Nach Video-Wahnsinn und Elfer-DramaSo bitter! FC schmeißt Pokalchance weg

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Tolu Arokodare, Markus Gisdol und Horst Heldt schleichen nach der Pokal-Pleite vom Platz.

von Alexander Haubrichs (ach)

Regensburg – Es hätte für den 1. FC Köln ein Spaziergang ins Achtelfinale werden können, doch die Partie bei Jahn Regensburg wurde eine richtige Pokal-Schlacht, und am Ende versagten dem 1. FC Köln im Elfmeterdrama die Nerven. Das 1-Millionen-Euro-Spiel, die Chance auf ein leichtes Los im Viertelfinale - alles dahin. Der Traum von Berlin ist ausgeträumt. „Die Enttäuschung ist schwer in Worte zu fassen. Wir machen uns selbst das Leben schwer“, schimpfte FC-Keeper Timo Horn. „Das Abseits-Tor, der verschossene Elfmeter, viel mehr kann nicht zusammenkommen.“

  • 1. FC Köln erwischte Traumstart bei Jahn Regensburg
  • Kuriose Abseitsentscheidung verhindert Vorentscheidung
  • Dennis verschießt Handelfmeter

Schon vor der Partie bahnten sich die Schwierigkeiten an: Regensburg machte seinem Namen alle Ehre, tagelange Regenfälle hatten den Rasen im Jahnstadion an die Grenze der Unbespielbarkeit gebracht, doch Schiedsrichter Robert Hartmann (Wangen) gab knapp zwei Stunden vor dem Anpfiff grünes Licht.

1. FC Köln erwischt einen Traumstart

Doch dem Favoriten gelang an der Donau ein Traumstart: Nach einem Pass von Jannes Horn machte eine Täuschung von Emmanuel Dennis den Weg für Ismail Jakobs frei und der U21-Nationalspieler brachte den FC früh in Führung (5.).

Alles zum Thema Markus Gisdol

Nach 22 Minuten revanchierte sich Jakobs, legte dem nigerianischen Neuzugang auf und Dennis markierte das 2:0. Alles sah nach einem geruhsamen Abend für Trainer Markus Gisdol aus, der die Siegerelf aus dem Bielefeld-Spiel (3:1) aufgeboten hatte.

Doch der Jahn hielt dagegen, verkürzte auf 1:2 und hatte dann Riesenglück. Oder der FC Pech: Eine Kopfball-Bogenlampe des für den verletzten Marius Wolf früh eingewechselten Rechtsverteidigers Benno Schmitz hatte sich unhaltbar ins lange Eck gesenkt – doch die Videoassistenten in Köln hatten etwas dagegen.

Ondrej Duda soll im Abseits gestanden haben, der Regensburger Abwehrspieler, der den Ball gespielt hatte, soll laut DFB-Lehrwart Lutz Wagner ein sogenanntes „deliberate play“, eine Abwehraktion gemacht haben, die keine neue Spielsituation eintreten lässt. Der DFB erklärte das auf Twitter:

Die Erklärung des DFB wurde vom Schiri-Blog Collinas Erben allerdings angezweifelt.

Trotzdem kein Tor für Köln und es kam noch schlimmer: Nur kurz später hob Rafael Czichos das Abseits auf, Jann George bedankte sich und glich für die Gastgeber aus.

1. FC Köln: Markus Gisdol reagiert zur Pause

Zum Start der zweiten Hälfte reagierte Gisdol auf die Probleme im FC-Mittelfeld, brachte Salih Özcan und Max Meyer für Elvis Rexhbecaj und Ondrej Duda, doch die Dinge in den Griff bekam der 1. FC Köln immer noch nicht.

1. FC Köln: Dennis scheitert per Elfmeter an Regensburg-Keeper

Nur zwei Gelegenheiten hatte der FC zur erneuten Führung: Özcans starker Kopfball kratzte Meyer aus der Ecke. Und dann schenkte Jan Elvedi nach einer Ecke von Max Meyer und einem Czichos-Kopfball mit einem Handspiel dem FC einen Elfmeter, doch Dennis nutzte die Chance nicht, endgültig zum Matchwinner zu werden.

Es blieb beim Remis, das Spiel ging in die Verlängerung – ärgerlich natürlich vor dem schweren Derby in der Bundesliga am kommenden Samstag. Doch immerhin wirkte der FC plötzlich präsenter, drängte den Jahn hintenrein, der frühere Assistent von Achim Beierlorzer, Mersad Selimbegovic, trieb sein Team aber immer weiter an und wirklich zwingende Möglichkeiten ließen die Regensburger den Kölnern nicht.

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So kam der Showdown im Elfmeterschießen. Die Regensburger hatten die ersten beiden Runden im Elfmeterschießen überstanden, im Dezember hatte man gegen Drittligist Wehen-Wiesbaden das Achtelfinale erreicht. Wehen war auch der letzte Elfmeter-Gegner der Kölner, im Herbst 2019 hatte der FC dank Timo Horn 3:2 gewonnen. Die letzte Niederlage setzte es 1995/96 gegen den Beckumer SV, das damals Morten Olsen den Trainerjob kostete.

1. FC Köln: Elferdrama nimmt seinen Lauf

Und diesmal? Czichos legte vor, Wegesser ließ Horn keine Chance und glich aus. Özcan traf cool in die Mitte, Kapitän Gimper glich aus. Tolu Arokodare zeigte keine Nerven, traf ins Eck. Dann war Horn zur Stelle und parierte Andreas Albers Schuss, das Tor zum Viertelfinale stand weit offen. Aber auch Jorge Meré versagten die Nerven, er scheiterte an Keeper Meyer. Und dann schoss Jannes Horn am Tor vorbei, Max Besuschkow ließ Timo Horn keine Chance. Warum die erfahrenen Profis Ellyes Skhiri und Max Meyer nicht schossen, ist rätselhaft.

Der Zweitligist jubelte, der FC ließ eine Riesenchance im Pokal liegen. Trainer Markus Gisdol (51) bekommt keine Konstanz in die Leistungen und steht schon im Derby wieder unter Druck.