8-Punkte-PlanWar das schon die Wende? So kann Gisdol Köln noch einmal retten

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Tritt der Geißbock jetzt wieder mit Hörnern auf? Jannes und Timo Horn (r.) jubelten über den Sieg des 1. FC Köln bei Borussia Dortmund am vergangenen Samstag.

von Jürgen Kemper (kem)Martin Zenge (mze)

Köln – War das schon die Wende oder nur eine Eintagsfliege?

Der nicht für möglich gehaltene 2:1-Erfolg bei Borussia Dortmund zeigte, was in der Mannschaft des 1. FC Köln steckt und macht Hoffnung für den harten Dezember – wo die bärenstarke Leistung unbedingt bestätigt werden muss!

Mit diesen acht Punkten kann Markus Gisdol (51) den FC noch einmal retten:

1. Klare Signale an Leistungsträger des 1. FC Köln

Ellyes Skhiri (25) und Sebastiaan Bornauw (21) haben die richtigen Reaktionen auf ihre Pausen auf der Ersatzbank gezeigt, spielten in Dortmund so stark wie schon lange nicht mehr.

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Ellyes Skhiri erzielte für den 1. FC Köln einen Doppelpack gegen den BVB.

Skhiri, bei dem es lange so aussah, als sei er ohne Kapitän Jonas Hector (30) verloren, war noch besser drauf als in der Vorwoche gegen Union, erzielte die vergangenen drei FC-Tore. Und Bornauw präsentierte sich nach seinen Länderspiel-Patzern wieder in der Form der vergangenen Saison, als er Kölns Shootingstar war und von den EXPRESS-Lesern zum Spieler des Jahres gewählt wurde.

Gisdol zufrieden: „Das wünscht man sich als Trainer. Wenn ein Spieler einen Durchhänger hat und man ihn mal draußen lässt, kann er den Kopf in den Sand stecken oder Vollgas geben.“

Dass selbst Stammspieler wie Bornauw und Skhiri um ihren Platz kämpfen müssen, ist ein klares Signal an die Mannschaft.

2. Timo Horn wieder stabiler Rückhalt

Nach seinem Patzer am zweiten Spieltag in Bielefeld stand FC-Keeper Timo Horn (27) schnell wieder in der Kritik. Doch spätestens nach der Derby-Pleite gegen Borussia Mönchengladbach hat sich das Klub-Urgestein deutlich stabilisiert.

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Timo Horn bestätigte in Dortmund seinen Aufwärtstrend.

In Dortmund rettete er den Sieg mit einem starken Reflex gegen Mats Hummels (31). So eine Nummer eins braucht der FC im Abstiegskampf! Das Vertrauen der Verantwortlichen tut Horn tut.

3. Neue Youngster-Power mit Sava Cestic

Vergangene Saison half Gisdol die Unbekümmertheit von Noah Katterbach (19), Ismail Jakobs (21) und Jan Thielmann (18) auf den Problem-Positionen. Jetzt feierte mit Innenverteidiger Sava Cestic (19) das nächste Eigengewächs sein Debüt, nachdem die Defensive in den vergangenen Wochen immer wieder Aussetzer hatte. Die Ruhe des unbelasteten Cestic tat Kölns Abwehrreihe extrem gut.

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Sava Cestic vom 1. FC Köln klärt den Ball vor BVB-Star Marco Reus.

Gegen Dortmund standen mit Horn, Cestic, Jakobs, Thielmann und Salih Özcan (22) insgesamt fünf Spieler aus dem eigenen Nachwuchs in der Startelf – für die der FC nicht nur irgendein Klub ist.

4. Mehr Kommunikation unter den FC-Profis

„Schlechte Kommunikation, wir pushen uns gegenseitig zu wenig“, hatte Gisdol nach der Union-Pleite geschimpft. Im Signal-Iduna-Park traten seine Spieler wie verwandelt auf, coachten sich gegenseitig zum Überraschungserfolg.

