FC-Coach mit den neun LebenMarkus Gisdol, die Trainer-Katze vom Geißbockheim

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Trainer Markus Gisdol feiert mit seinen FC-Profis den Derbysieg gegen Borussia Mönchengladbach.

von Alexander Haubrichs (ach)

Köln – Und wieder sprang Trainer Markus Gisdol (51) dem Teufel von der Schippe. Die Ausgangslage für den 1. FC Köln und seinen Trainer vor dem Derby bei Borussia Mönchengladbach schien aussichtslos, es ging nur um die Höhe der Niederlage. Doch der Schwabe scheint beim FC neun Leben zu haben, findet unser FC-Reporter in seinem Kommentar.

1. FC Köln: Markus Gisdol mit emotionaler Derby-Ansprache

Zwei kurze taktische Anweisungen, dann schob Trainer Markus Gisdol alles Fachliche auf die Seite. In einer emotionalen Ansprache über Identifikation, Zusammenhalt und Einstellung und die Situation des Klubs machte der Coach des 1. FC Köln seinen Spielern klar, dass es in diesem Derby gegen Borussia Mönchengladbach um noch ein Stück mehr als ohnehin schon in diesen emotional aufgeladenen Duellen geht.

Bei einer Klatsche drohte für FC-Coach Markus Gisdol das Aus

Gisdol war klar: Nach dem peinlichen Pokal-Aus und mit einer langen Woche voraus hätte eine Klatsche einmal mehr eine Dynamik entwickeln können – auch, was seinen Job angeht. Schon am Abend vor dem Spiel kursierte unter Insidern einmal mehr das Gerücht, dass eine deutliche Niederlage für den Schwaben das Aus bedeuten könnte.

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Und es geschah, was bei Gisdol immer passiert: Mit dem Rücken zur Wand und in schier aussichtsloser Situation rettet ihn das nächste Wunder. Gisdol ist die kölsche Trainer-Katze – der Coach scheint beim FC neun Leben zu haben.

Markus Gisdol ist ein Meister der Befreiungsschläge

Der Meister der Befreiungsschläge zelebriert diese Kunst im Grunde seit Beginn seiner Kölner Amtszeit. Nach den Niederlagen in Leipzig und bei Union Berlin stand der Coach im Dezember 2019 schon kurz nach Amtsantritt vor dem Scheitern, der Klub schien aussichtslos dem Abstieg entgegenzutrudeln. Doch mit einer wilden Aufstellung besiegte Gisdol Bayer Leverkusen und leitete so die Wende ein.

Mit einer Derby-Niederlage startete dann die Corona-Durststrecke, nach dem desaströsen 1:6 in Bremen rettete ihn die Sommerpause und das Vertrauen von Sportchef Horst Heldt (51).

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Krisenerprobt: Sportchef Horst Heldt und Trainer Markus Gisdol, hier nach dem 3:1-Sieg über Arminia Bielefeld am 24.1.2021.

Doch es ging desolat weiter und wieder war es Union Berlin, die Gisdols Stuhl nach der 1:2-Heimpleite bedenklich wackeln ließen. Die Abgesänge waren schon formuliert, da gelang seiner Mannschaft das erste Wunder der Saison: Das 2:1 bei Borussia Dortmund war der erste Erfolg nach 18 Bundesliga-Spielen und der erste Sieg beim BVB seit 1991.

Lange Durststrecken gehören zur FC-Zeit von Markus Gisdol

Doch zu Gisdols Köln-Zeit gehören auch die langen Durststrecken. Plötzlich schoss die Mannschaft keine Tore mehr, dem 0:4 gegen Leverkusen folgte noch mit dem torlosen Remis in Leipzig ein Achtungserfolg. Dann wurde es aber wieder mühsam: 0:1 gegen Augsburg, ein schlimmes 0:5 in Freiburg, ein schwacher Auftritt beim 0:0 gegen Hertha. Die Erfolge gegen Schalke und Bielefeld sorgten für Luft im Abstiegskampf, trotzdem saß der Frust nach dem Pokal-Aus in Regensburg sehr tief. So tief, dass es Gisdol als Bauernopfer hätte erwischen können.

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Doch wieder schaffte der Coach die richtige Antwort. Die Trainer-Katze vom Geißbockheim scheint noch ein paar Leben übrig zu haben.