+++ WARNUNG +++ Aktueller Rückruf Salmonellen in Würstchen nachgewiesen – Durchfall, Bauchschmerzen, Fieber drohen

+++ WARNUNG +++ Aktueller Rückruf Salmonellen in Würstchen nachgewiesen – Durchfall, Bauchschmerzen, Fieber drohen

Der Anwalt, der polarisiertMitglieder-Rat entsendet Müller-Römer in Vorstand

Stefan_Müller_Roemer_FC_Praesident

Stefan Müller-Römer ist übergangsweise der Nachfolger von Werner Spinner. 

von Alexander Haubrichs (ach)

Köln – Manche wird es freuen, andere sind entsetzt, aber kaum einem ist es egal, wenn Stefan Müller-Römer (50) ab heute für sechs Monate Ex-Präsident Werner Spinner in seinem Amt ersetzt.

Um 21.20 Uhr war es offiziell: Der Mitgliederrat entsendet den Anwalt in den Vorstand. Der machte klar, dass es nur ein vorübergehendes Amt ist: "Ich werde im September weder als Präsident noch als Vizepräsident für den Vorstand kandidieren. An aller erster Stelle steht jetzt, den Aufstieg zu realisieren und gemeinsam mit den Vizepräsidenten Toni Schumacher und Markus Ritterbach in ruhigere Fahrwasser zu lenken."

Für den Zeitraum ruht seine Mitgliedschaft im Mitgliederrat ruhen, Carsten Wettich und Walther Boecker führen ihn bis September.

Alles zum Thema Simon Terodde

Müller-Römer wird als gleichberechtigtes Mitglied in den Vorstand rücken, die Diskussion, ob er Werner Spinner nachrückt, lässt er außen vor: „Das ist nicht so wichtig und muss meines Erachtens auch nicht entschieden werden. Ich werde den beiden Vorstandskollegen vorschlagen, dass wir diese Frage ausklammern und einfach kollegial zusammenarbeiten. Wichtig ist jetzt der Verein, nicht irgendwelche Titel oder Eitelkeiten.“

Müller-Römer will anpacken. Und wird überzeugen müssen. Man braucht bloß in die Kommentarspalten der sozialen Netzwerke zu schauen, um zu merken: Nach wie vor polarisiert der Anwalt aus dem Agnesviertel wie wenige in diesem Klub. Der oft geäußerte Vorwurf: Hier wolle sich einer auf Kosten des Klubs persönlich profilieren.

Stefan Müller-Römer verhinderte Wahl von Rolf Bietmann

Doch erstens könnte man das jedem vorwerfen, der sich in einem Verein engagiert. Und nur, weil der studierte Jurist mitunter kühl und überlegt argumentiert, statt emotional zu reagieren, muss der Vorwurf des aalglatten Funktionärs noch lange nicht stimmen.

1. FC Köln: Kommentar nach turbulenten Tagen: Trainer Markus Anfang ist der Gewinner (hier mehr lesen)

Dass der 50-Jährige die Meinungen spaltet, liegt sicher nicht vorrangig an seiner langen Mähne. Blickt man zurück, bekommt man eine Ahnung, warum Müller-Römer Emotionen in verschiedene Richtungen hervorruft.

190311_Bietmann

Rolf Bietmanns Wahl wurde durch Stefan Müller-Römer 2003 verhindert.

Schon 2003 sorgte er erstmals für Aufsehen. Damals wollte der FC-Vorstand den CDU-Politiker Rolf Bietmann in den Verwaltungsrat wählen. Für viele Fans war Bietmann in dieser Zeit ein Inbegriff des Klüngels. Und für die sprach Müller-Römer, schaffte es damals, mit einer emotionalen Rede dessen Wahl zu verhindern.

Stefan Müller-Römer erzwang Neuauszählung

2010 kam es zur nächsten denkwürdigen Mitgliederversammlung. Die Luft im Kristallsaal der Messe war dick, die Stimmung gereizt, Wolfgang Overath & Co. wirkten auf dem Podium wenig souverän.

