+++ EILMELDUNG +++ Trauer um ARD-Star Klaus Otto Nagorsnik überraschend gestorben – „das Publikum hat ihn geliebt“

+++ EILMELDUNG +++ Trauer um ARD-Star Klaus Otto Nagorsnik überraschend gestorben – „das Publikum hat ihn geliebt“

„Dann spielst du mit Pillen oder Spritzen“FC-Profi über Schmerzmittel im Fußball

36EFCFD5-BE5A-4FC9-ABE2-71232C96A0BA

Rafael Czichos (l.) und Sebastian Andersson, hier beim internen Testspiel des 1. FC Köln am 26. März, spielten beide bereits in der Vergangenheit unter Schmerzmitteln.

von Alexander Haubrichs (ach)Jürgen Kemper (kem)

Köln – Die Saison des 1. FC Köln ist bisher nicht nur für die Betrachter schmerzhaft, sondern auch für die Protagonisten – und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Sebastian Andersson (29), Sebastiaan Bornauw (21), Marius Wolf (25) und Ondrej Duda (26) – sie alle mussten in der laufenden Spielzeit schon Schmerzmittel nehmen, um überhaupt Fußball spielen zu können. Schmerzmittel im Profi-Fußball – ein heikles Thema! Rafael Czichos (30), der ebenfalls schon Pillen schlucken musste, um fit zu sein, spricht nun offen über die Leiden und den Druck eines Fußballprofis sowie den Einsatz von Analgetika, wie sie im Lateinischen heißen.

  • Rafael Czichos spricht über Schmerzmittel
  • FC-Kicker geben Einsatz offen zu
  • 1. FC Köln hatte diese Saison mehrere Fälle

„Ich habe es immer mehr gespürt und dann immer mehr Pillen genommen“, sagt Sebastian Andersson schonungslos offen in der neuen Folge der Klub-Doku „24/7 FC“ mit dem passenden Titel „Schmerzhaft“, die seit Dienstag (23. März 2021) zu sehen ist.

Rafael Czichos vom 1. FC Köln: „Wussten, dass Seb nicht fit ist“

Der Schwede hatte seit Saisonbeginn mit argen Knieproblemen zu kämpfen, schleppte sich lange mit Pillen durch, ehe die Verantwortlichen ihn im Dezember endlich aus dem Verkehr zogen.

Alles zum Thema Rafael Czichos

Jetzt neu: Der Spieltags-EXPRESS. Der Newsletter über den 1. FC Köln bereitet Sie perfekt auf die anstehende Partie vor. Jetzt anmelden!

„Gerade bei Seb war in der Hinrunde die Situation, dass wir nur ihn vorne hatten. Wir wussten alle: Er ist auf gar keinen Fall bei hundert Prozent. Dann spielst du mit Tabletten oder Spritzen“, sagt sein Teamkollege Rafael Czichos und fügt an: „Da wurde aber auch bei ihm relativ schnell die Notbremse gezogen.“

Ähnlich erging es Sebastiaan Bornauw, der wochenlang unter Höllen-Pein litt, bevor er sich schließlich einer OP an der Wirbelsäule unterzog. „Ich habe viele Schmerzmittel genommen. Man merkt dann nicht, wie schlimm es eigentlich ist“, sagt der Belgier.

Rafael Czichos vom 1. FC Köln spielte ein halbes Jahr mit Schmerzmitteln

Czichos bestätigt, dass dies keine Einzelfälle sind, weder beim FC noch in der gesamten Bundesliga. Er selbst habe auch schon Erfahrungen mit den tückischen Fitmachern gemacht. „Ich hatte beim VfL Wolfsburg auch mal eine Situation als junger Spieler, wo ich ein halbes Jahr lang Schmerzmittel nehmen musste, bevor ich den richtigen Arzt gefunden habe“, sagt der FC-Routinier und ergänzt: „Das würde ich heute nicht mehr machen.“

Marius Wolf vom 1. FC Köln spielt trotz Bänderriss

Doch das Beispiel Marius Wolf zeigt, dass dieses heikle Thema aktueller denn je ist. Die BVB-Leihgabe schleppt sich seit Wochen mit einem Bänderriss im Fuß herum – und spielt trotzdem. Trainer Markus Gisdol lobte: „Er ist wirklich ein außergewöhnlicher Spieler, ein richtig harter Hund, der mit einer Verletzung spielt, mit der viele Spieler nicht mal in der Zeit auf dem Trainingsplatz stehen würden.“

Ob das allerdings so gesund ist, steht auf einem anderen Blatt – denn die Medikamente haben doch teilweise ein erhebliches Risiko von Nebenwirkungen! Das wissen auch die Profis. „Letztlich muss das jeder Spieler selbst wissen. Wenn es mal zwei Spieltage sind und es geht um alles, dann nehme ich halt noch zwei Wochen Schmerzmittel“, sagt Czichos.

Anzeige: Jetzt Gutschein für den Fanshop des 1. FC Köln gleich hier im EXPRESS-Gutscheinportal sichern

Doch dauerhaft sei das keine Lösung: „Ansonsten ist die Gesundheit von jedem wichtiger als jedes Spiel.“ Jeder Einzelne könne „die Reißleine ziehen, dann hat – zumindest bei uns – jeder Verständnis dafür“.