FC-Saison-Zeugnis Teil IIDiese Noten verdiente sich die Offensive – eine Sechs

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Sebastian Andersson (r.) und Marius Wolf feiern den Sieg in der Relegation gegen Holstein Kiel (29. Mai 2021).

von Alexander Haubrichs (ach)Jürgen Kemper (kem)Martin Zenge (mze)

Köln – Das große Saison-Ziel Klassenerhalt hat der 1. FC Köln nach der Relegation gegen Holstein Kiel (0:1, 5:1) erreicht. Die FC-Spieler haben ihren Urlaub angetreten – Zeit für das große Abschluss-Zeugnis! EXPRESS hat den Kader unter die Lupe genommen und Saison-Noten verteilt. Im zweiten Teil geht es um die Offensive.

  • Das Saison-Zeugnis des 1. FC Köln
  • Die Noten für die FC-Offensive
  • Kaum Lichtblicke im Sturm des 1. FC Köln

Diese Noten verdienten sich die Offensiv-Spieler des 1. FC Köln:

Jonas Hector (31)

Der Kapitän war der entscheidende Mann im Saisonendspurt beim FC. Der ehemalige Nationalspieler führte sein Team als unumstrittener Anführer zum Last-Minute-Klassenerhalt. Überragte vor allem gegen Leipzig und Schalke und ebnete den Weg zum sensationellen 5:1-Sieg in Kiel mit seinem Kopfballtreffer zum 1:0. Wer weiß, wo der FC gelandet wäre, wenn Hector nicht fast ein Drittel der Saison verletzungsbedingt verpasst hätte.

Alles zum Thema Sebastian Andersson

EXPRESS-Note: 2-

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Jonas Hector führte den 1. FC Köln in der Relegation gegen Kiel (29. Mai 2021) zum Klassenerhalt.

Elvis Rexhbecaj (23)

Führte zwischenzeitlich die FC-Torjägerliste mit fünf Treffern an, ehe er gegen Saisonende in der Versenkung verschwand. Von einer festen Verpflichtung von Stammklub VfL Wolfsburg ist inzwischen keine Rede mehr. Hat sich bei den FC-Fans aber mit seinem Doppelpack gegen Borussia Mönchengladbach unsterblich gemacht.

EXPRESS-Note: 4+

Marius Wolf (26)

War einer der wenigen Mentalitätsspieler in dieser Saison. Übernahm auf und neben dem Platz Verantwortung. Identifizierte sich zu 100 Prozent mit dem FC, obwohl ihm das Schicksal des Klubs als Leihspieler herzlich egal sein könnte. Blühte auf, wenn er offensiv ran durfte. Fiel durch, wenn ihn Gisdol als Rechtsverteidiger aufbot. Insgesamt mit mehr Licht als Schatten.

EXPRESS-Note: 3

Dimitris Limnios (23)

Der Grieche, der erst einmal eine Corona-Infektion überstehen musste, ehe er mit vielen Vorschusslorbeeren aus seiner Heimat nach Köln kam, konnte die hohe Ablöse von 3,2 Millionen Euro zu keiner Zeit rechtfertigen. Von seinen vermeintlichen Stärken (Schnelligkeit, letzte Pässe) war in seinen 369 Bundesliga-Minuten wenig zu sehen. Limnios (Vertrag bis 2024) beendete die Saison ohne jeglichen Scorerpunkt. Er wird sich gewaltig strecken müssen, um in der Bundesliga bestehen zu können. Gilt als Leih-Kandidat.

EXPRESS-Note: 5

Ondrej Duda (26)

Mauserte sich mit sieben Toren und sechs Vorlagen zum absoluten FC-Topscorer. Auf dem Papier eine überragende Bilanz. Doch in Wahrheit pendelte der Slowake noch zu oft zwischen Genie und Wahnsinn. Mal war er der absolute Unterschiedsspieler, mal aber auch der unsichtbare Feingeist. Bekommt er mehr Konstanz in sein Spiel, hat der FC einen echten Hochkaräter in seinen Reihen.

EXPRESS-Note: 2-

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Ondrej Duda zeigte sich sicher vom Punkt, außer gegen Freiburg (9. Mai 2021). Da rutschte er aus und jagte den Elfer auf die Tribüne.

Ismail Jakobs (21)

Kam nach dem monatelangen Ausfall von Kainz meist in der Offensive zum Zug. Dort ließ er allerdings jegliche Effizienz vermissen. Sein Problem: Je näher er dem gegnerischen Tor kam, desto hektischer und ungenauer wurde er. Ein Tor und eine Vorlage sind eine magere Ausbeute für einen Außenbahnspieler. Der frisch gebackene U21-Europameister gilt als Verkaufskandidat im Sommer. Der FC hofft auf eine zweistellige Ablöse.