190311_RM_Schmitz

Rolf-Martin Schmitz am FC-Pult

Als der damalige Aufsichtsratschef Rolf-Martin Schmitz trotz wenig überschaubarer Mehrheitsverhältnisse die Entlastung des Vorstands durchdrücken wollte, erzwang wieder Müller-Römer mit flammenden Einwänden eine Neuauszählung.

Kampf im Sturm vom 1. FC Köln: Simon Teroddes Drei-Tore-Ansage an Anthony Modeste (lesen Sie hier mehr dazu)

Die folgende Nicht-Entlastung war das deutliche Signal, dass die Ära Overath ihrem Ende entgegenging.

Anführer der Bewegung „FC-Reloaded“: Stefan Müller-Römer

Müller-Römer wurde daraufhin der Anführer der Bewegung „FC-Reloaded“ – und für Overath das Feindbild. „Der mit den Haaren“ nannte der Weltmeister von 1974 seinen Widersacher, der nicht müde wurde, eine demokratischere Satzung zu fordern – und Overath und nahestehende Medien machten fleißig Stimmung gegen den Anwalt.

190311_Overath

Wolfgang Overath war nicht besonders gut auf Stefan Müller-Römer zu sprechen.

Nach Overaths Abgang war Müller-Römer maßgeblich an der Gestaltung der neuen Satzung beteiligt. Sie sollte den Klub zurück in die Hände der Mitglieder geben. Mit Erfolg: So mancher der Bosse bedauert heute die Macht  des Mitgliederrats. Doch bis jetzt funktioniert die Satzung.

Verhältnis von Werner Spinner und Stefan Müller-Römer kühlte ab

War in den Anfangs-Jahren die Zusammenarbeit mit Werner Spinner von Vertrauen geprägt, kühlte sich das Verhältnis immer mehr ab – vor allem, weil sich Vorstand und Geschäftsführung nicht so kontrollieren lassen wollten, wie das dem Mitgliederrat, zu dessen Vorsitzendem Müller-Römer gewählt worden war, vorschwebte.

190311_Spinner

Werner Spinner hatte anfangs ein gutes Verhältnis zu Stefan Müller-Römer.

Müller-Römer wurde mehr und mehr zum Gegner hochstilisiert. Als Werner Spinner nach seiner Herzerkrankung und dem Abstieg im Vorjahr als Präsident zurücktreten wollte, beknieten ihn seine damaligen Mitstreiter, weiterzumachen, um ein Aufrücken Müller-Römers in den Vorstand zu verhindern.

Ex-Schalker Johannes Geis und Marco Höger funktionieren: Erfolgreiche Wiedervereinigung in der FC-Schaltzentrale (hier mehr dazu lesen)

Armin Veh zetert über den „mit dem Doppel-Namen“

Richtig offensichtlich wurde das, als man im Vorfeld der letzten Mitgliederversammlung versuchte, die Mehrheitsverhältnisse im Mitgliederrat zu kippen. Ziel der ständigen Attacken war vor allem Müller-Römer. Erst zeterte Sportchef Armin Veh über „die Vollamateure“ im Mitgliederrat.

190311_Veh

Auch Armin Veh konnte nicht wirklich gut mit Stefan Müller-Römer.

Vor allem „der mit dem Doppel-Namen“ sei „unerträglich“. Dann wurden Mails an Zeitungen durchgesteckt, die belegten, dass er sich bei der Abstimmung über die Verpflichtung von Stürmer Simon Terodde enthalten hatte.

Stefan Müller-Römer bleibt ein streitbarer Geist

All die Stimmungsmache, auch in Fachblättern, wirkte nicht: Die Mitglieder wählten ihn mit über 60 Prozent wieder in den Rat und dessen Mitglieder machten ihn erneut zum Vorsitzenden.

Jetzt dürfte Müller-Römer aufrücken als Interimspräsident. Man darf gespannt sein, ob seine Vorstandskollegen und die Geschäftsführung ihm eine konstruktive Zusammenarbeit ermöglichen. Ein streitbarer Geist wird Müller-Römer bleiben. Und auch wenn niemand nur uneigennützig handelt: In erster Linie ist er das für den 1. FC Köln.

In Zusammenarbeit mit „Sporttotal.tv" präsentieren wir Ihnen hier die Highlights aus der Regionalliga in „Rheingemacht – Fußball von nebenan“: