FC kämpft gegen Millionen-MinusMuss der Fußball sich gesund schrumpfen, Herr Wehrle?

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Finanzchef Alexander Wehrle, hier mit Sportchef Horst Heldt am 6. März 2021 beim Spiel der U21 gegen Borussia Mönchengladbach, muss sparen.

von Alexander Haubrichs (ach)

Köln – Der 1. FC Köln kämpft wie die sportlichen Konkurrenten mit den Folgen der Corona-Krise. Die DFL rechnet, wie sie am Dienstag (9. März) in ihrem Finanz-Report bekannt gab, nach 300 Millionen Euro Umsatzverlust 2019/20 nun mit einem Minus im Milliardenbereich. Kölns Finanzchef Alexander Wehrle (46) rechnet damit, dass die Etats der Spielerkader schrumpfen werden.

  • Milliarden-Minus beim Umsatz der Bundesliga
  • 1. FC Köln schwerer betroffen als andere Klubs
  • Wo der 1. FC Köln Einsparpotenziale hat

In dieser Saison fehlt eine Milliarde Euro Umsatz

Dass es angesichts der wirtschaftlichen Auswirkungen ernst um den deutschen Fußball steht, das war schon länger klar. Doch der Wirtschaftsreport der Deutschen Fußball-Liga (DFL) für die Saison 2019/20 bringt es noch einmal auf den Punkt: 300 Millionen Euro Umsatzverlust auf insgesamt 4,5 Milliarden Euro müssen die Klubs aufgrund der Geisterspiele verbuchen.

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Und in dieser Saison wird es noch schlimmer kommen, am Ende dürfte eine Milliarde Euro an Umsätzen fehlen.

Alexander Wehrle: Unsere Instrumente gegen das Corona-Minus

In Köln kämpft Finanzchef Alexander Wehrle gegen die Verluste. „Unsere Werkzeuge sind der Gehaltsverzicht der Profis, die Kurzarbeit, Kosteneinsparungen, eine Reduzierung der Stadionpacht sowie der Verzicht von Dauerkarteninhabern und Sponsoren auf die Erstattung ihrer Tickets.“

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Und trotzdem: Pro Heimspiel fehlen dem 1. FC Köln rund 1,9 Millionen Euro, es bleibt ein Kampf gegen Windmühlen. Wie viele andere Bundesligisten kann der FC dabei vom positiven Eigenkapital leben. „Am 31.12.2019 hatten erstmals alle Bundesligisten ein positives Eigenkapital. Das ist natürlich irgendwann aufgebraucht, aber die Substanz war gut“, schaut Wehrle zurück.

Alexander Wehrle: Zuschauer-Rückkehr im Mai?

Mit Blick in die Zukunft hofft Wehrle, dass im Mai vielleicht doch noch eine Teilauslastung möglich ist. „Wir haben uns mit den Kulturveranstaltern und dem Hotel- und Gaststättengewerbe zusammengeschlossen, haben Konzepte entwickelt. Die FFP2-Masken sind inzwischen Standard, wir hoffen, dass wir, wenn die Temperaturen steigen, grünes Licht für eine Rückkehr unserer Fans haben.“

Und doch werden sich im Fußball Dinge ändern müssen. Nicht nur für Klubs wie den 1. FC Köln, deren Finanzierungsmodell stärker auf den Heimspieleinnahmen liegt als etwa der SC Freiburg oder Vereine wie Wolfsburg oder Leverkusen, die einen Ergebnisabführungsvertrag mit ihren Besitzer-Konzernen VW und Bayer haben.

Kann sich der Fußball gesund schrumpfen? „Wirkliche Einsparungen gehen nur über das Kadermanagement“, sagt Wehrle. Heißt: Bei künftigen Vertragsabschlüssen werden sich die wegbrechenden Einnahmen in sinkenden Gehältern für Spieler und Trainer niederschlagen. Wehrle rechnet damit, dass das mittelfristig auch so bleiben wird. Wann der Fußball wieder auf dem Level der Vor-Corona-Umsätze ist, kann derzeit niemand vorhersagen. Die Auswirkungen bekommen selbst die Branchengrößen zu spüren.

England könnte dem Kontinent weiter enteilen

Dass der FC Bayern David Alaba ziehen lässt, hat auch mit Corona zu tun. Ob der allerdings bei den hoch verschuldeten spanischen Topklubs noch seine Vorstellungen realisieren kann, ist fraglich. England dagegen mit seinen Investorenklubs könnte den Abstand zum Rest des Kontinents weiter vergrößern. Zumal die Briten mit Impfungen wesentlich weiter sind und schneller Zuschauer werden zulassen können.