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Last-Minute-WahnsinnFC-Joker Thielmann tütet Kölner Big Points im Abstiegskampf ein

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Der Schuss ins Kölner Glück: Jan Thielmann überwindet Schalke-Keeper Ralf Fährmann.

von Jürgen Kemper (kem)

Gelsenkirchen – Dieser Sieg ist pures Gold wert! Der 1. FC Köln hat das Keller-Duell gegen Schalke 04 mit 2:1 gewonnen und echte Big Points im Abstiegskampf gelandet.

  • Im Krisenduell der Bundesliga gewann der 1. FC Köln 2:1 beim FC Schalke 04
  • Jan Thielmann traf in der Nachspielzeit zum umjubelten Siegtreffer
  • Durch den Sieg zieht der 1. FC Köln auf acht Punkte von den Schalkern davon

Der FC musste bis in die Nachspielzeit um den dritten Saisonsieg zittern. Da avancierte der eingewechselte Jan Thielmann mit seinem Last-Minute-Treffer zum Matchwinner und sorgte für pure Erleichterung.

Wie viel Last von den Schultern der FC-Verantwortlichen abfiel, zeigte Markus Gisdols (51) ekstatischer Vollsprint an die Eckfahne nach Thielmanns Schuss ins Glück. Der Köln-Coach stand gewaltig unter Druck.

Alles zum Thema Rafael Czichos

Rafael Czichos: „Stolz, dass wir es gezogen haben“

Abwehrmann Rafael Czichos (30): „Jedem war bewusst, wie wichtig dieses Spiel ist. Umso stolzer sind wir, dass wir es gezogen haben.“

Da Mainz bereits am Dienstagabend 0:2 gegen Wolfsburg verloren hatte, distanzierte der FC (mit nun 15 Punkten) sowohl Schalke als auch den FSV auf acht Zähler. Das ist erst mal ein beruhigendes Polster auf die direkten Abstiegsplätze.

Gisdol: „Da bitte ich um Vorsicht. Man vergisst immer, dass erst die Vorrunde gespielt ist. Es ist nur ein kleines Zwischenergebnis. Ich bin kein Freund davon, die Tabelle überzubewerten, da lasse ich mich nicht leiten.“

Klaas-Jan Huntelaar nur als Tribünenhocker

Doch bei Schalke drohen mit sieben Punkten nach der gesamten Vorrunde die Lichter auszugehen. Die Knappen haben nun acht der letzten zehn Bundesliga-Spiele verloren, der Trainer-Wechsel zu Christian Gross ist bereits verpufft.

„Natürlich ist die Niedergeschlagenheit da. Ich denke, die zweite Halbzeit war sehr gut, aber wir haben leider nicht gewonnen. Wir waren kurz davor. Jetzt sind 17 Spiele vorbei, jetzt kommen noch 17 Spiele. Wenn wir so weiterspielen wie in der zweiten Halbzeit, kommen wir da raus", sagte Neuzugang Klaas-Jan Huntelaar (37).

Der vermeintliche Heilsbringer musste tatenlos von der Tribüne zusehen. Der Rückkehrer reiste zwar mit der Mannschaft im Bus an, musste aber wegen anhaltender Wadenprobleme passen. „Huntelaar ist nicht zu 100 Prozent belastbar, da war mir das Risiko zu groß“, sagte Trainer Gross.

Überschaubares Niveau beim Krisen-Duell zwischen Schalke 04 und dem 1. FC Köln

Es war das erwartet zähe Spieler zweier Mannschaften, die mit dem Rücken zur Wand stehen. Die ersten 30 Minuten waren geprägt von Unsicherheit. Keines der beiden Teams wollte angesichts der prekären Tabellensituation einen Fehler machen. Der FC wollte nicht und Schalke konnte nichts fürs Spiel machen. Die Gisdol-Elf ließ jeden Mut vermissen.

Immerhin wurde es nach Standards wieder gefährlicher als zuletzt gegen Hertha. Rafael Czichos erzielte dann sogar einen Treffer nach einer Ecke (29.) von Jonas Hector. Der wurde allerdings von Schiedsrichter Daniel Siebert aberkannt, weil Sava Cestic zuvor Torhüter Ralf Fährmann gefoult hatte.

Rafael Czichos erlöst 1. FC Köln nach 516 torlosen Minuten

Ein Wachmacher! Denn keine zwei Zeigerumdrehungen später war erneut Czichos zur Stelle und dieses Mal zählte der Treffer. Ein Eckball landete zunächst bei Dominick Drexler. Dessen verunglückten Schussversuch köpfte der Innenverteidiger aus kürzester Distanz über die Linie. Es war die Erlösung nach 516 Minuten Tor-Flaute. Der Torschütze stieß beim anschließenden Jubel einen Ur-Schrei aus.

„Die Erleichterung nach dem Tor war groß, auch ich persönlich musste lange darauf warten. Dass wir das Spiel mit einem Lucky Punch gewonnen haben, macht es umso schöner“, sagte Czichos später.

Es war bereits das siebte Standard-Tor der Saison, damit hat der FC fast die Hälfte aller Treffer (15) nach einem ruhenden Ball erzielt.

Köln kam besser aus der Pause und hätte um ein Haar frühzeitig auf 2:0 gestellt. Nach einer Hereingabe von Not-Stürmer Marius Wolf grätschte Schalkes Nastasic rein und lenkte den Ball an den eigenen Pfosten (53.).

Ganz bitter! Doch statt selbst für die Vorentscheidung zu sorgen, schlug es hinten ein. Schalke-Youngster Matthew Hoppe nutzte das Chaos in der FC-Defensive aus und erzielte bereits seinen fünften Treffer im dritten Spiel.

Jan Thielmann schießt 1. FC Köln zum Sieg

Der FC wirkte nach dem Rückschlag völlig verunsichert. Ein Fehlpass folgte dem nächsten. Die Hintermannschaft schwamm bedenklich, der zweite Schalker Treffer lag in der Luft.

Bis Joker Thielmann kam und Köln das nicht mehr für möglich gehaltene Glück bescherte. „Beim Tor war der Kopf komplett ausgeschaltet, ich habe mich voll und ganz auf den Schuss konzentriert. Ich weiß gar nicht mehr, wo und wie ich geschossen habe – Hauptsache, der Ball war drin. Das war bislang mein wichtigstes Tor, das kann man so sagen“, sagte der Youngster.

Marius Wolf glücklich: „Für den Kopf war der Sieg unglaublich wichtig. Zum Anschauen war es bestimmt kein schönes Spiel, aber es ist scheißegal, wie man die Punkte holt. Das Spiel gegen Freiburg war vielleicht gar nicht schlecht, um aufzuwachen.“

Wichtig waren die Punkte auch für Coach Gisdol, der wackelte, aber nun erst mal durchatmen kann. Auch wenn er den Fokus nicht auf sich lenken wollte: „Es ist schön, dass wir heute hier gewonnen haben. Aber es geht nicht um mich, es geht um nichts Persönliches. Ich habe mich gefreut wie über jeden Sieg.“