Blitz-Wechsel aus heiterem HimmelModeste-Abgang für alle eine Erlösung

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Anthony Modeste verlässt den 1. FC Köln. Das Foto zeigt ihn beim Gang zum Training am Geißbockheim am 22. Januar 2021.

von Alexander Haubrichs (ach)

Köln – Der 1. FC Köln und Anthony Modeste (32) gehen zumindest bis zum Sommer getrennte Wege. Ein Schritt, der für alle Beteiligten Sinn ergibt, findet unser Reporter in seinem Kommentar.

Kommentar zu Anthony Modestes Abschied vom 1. FC Köln

Das Angebot aus St. Etienne kam wie aus dem Nichts – und dürfte für alle Seiten eine Erlösung sein. Anthony Modeste ist zumindest für fünf Monate nicht mehr Teil des Kaders des 1. FC Köln, kann sich in der Ligue 1 in Frankreich beweisen und damit seinen ramponierten Marktwert wieder aufhübschen.

Der FC dagegen hat einen übellaunigen Spieler weniger in seinen Reihen, einen Profi, der seine Chancen nicht nutzen konnte und der dadurch mit sich und der Welt haderte.

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Anthony Modeste wurde beim 1. FC Köln auf Händen getragen

Die Beziehung zwischen Anthony Modeste und dem 1. FC Köln, sie war lange ein Märchen. Und sie hätte ein Happy End haben können, als er 2017 auf Händen durch Müngersdorf getragen wurde und dann in China ein Vermögen verdiente.

Doch alle ließen sich dann ein gutes Jahr später von der Möglichkeit verführen, dieses Märchen noch einmal zu erleben. Das Ex-Präsidium um Werner Spinner (72) brauchte nach dem Abstieg und während einer holprigen Zweitliga-Hinserie dringend gute Nachrichten. Geschäftsführer Alexander Wehrle fand Gefallen an der Vorstellung, den einst für 30 Millionen Euro verkauften Stürmer in einem ablösefreien Coup zurückzuholen. Und Modeste träumte davon, erneut auf Händen durch Müngersdorf getragen zu werden.

1. FC Köln dachte an Vertragsauflösung

Doch dieser Traum ist geplatzt, im Klub war man derart desillusioniert über die Leistungsfähigkeit des alternden Angreifers, dass man mit dem Gedanken spielte, in Verhandlungen über eine Vertragsauflösung einzusteigen. Allerdings folgen den zwei Spielzeiten als Spieler für 3,7 Millionen Euro Grundgehalt noch fünf Jahre Anschlussvertrag.

Um Modeste abzufinden, fehlten dem FC auch schlichtweg die finanziellen Mittel.

Man kann Modeste gar nicht vorwerfen, dass er in dieser Situation immer frustrierter wurde. Förderlich für die Stimmung in der Mannschaft war das sicher nicht. Deshalb kommt der Deal mit St. Etienne für alle Beteiligten einer Erlösung gleich. Der FC kann seinen Fokus voll auf den Abstiegskampf richten. Und wer weiß: Vielleicht wird Modeste am Ende der Saison in St. Etienne ja als Retter auf Händen getragen…