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Sebastiaan Bornauw im Duell mit Youssoufa Moukoko

Wichtig hierfür: die Bornauw-Rückkehr. Als Mitglied des Mannschaftsrats zählt der junge Belgier zu Gisdols Führungsspielern. Bereits in der Vorbereitung war er einer der lautesten Kölner auf dem Platz gewesen. Genau das fordert das Trainerteam von ihm.

Mit Elvis Rexhbecaj (23) rückte noch ein weiterer Lautsprecher zurück in die Startelf, auch Rafael Czichos (30) war wieder deutlich zu hören.

5. Abstiegskampf-Tugenden müssen dauerhaft stimmen

Mit 123,6 Kilometern (im Vergleich zu 114,7) lief der FC die BVB-Stars in Grund und Boden, hielt zudem in den Zweikämpfen stark dagegen. Von Lethargie (wie gegen Union) und Angst vorm Gewinnen (wie in Bremen) war nichts zu sehen.

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Markus Gisdol vom 1. FC Köln schrie nach dem Sieg gegen den BVB seine ganze Freude heraus.

Köln zeigte endlich mal über 90 Minuten die Grund-Tugenden für den Abstiegskampf!

„Dieses Spiel war eine Schlacht, die den Spielern alles abgefordert hat“, meinte Gisdol, der erklärte: „Ich hatte Spieler auf dem Platz, die in der 70. Minute gesagt haben ,Ich kann nicht mehr, können wir wechseln?´ Dann habe ich gesagt: ,Nein, wir wechseln nicht, du beißt dich da durch!´“ 

6. Standard-Stärke dank Ondrej Duda

Nach dem Abgang von Mark Uth (29), der auch durch seine Fähigkeiten bei ruhenden Bällen ein Unterschiedsspieler war, und der Verletzung von Florian Kainz (28) lautete die Frage: Wer soll nun die Standards schießen?

Mittlerweile ist klar, dass der FC mit Ondrej Duda (25) in dieser Disziplin erneut einen Meister in seinen Reihen hat. Die jüngsten vier Kölner Treffer entsprangen alle einem Duda-Standard.

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Ondrej Duda lieferte gegen Borussia Dortmund eine starke Partie ab.

Gisdol: „Da haben wir eine Stärke. Das hat uns vergangenes Jahr viele Punkte gebracht, war oft der Türöffner. Und wir sind auch jetzt wieder auf einem guten Weg, stark zu sein.“ 

7. Neues Teamgefühl beim 1. FC Köln

Der Trainer bezeichnet seine Jungs als „verschworenen Haufen“. In Dortmund war das endlich wieder zu sehen, weil jeder für jeden kämpfte – und die ganze Mannschaft für Gisdol.

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Die Spieler des 1. FC Köln hatten bei Borussia Dortmund endlich mal wieder Grund zu jubeln.

In der Krise hatte der FC-Coach gesagt, dass die Corona-Phase der Mannschaft das Teamgefühl genommen hat. So ein Momentum wie der Erfolg in Dortmund, als sich alle in den Armen lagen, kann nur zum neuen Mannschaftsgeist beitragen.

8. Glaube und Glück zurück beim 1. FC Köln

Zuletzt wurden viele Fehler und Aussetzer mit dem – nach 18 sieglosen Spielen – mangelnden Selbstvertrauen erklärt. Da tut ein Sieg gegen einen Champions-League-Teilnehmer nach fast neun Monaten ohne Bundesliga-Dreier natürlich maximal gut.

„Die Mannschaft hat sich endlich mal wieder belohnt“, sagt Sportboss Horst Heldt (50) und ergänzt: „Wir hatten bis in die Nachspielzeit auch das nötige Glück, das man braucht.“

Denn das berühmte Spielglück hatte der FC in den vergangenen Wochen ebenfalls nicht gepachtet.

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Am Dienstag begann am Geißbockheim die Vorbereitung auf das nächste Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg (Samstag, 15.30 Uhr, Sky). Dass die drei Zähler aus Dortmund wenig wert sind, wenn der FC in den kommenden Wochen wieder sein altes Gesicht zeigt, dürfte jedem klar sein.