierte.

Doch als allererstes sollte sich die Mannschaft an die eigene  Nase fassen. Einige feierten nach der Augsburg-Pleite ausgelassen auf einer großen Club-Party. Dabei hatten sie dem Anhang das Osterwochenende gründlich versaut. 

Kämpferischer Einsatz? Fehlanzeige!

Dass sie dem blutleeren Derby-Auftritt so eine desolate erste Augsburg-Hälfte (hier gibt’s die Einzelkritik) folgen lassen würde, hätte niemand geglaubt. Der einst unerschütterliche Zusammenhalt, der die FC-Truppe als mehr als die Summe seiner Einzelteile wirken ließ, ist dahin.

Die Kompaktheit, die die Mannschaft zu so einem unangenehmen Gegner gerade auswärts werden ließ, verloren. Dass man seine spielerische Linie sucht – geschenkt. Dass man aber kämpferisch wieder mal über 60 Minuten so ziemlich alles vermissen lässt, ist eine herbe Enttäuschung.

Jetzt warten schwere Aufgaben auf den FC, die Tormaschinen aus Hoffenheim und Dortmund warten. Es wird Zeit, dass sich am Geißbockheim alle einmal schütteln und auf das Wesentliche besinnen: Platz fünf ist nach wie vor nur drei Punkte entfernt!

Konzentration, Konsequenz, Klarheit in den Aktionen. Und den Endspurt so angehen, wie sie in der Hinrunde aufgetreten sind. Damit man nicht ohne Not eine tolle Saison herschenkt. Man ist nämlich drauf und dran, das zu tun. Das ist die unbequeme Wahrheit.