Bockstark, FC!Bayern wackeln in Köln, fallen aber nicht

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Marius Wolf vom 1. FC Köln bekommt den Ball aus kürzester Distanz von Bayerns Serge Gnabry an die Hand geköpft.

von Alexander Haubrichs (ach)Jürgen Kemper (kem)

Köln – Der 1. FC Köln konnte auch das 16. Spiel in Folge nicht gewinnen! Markus Gisdol (51) baut seine unrühmliche Rekord-Serie damit weiter aus.

Doch statt des erwarteten Debakels gegen Bayern München zog sich die Gisdol-Elf beim 1:2 mehr als achtbar aus der Affäre. Der FC schnupperte sogar an einem sensationellen Punktgewinn.

Bockstark, FC! Eine Leistung, vor allem kämpferisch, die Mut für den langen, steinigen Kampf um den Klassenerhalt macht.

Alles zum Thema Markus Gisdol

FC Bayern München verzichtete auf Robert Lewandowski und Leon Goretzka

Schon vor dem Anpfiff hätten dem Fußball-Enthusiasten die Tränen kommen können: Es ist goldener Oktober, bestes Fußballwetter, der 1. FC Köln empfängt Bayern München – und während die FC-Hymne lief herrschte im Stadion gähnende Leere.

Trotzdem schaffte es der FC diesmal, der Forderung von Markus Gisdol nach mehr Konzentration in der Anfangsphase nachzukommen. Die Bayern, nach der kräftezehrenden Moskau-Reise ohne Robert Lewandowski (32) und Leon Goretzka (25) angereist, taten sich schwer.

1. FC Köln hat zum dritten Mal Video-Ärger bei einer Elfmeter-Szene

Um ein Haar hätten sie sogar die Anfangsviertelstunde schadlos überstanden, hätte Serge Gnabry (25) nicht bei einem der wenigen konstruktiven Angriffe Marius Wolf (25) aus kürzester Distanz angeköpft und Schiedsrichter Frank Willenborg (Osnabrück) auf Elfmeter entschieden.

Wolf konnte es nicht fassen, die Fernsehbilder waren nicht eindeutig, aber Videoschiri Felix Zwayer sah keine krasse Fehlentscheidung und riet nicht dazu, die Szene zu überprüfen. Bitter für den FC: Es war bereits die dritte Elfmeter-Szene der Saison, die nach Video-Überprüfung gegen den FC entschieden wurde. Zuvor waren schon gegen Hoffenheim und gegen Eintracht Frankfurt Elfer nach VAR-Entscheidung gepfiffen worden.

1. FC Köln leistete tapfer Widerstand gegen Bayern München

Der FC ließ den Kopf nach dem Ärger aber nicht hängen, sondern hätte sogar ausgleichen können durch Ismail Jakobs nach feinem Pass von Ondrej Duda (18.). Der Slowake zeigte sich auch defensiv klar verbessert. Und auch danach war es längst nicht das befürchtete einseitige Spiel, im Gegenteil, die Gisdol-Elf zog sich hier in der ersten Halbzeit durchaus achtbar aus der Affäre.

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Alexander Wehrle: „Bayern mach aus einer Chance zwei Tore“

Bis, ja bis auf die letzte Aktion: Kimmich luchste Skhiri den Ball ab, Choupo-Moting schickte Gnabry auf die Reise, Müller riss mit einem starken Laufweg das entscheidende Loch, sodass Gnabry keine Mühe hatte, den Ball im langen Eck zum 2:0 zu versenken (45.+1).

FC-Geschäftsführer Alexander Wehrle (45) war dementsprechend zufrieden mit dem mutigen Auftritt. „Wir waren gut im Spiel. Die Bayern sind aber gnadenlos effektiv. Sie haben aus einer Chance zwei Tore gemacht. Man kann unserer Mannschaft keinen Vorwurf machen. Das ist echt bitter“, sagt Wehrle.

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Die Bayern schalteten angesichts der kommenden Aufgaben in der Champions League gegen Salzburg und dem Spitzenspiel gegen Borussia Dortmund in den Ruhe-Modus. Die Elf von Ex-FC-Kicker Hansi Flick (55), der bis heute eine Freundschaft zu FC-Boss Horst Heldt (50) pflegt, verwaltete in der zweiten Halbzeit den beruhigenden Vorsprung ohne größere Kraftanstrengung.

Dominick Drexler sorgte für Hoffnung beim 1. FC Köln

Das hätte sich beinahe hinten raus gerächt. Der FC setzte  immer wieder die von Heldt geforderten „Nadelstiche“. Die gefährlichste Aktion hatte bis dahin der auffälligste Kölner Ismail Jakobs (21), dessen Kopfball in der (71.) nur haarscharf am Münchner Kasten vorbei ging.

Dank Dominick Drexler keimt beim 1. FC Köln Hoffnung auf

Und dann keimte plötzlich Hoffnung auf die ganz große Sensation auf: Der eingewechselte Dominick Drexler (30) wurde vom ebenfalls eingewechselten Jan Thielmann (18) abgeschossen und fälschte den Ball ins Bayern-Tor ab. Der Treffer wurde zunächst wegen vermeintlichen Abseits zurückgepfiffen, ehe das Tor nach Ansicht der Bilder zurecht gegeben wurde (81.).

Dann hatte der eingewechselte Tolu Arokodare sogar noch eine Kopfballchance. Aber Neuer hielt den Ball und den knappen Sieg fest. Trotzdem dürfte die Leistung Mut machen für die Aufgabe bei Werder Bremen am kommenden Freitag.