EXPRESS-Note: 4

Florian Kainz (28)

Kämpfte sich nach einer schweren Knieverletzung eindrucksvoll zurück. Fiel dann in ein Loch, so dass er Im Hinspiel gegen Kiel ganz draußen blieb. Ein wichtiger Funkel-Move: War schließlich mit seinen beiden maßgenauen Flanken im Relegations-Rückspiel in Kiel noch einmal ein entscheidender Faktor im Kampf um den Klassenerhalt. Ein wichtiger Baustein für kommende Saison, wenn er fit aus dem Urlaub kommt.

EXPRESS-Note: 3

Dominick Drexler (31)

Sorgte mit der „Spacken-Affäre“ eher neben dem Platz für Schlagzeileneben. Zeigte danach öffentlich Reue. Erzielte zu Beginn zwei Treffer, rutschte im Laufe der Saison aber immer weiter ab in der Hierarchie und wurde zuletzt nur noch als Teilzeitarbeiter gebraucht. Sollte er sich verändern wollen, würde man ihm beim FC wohl keine Steine in den Weg legen.

EXPRESS-Note: 4-

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EXPRESS erwischte Dominick Drexler am 10. Februar 2021 auf dem Weg zum Training des 1. FC Köln mit einem Entschuldigungs-Shirt.

Jan Thielmann (19)

Kommt langsam aber sicher im Männer-Fußball an, wirkte deutlich reifer als in seiner Premieren-Saison. Erzielte sein erstes Bundesliga-Tor gegen Wolfsburg. Hatte zwischenzeitlich mit der Doppel-Belastung aus Profi-Fußball und Abitur zu kämpfen. Blühte nach den abgelegten Prüfungen aber noch mal auf. Lieferte die wichtigste Vorlage der Saison auf Bornauw im letzten Liga-Spiel gegen Schalke. Darf sich beim FC weiter entwickeln, hat seinen Vertrag unlängst verlängert.

EXPRESS-Note: 4

Sebastian Andersson (29)

Erst Dauer-Patient, dann Relegations-Retter! Andersson, der als Cordoba-Ersatz geholt wurde, war dem FC über weite Strecken keine Hilfe. Der Schwede schleppte sich mehr schlecht als recht mit Knieproblemen durch die Saison. Als es drauf ankam, war er dann aber zur Stelle. Andersson erzielte einen Doppelpack im Rückspiel gegen Kiel und hatte damit ganz zum Schluss doch noch seinen Anteil am Klassenerhalt. Die bange Frage lautet: Wird Andersson im Sommer wieder fit? Noch eine Saison ohne Stürmer kann sich der FC nicht leisten.

EXPRESS-Note: 4

Emmanuel Dennis (23)

Er kam im Winter als Hoffnungsträger und geht als einer der größten Flops der letzten Jahre (Horst Heldt: „Das war ein schlechter Transfer“). Weder Markus Gisdol noch Friedhelm Funkel fanden Verwendung für den exzentrischen Ego-Kicker, der bei der Mannschaft schon nach kürzester Zeit unten durch war. Was von Dennis verlangt wurde, als Alleinunterhalter im Sturm zu agieren, konnte er nicht erfüllen. Wurde für das Quarantäne-Trainingslager gar nicht mehr berücksichtigt und hatte keinen Anteil am Klassenerhalt.

EXPRESS-Note: 6

Tolu Arokodare (20)

Er ist im wahrsten Sinne des Wortes ein großes Missverständnis. Der Nigerianer, der aus der lettischen Liga geholt wurde, ist meilenweit davon entfernt, ein Bundesliga-Spieler zu sein, dabei träumte Ex-Coach Markus Gisdol intern davon, aus ihm einen 20-Millionen-Stürmer zu machen. Horst Heldt, der schlicht übersehen hatte, dass der Nigerianer keine Spielberechtigung für die U21 hatte, gab immerhin zu, dass er bei Tolu daneben lag. „Natürlich ist er noch nicht so weit. Er muss professioneller werden. Sonst wird er scheitern.“ Eine Million Euro kostete das Abenteuer Tolu. Rausgeschmissenes Geld, was nicht nur am Stürmer lag.

EXPRESS-Note: 5

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Tolu Arokodare (hier am 14. Mai 2021) wird seine Zelte beim 1. FC Köln nach einer enttäuschenden Saison für beide Seiten wieder abbrechen.

Anthony Modeste (33)

Stand in der Hinrunde achtmal auf dem Platz, ehe er die Flucht nach St. Etienne ergriff. Diese Leihe floppte auf ganzer Linie. Der Franzose erzielte keinen einzigen Treffer und beendete die Saison vorzeitig verletzt. War das ganze Jahr nicht in einem bundesliga-tauglichen körperlichen Zustand. Dennoch will Neu-Trainer Steffen Baumgart ihm in der Vorbereitung wohl eine Chance geben. Doch die Hoffnungen, dass Modeste nach einer schweren Schambein-Operation schnell eine Alternative sein wird, sind gering.

EXPRESS-Note: 5