Übermacht des FC BayernSchluss mit der Langeweile durch den Rekordmeister

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Bayern Münchens Starstürmer Robert Lewandowski kommt aus dem Torjubel kaum noch raus.

von Alexander Haubrichs (ach)

Köln – Markus Gisdol (51) nennt es die größte Herausforderung im Weltfußball: Der 1. FC Köln trifft am Samstag auf den FC Bayern München. Früher kribbelte es vor diesen Spielen, alles hoffte auf eine Sensation. Jetzt diskutiert man nur noch über die Höhe der Niederlage. Daran muss sich etwas ändern, sagt unser Reporter in seinem Kommentar.

Wenn früher die Bayern kamen, da pulsierte die ganze Stadt. Bis auf den Gästeblock war ein ganzes Stadion darauf aus, dem Ligakrösus ein Bein zu stellen. „Zieht den Bayern die Lederhosen aus“, wurde gesungen. Die Chance war zwar nie so groß, aber sie war da.

Inzwischen ist das alles anders. Schlimm genug, dass wegen der Corona-Pandemie ohnehin keine Zuschauer ins Stadion dürfen und die Stimmung nicht existent sein wird. Wenn die Bayern kommen, ist eine Abreibung quasi garantiert. Schaut man in die Gesichter der Trainer und der Spieler, ist da wenig Angriffslust, keine Hoffnung auf eine Sensation.

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Auch Horst Heldt freut sich nicht auf das Bayern-Spiel

Die Partie gegen die Bayern, früher ein Feiertag, ist in den vergangenen Jahren zum langweiligsten Spiel des Jahres geworden. Ob er sich drauf freue, hatte EXPRESS Horst Heldt (50) am Donnerstag gefragt. „Ich weiß nicht, derzeit bin ich nur froh, dass wir überhaupt Fußball spielen“, lautete seine Antwort.

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Robert Lewandowski jagt Gerd Müllers beinahe 50 Jahre alten Rekord

Allen ist bewusst: Es geht nur um die Höhe des Ergebnisses, und wer weniger als ein halbes Dutzend Gegentore gegen das Star-Ensemble um Neuer, Müller, Gnabry & Co. kassiert, hat sich einigermaßen achtbar aus der Affäre gezogen. Der Ehrgeiz des Super-Stürmers Robert Lewandowski (32), in dieser Saison endlich die ominöse 40-Tore-Marke von Gerd Müller (wird in der kommenden Woche 75 Jahre alt) aus der Saison 1971/72 zu knacken, macht die Sache für die Gegner nicht besser.

Spiele gegen die Bayern sehen dann allzuoft nach Handball aus: fehlerlose Passstaffetten, ständiger Ballbesitz. Aber wer Handball sehen will, sollte lieber in die Hallen gehen.

Bayern-Dominanz: Alexander Wehrle fordert Maßnahmen

Keine Frage: Die Liga muss sich etwas einfallen lassen, um diese Dominanz zu brechen. FC-Finanzchef Alexander Wehrle, der im DFL-Präsidium sitzt, hatte das im EXPRESS in dieser Woche ja auch schon angemahnt. Es muss für die anderen Klubs wieder möglich sein, die Bayern auch mal gelegentlich zu schlagen. Aber das gelingt derzeit nicht einmal Spitzenteams.

Ohne Spannung macht der tollste Sport auf Dauer keinen Sinn. Ob Salary Cap oder Umverteilung der europäischen Einnahmen: Es muss eine offene Diskussion her und auch die Bayern müssen sich an der beteiligen. Denn auch für sie ist neben der internationalen Wettbewerbsfähigkeit auch der nationale Wettbewerb weiter ein wichtiger wirtschaftlicher Faktor – auch im Interesse der Sponsoren und Investoren.