„Bitte bewertet ihn nicht“FC-Überraschung Cestic bangte schon um seine Köln-Zukunft

9D205F98-811C-4D77-9F11-71D02DBBDA3E

Sava Cestic vom 1. FC Köln klärt den Ball vor BVB-Star Marco Reus.

von Jürgen Kemper (kem)Martin Zenge (mze)

Köln – Erst die Vertragsverlängerung bis 2024, dann das überraschende Bundesliga-Debüt in Dortmund – Sava Cestic (19) will beim 1. FC Köln so richtig durchstarten!

EXPRESS stellt den Youngster, der beim 2:1-Sieg gegen den BVB alle überzeugte, genauer vor.

So lief das Bundesliga-Debüt von Sava Cestic

Damit hatte kaum einer gerechnet: Markus Gisdol (51) schenkte Cestic im Signal-Iduna-Park das Vertrauen – obwohl der Trainer selbst mit dem Rücken zur Wand stand und wusste, dass Dortmund mit Erling Haaland (20), Jadon Sancho (20) und Marco Reus (31) die Crème de la Crème der Bundesliga aufbieten würde.

Alles zum Thema Markus Gisdol

Ein mutiger Schachzug, der sich auszahlte!

Cestic war kalt wie eine Hundeschnauze, von Nervosität oder Ehrfurcht keine Spur. Der 19-Jährige spielte seinen Stiefel als rechter Innenverteidiger der Fünferkette mit einer stoischen Ruhe runter. Er agierte kompromisslos in den Zweikämpfen und war auch per Kopf zuverlässig. Der einzige Aussetzer war ein Luftloch, das BVB-Jahrhunderttalent Youssoufa Moukoko (16) eine Großchance bescherte.

Markus Gisdol zaubert nächsten Debütanten aus dem Hut

Mit Cestic' Startelf-Einsatz erinnerte Gisdol an die vergangene Saison, als er beim 2:0-Sieg gegen Bayer Leverkusen – ebenfalls nach einer Pleite gegen Union Berlin – den damaligen Debütanten Jan Thielmann (18) aus dem Hut gezaubert hatte. 

Angesprochen auf Cestic' beachtliche Leistung scherzte der FC-Trainer nun: „Bitte bewertet ihn nicht! Es geht sehr schnell mit Superlativen.“ Gisdol weiß, wie fix so ein Hype auf das Gemüt junger Spieler schlagen kann. Bei Cestic dürfte die Gefahr allerdings eher gering sein.

Vorbild Sergio Ramos – so tickt Sava Cestic

Der Deutsch-Serbe, erst 2019 aus der Schalker Jugend ans Geißbockheim gewechselt, gilt mental als der stärkste Kölner Youngster. Cestic wirkt für sein Alter im Kopf erstaunlich aufgeräumt, beschreibt sich als „selbstkritisch“. Und er macht sich Gedanken über den Fußball hinaus, will mit einem Fernstudium „nebenbei noch etwas für den Kopf tun“. Ein Plan B, „falls absehbar ist, dass im Sport nichts zu erreichen ist und man nur in der fünften Liga rumkickt“, wie er sagt. Nach seiner Vertragsverlängerung bis 2024 undenkbar!

Am Montag verkündete der Klub den neuen Kontrakt ganz offiziell. Sportboss Horst Heldt (50): „Sava-Arangel hat es bei seinem Debüt wirklich gut gemacht. Wir waren aber auch vorher schon von seiner Qualität überzeugt. Er ist ein junger und ehrgeiziger Bursche und wir freuen uns, dass er bei uns langfristig verlängert hat. Es ist unser Weg, auf junge Spieler aus dem eigenen Nachwuchs zu setzen.“

Cestic hatte sich bereits vergangene Saison nach starken U19-Auftritten im Profi-Training zeigen dürfen, unter anderem im Winter-Camp in Spanien. Zur Bundesliga-Premiere reichte es, anders als bei Thielmann, Ismail Jakobs (21), Noah Katterbach (19) und Tim Lemperle (18), zunächst allerdings nicht.

Sava Cestic' Zukunft beim 1. FC Köln war unklar

Vor der aktuellen Saison war der Verteidiger eigentlich für die U21 eingeplant. bangte sogar um seine FC-Zukunft, wie er im Trainingslager in Donaueschingen verriet: „Durch Corona ist alles aus dem Ruder gelaufen. Man wusste nicht, ob man bei den Profis oder bei der U21 ist oder verliehen wird. Es schwebte alles in der Luft. Als die Nachricht kam, dass ich die Vorbereitung bei den Profis mitmachen soll, hat mich das sehr gefreut.“

In den vergangenen Wochen konnte sich der Real-Madrid-Fan, dessen Vorbilder Sergio Ramos (34) und Cristiano Ronaldo (35) sind, im Training sowie über die Regionalliga für die Bundesliga empfehlen – und darf nun auf mehr hoffen!

Abwehr-Ausfälle beim 1. FC Köln: Weitere Chancen für Sava Cestic?

Denn Cestic wird auch in den kommenden Wochen in die Bresche springen müssen. Nach den Verletzungen von Jorge Meré (23, Oberschenkelprobleme) und Rafael Czichos (30, Adduktorenverletzung) wird der 1,92-Meter-Mann wohl neben Sebastiaan Bornauw (21) in der Innenverteidigung gefragt sein. 

„Mit dem Spiel am Samstag ist für mich ein Traum in Erfüllung gegangen“, sagt er selbst. „Ich spüre hier beim 1. FC Köln das Vertrauen in mich und werde weiterhin alles geben, um es zurückzuzahlen.“

Jetzt Gutschein für den Fanshop des 1. FC Köln gleich hier im EXPRESS-Gutscheinportal sichern

Gisdol will Cestic behutsam aufbauen, gab ihm nach der blendenden Leistung in Dortmund bei aller Vorsicht aber doch auch noch ein Lob mit auf den Weg: „Er hat das gut gemacht – und wenn ein Schwabe gut sagt, bedeutet das manchmal etwas mehr...“