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„Ich stand kurz vor dem Absprung“FC-Lichtblick wollte im Sommer schon weg

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Ismail Jakobs (l.) und Noah Katterbach feierten in dieser Saison beide ihr Bundesliga-Debüt.

von Alexander Haubrichs (ach)Jürgen Kemper (kem)

Köln – Er ist einer der wenigen Lichtblicke der bisherigen FC-Saison: Eigengewächs Ismail Jakobs (20) kämpfte sich trotz viel Verletzungspech in die Startelf – und macht Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Im letzten Spiel unter Achim Beierlorzer (51) feierte der Linksverteidiger sein Bundesliga-Debüt, und auch Neu-Coach Markus Gisdol (50) setzte direkt auf ihn. Dabei wäre „Iso“ im Sommer beinahe weg gewesen. Kölns Durchstarter im großen EXPRESS-Interview.

Ismail, Sie sind jetzt Bundesliga-Profi. Wie fühlt sich das an?

So richtig habe ich das noch gar nicht realisiert. Es war immer mein Traum, Bundesligaspieler zu werden. Jetzt ist er in Erfüllung gegangen, das ist schon Wahnsinn.

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Haben Sie vor der Saison gedacht, dass Sie zu Einsätzen kommen werden?

Ehrlich gesagt, stand ich kurz vor dem Absprung. Ich hatte Wechselgedanken, weil ich letzte Saison nicht die Chance bekommen habe, die ich mir erhofft hatte. Achim Beierlorzer ist dann auf mich zugekommen und hat mir ab dem ersten Tag ein gutes Gefühl gegeben und mir erklärt, dass er mich gerne halten würde. Das hat mich überzeugt. Und deshalb hatte ich schon die Erwartung, dass ich eine Chance bekommen werde. Und eins ist auch klar: Natürlich wollte ich am liebsten hier diesen Sprung schaffen. Ich bin in Köln geboren, mein Herz hängt an dem Verein.

Dann kam die Verletzung im Trainingslager. Wie schwer war das für Sie?

Verletzungen sind immer frustrierend. Wenn man kurz davor ist, in der Profimannschaft eine Chance zu bekommen und es passiert dann, ist es natürlich doppelt bitter. Allerdings hab ich solche Situationen auch schon in der Jugend erlebt und weiß, dass ich danach immer stark zurückkomme. Daran habe ich auch dieses Mal geglaubt und mich weiter auf mein Ziel fokussiert.

Wer hat Ihnen in dieser Zeit geholfen?

Der Trainer und Armin Veh haben mir in der Zeit ein gutes Gefühl gegeben. Sie haben mir gesagt, dass ich einen guten Eindruck hinterlassen hätte und dass ich genauso weitermachen soll.

Wie haben Sie reagiert, als Sie gehört haben, dass Achim Beierlorzer entlassen ist?

Im ersten Moment ist man nicht glücklich. Schließlich habe ich unter ihm mein Debüt gefeiert. Aber letztendlich geht man professionell damit um. Ich bin froh darüber, dass André Pawlak weiterhin im Trainerteam ist. Er war für mich schon immer eine sehr wichtige Bezugsperson. Unter ihm habe ich in der U21 gespielt und er hat immer an mich geglaubt. Ihm habe ich viel zu verdanken.

Haben Sie gedacht, dass es unter Markus Gisdol so nahtlos für Sie weitergeht?

Wenn ein neuer Trainer kommt, geht es für jeden Spieler bei Null los. Ehrlich gesagt habe ich nicht damit gerechnet, dass ich sofort wieder in der Startelf stehe. Als ich meinen Namen in der Aufstellung gelesen habe, hat mich das riesig gefreut.

Was will der neue Trainer besser machen? Im Training sieht es so aus, als ob die Mannschaft erst mal wieder an den Grundlagen arbeitet.

Ja, das stimmt. Wir haben insgesamt viel zu viele Tore kassiert. Der Trainer will die Defensive verbessern. Er will, dass wir hinten kompakter stehen und daran arbeiten wir derzeit.

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Ismail Jakobs hat sich durch starke Trainingsleistungen in die Startelf beim 1. FC Köln gespielt.

Ist so eine Krise immer eine Chance für junge Spieler?

Wenn es gut läuft, hat ein Trainer in der Regel keinen Grund, etwas zu verändern. Wenn es mal nicht rund läuft, bekommen Spieler, die vielleicht bis dato außen vor waren, die Chance sich zu zeigen. Die habe ich – auch wegen der Verletzung von Noah – bekommen. Jetzt gebe ich weiter Gas und versuche so viele Einsätze wie möglich zu bekommen.

Sie haben es angesprochen. Noah Katterbachs Pech war Ihr Glück. Wie ist das Verhältnis?

Noah und ich verstehen uns super. Wir unternehmen auch abseits des Fußballs was zusammen. Wir sind Freunde. Ich glaube, wir beide wissen, wie sehr es sich jeder Spieler aus der Jugend wünscht, für die Profis zu spielen. Deswegen gönnen wir uns das gegenseitig. Es herrscht natürlich Konkurrenzkampf – das ist normal– aber keiner will dem anderen etwas Schlechtes.

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Stacheln Sie sich gegenseitig an?

Jeder will zwar besser sein als der andere, aber wir machen daraus keinen Wettkampf.

Was war bisher Ihr schönster Bundesliga-Moment?

Der schönste Moment war, als ich zum ersten Mal ins Rhein-Energie-Stadion eingelaufen bin. Das war ein absoluter Gänsehaut-Moment. Das werde ich nie vergessen, auch wenn das Ergebnis leider nicht gestimmt hat. Im Spiel bin ich dann immer sehr fokussiert und blende alles andere um mich herum aus. Da ist es mir egal, ob ich vor 50 oder 50.000 Fans spiele.

Was sind Ihre Ziele diese Saison?

So viele Spiele wie möglich machen, mich weiter verbessern und am Ende der Saison hoffentlich mit dem FC über dem Strich stehen.

Ihre Familie lebt in Köln, Ihre Freunde sind FC-Fans. Wie ist es für Ihr Umfeld, dass Sie plötzlich FC-Profi sind?

Das ist etwas ganz Besonderes. Es ist natürlich immer ein Gesprächsthema. Vor allem für einen Großteil meiner Freunde, die allesamt in der Südkurve stehen. Bei meinem ersten Spiel waren meine ganze Familie und viele Freunde da. Ich musste – glaube ich – 25 Tickets besorgen.

Wie ist denn aktuell die Stimmung unter den FC-Fans in Ihrem Umfeld?

Zuletzt habe ich nicht viel Positives gehört. Sie freuen sich aber trotzdem für mich.

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Wie schwer fällt es, als junger Spieler die Bodenhaftung zu behalten?

Ich habe viele Freunde, die nichts mit dem Fußball zu tun haben. Es ist sehr wichtig, dass es neben dem Fußball auch andere Themen gibt. Ich glaube, dass es eine Charakterfrage ist, ob jemand abhebt. Meine Eltern werden schon dafür sorgen, dass ich immer auf dem Boden bleibe. Mein Vater ruft mich jeden Tag an und hat ein Auge auf mich.

Jetzt kommt Augsburg. Wie geht man so ein Spiel, in dem der Druck riesig ist, an?

Wir müssen in unserer Situation in jedem Spiel punkten, egal gegen wen es geht. Jeder von uns will das Spiel gewinnen und jeder in der Mannschaft glaubt auch daran, dass wir am Samstag drei Punkte holen werden.