Hector-Rücktritt beim DFBDer passende Abschied zum richtigen Zeitpunkt

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FC-Kapitän Jonas Hector, hier in seinem letzten Länderspiel gegen Nordirland am 19. November 2019, ist nach 43 DFB-Partien aus der Nationalmannschaft zurückgetreten.

von Martin Zenge (mze)

Köln – FC-Kapitän Jonas Hector (30) hat sich aus dem DFB-Team verabschiedet und nach 43 Einsätzen für Deutschland einen Schlussstrich unter seine Nationalmannschafts-Karriere gezogen. Die Art und Weise, wie er das tat, passt zu dem ruhigen Saarländer. Und das DFB-Aus kommt auch zu einem sinnvollen Zeitpunkt, findet unser Autor. Ein Kommentar.

Jonas Hector nicht mehr Nationalspieler

Still und heimlich ist Jonas Hector aus der Nationalmannschaft zurückgetreten. Bereits vor Monaten. Der Kapitän des 1. FC Köln hat damit den passenden Abschied zum richtigen Zeitpunkt gewählt.

Passend, weil es wohl kaum einen anderen Bundesliga-Profi gibt, der so ungern im Mittelpunkt steht wie Hector. Nichts läge ihm ferner, als viel Getöse um seinen Abschied aus dem DFB-Team zu machen. Er hat seinen Entschluss den FC-Verantwortlichen – also seinem Klub, der für ihn über allem steht – mitgeteilt, und natürlich Bundestrainer Joachim Löw. Ob und wie die Öffentlichkeit davon erfährt, spielte für Hector keine Rolle.

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Jogi Löw setzte auf andere Linksverteidiger

Zudem kam sein Entschluss, der bereits in der Sommerpause reifte, auch zu einem nachvollziehbaren Zeitpunkt. Nach der WM 2018 stand Löws einstiger Dauerbrenner nur noch 250 Minuten für den DFB auf dem Rasen. Auf der Linksverteidiger-Position haben sich mit Marcel Halstenberg (29, RB Leipzig), Nico Schulz (27, Borussia Dortmund) und inzwischen auch Robin Gosens (26, Atalanta Bergamo) andere in den Vordergrund gespielt. Hectors Aussichten auf eine EM-Teilnahme dürften sich in Grenzen gehalten haben.

Das liegt nicht alleine an seinen Leistungen im FC-Trikot. Bevor er im Endspurt der vergangenen Saison komplett saft- und kraftlos agierte, hatte er zum Teil überragende Spiele abgeliefert – allerdings im zentralen Mittelfeld. Sein letzter Einsatz als Linksverteidiger, und für keine andere Position kommt er beim DFB angesichts der großen Konkurrenz infrage, liegt inzwischen fast ein Jahr zurück.

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Jonas Hector: Elfer-Held und Confed-Cup-Sieger

Hector selbst wird seine Chancen auf das nächste große Turnier realistisch eingeschätzt haben. Für ihn steht nun mehr denn je der 1. FC Köln im Vordergrund, für den er schon 2018 mit seiner Vertragsverlängerung trotz Abstiegs seine Nationalmannschafts-Laufbahn aufs Spiel gesetzt hatte.

Beim DFB wird er als zuverlässiger Spieler, entscheidender Elfmeterschütze des EM-Viertelfinals von 2016 gegen Italien und Confed-Cup-Sieger in Erinnerung bleiben. Und nicht als Fußballer, dessen Leistungen eine Nominierung irgendwann nicht mehr gerechtfertigt haben.