„Haben Entscheidungen zu treffen“FC-Boss Heldt über Kaderplanung & Sturm-Sorgen

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Sportchef Horst Heldt (l.) und Trainer Markus Gisdol auf der FC-Bank

von Jürgen Kemper (kem)Martin Zenge (mze)

Köln – Im ersten Teil des großen EXPRESS-Interviews hat Horst Heldt (51) auf das Jahr 2020 des 1. FC Köln zurückgeschaut – jetzt geht sein Blick voraus!

Der FC-Sportboss spricht in Teil zwei über die Ziele für 2021, den richtungsweisenden Januar, seine Kaderplanung, Aehlig-Nachfolger Lukas Berg und die Sturm-Sorgen.

Horst Heldts Wünsche für 2021: Klassenerhalt des 1. FC Köln und Fan-Rückkehr

Horst Heldt, was werden 2021 aus Ihrer Sicht die wichtigsten Themen, Aufgabenstellungen und auch Wünsche für den 1. FC Köln?

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Der Geißbockheim-Ausbau steht weiterhin weit oben auf der Agenda. Sportlich ist der Klassenerhalt wieder das übergeordnete Ziel. Dann wären wir das dritte Jahr in Folge in der Liga, was uns Stabilität geben würde. Natürlich wäre es auch toll, wieder vor Zuschauern spielen zu können – die Menschen wieder zu fühlen, mit ihnen gemeinsam die schönen Momente zu erleben und sie in schwierigen Situationen unterstützend an der Seite zu haben.

In der Bundesliga warten im Januar ausnahmslos Duelle mit Teams aus der unteren Tabellenhälfte. Wie wichtig werden diese Sechs-Punkte-Spiele?

…wenn es die geben würde (lacht). Natürlich sind das Spiele, die wir nicht verlieren wollen, aber in dieser Liga ist nichts einfach für uns. Wir sind in der Lage, Augsburg zu schlagen, aber wir werden uns jeden Punkt hart erarbeiten müssen. Wir können in jedem Spiel was mitnehmen, müssen jedoch auch gegen Gegner, die nicht Dortmund oder Leipzig heißen, an unsere maximale Schmerzgrenze gehen.

Parallel zum Kampf um den Klassenerhalt müssen Sie erneut komplizierte Personalplanungen vorantreiben…

Das wird wieder nicht langweilig. Wir haben Entscheidungen zu treffen bezüglich verliehener Spieler und auslaufender Verträge – damit werden wir uns schon bald auseinandersetzen. Aber nichts ist in Stein gemeißelt, solange wir keine Klarheit haben, in welcher Liga wir spielen. Ich bin optimistisch, dass es die Bundesliga sein wird, wenn wir unseren eingeschlagenen Weg beibehalten und gemeinsam dieses Ziel verfolgen.

Mit Elvis Rexhbecaj und Marius Wolf zählen zwei Spieler zur Stammelf, die bis Ende Juni ausgeliehen sind. Gibt es irgendeine Chance, sie zu halten?

Erst mal werden wir zeitnah mit beiden darüber sprechen, was sie sich selbst wünschen. Bei beiden endet die Leihe, da braucht man eine gemeinsame Vorstellung. Das thematisieren wir intern und schauen, ob es Möglichleiten für uns gibt.

Vor allem Elvis wirkt, als würde er sich pudelwohl fühlen.

Seitdem er hier ist, macht er das ganz hervorragend, ist ein wichtiger Bestandteil unserer Mannschaft. Elvis ist ein junger Spieler, der mit seinen Leistungen noch lange nicht am Ende ist, und zudem eine außergewöhnliche Mentalität hat. Ich traue ihm viel zu und weiß, dass er sich wohlfühlt, sich sehr mit dem FC identifiziert.

Sebastian Andersson ist wieder verletzt, Anthony Modeste hat so gut wie keine Spielpraxis – macht Ihnen der Sturm Sorgen fürs neue Jahr?

Das würde ich nicht so sagen. Sebastian hilft die Pause aktuell am meisten. Tony wiederum hat im Pokal gezeigt, wie sehr er uns helfen kann, hatte auch abgesehen von seinem Tor ein richtig aktives Spiel. Zudem tut es gut, dass wir in einem System mit Ondrej Duda und Jan Thielmann in der Spitze noch Top-Alternativen haben. Auch Tolu zeigt im Training immer wieder, wozu er fähig ist.

Was trauen Sie Tony Modeste in der restlichen Saison zu?

Er ist ein wichtiger Bestandteil, ein erfahrener Spieler. Tony hatte keine einfache Phase, hat sich aber durchgekämpft. Ich habe die Erwartungshaltung, dass er das weiterhin macht und seine Rolle ausfüllt – ob von Anfang an oder als Einwechselspieler. Bislang hat er das hervorragend angenommen. Tony hat seine Qualitäten, das muss er keinem mehr beweisen, hier im Verein sowieso nicht.

Abseits des Rasens haben Sie mit Lukas Berg einen überraschenden Nachfolger für Frank Aehlig präsentiert. Was erwarten Sie von ihm?

Lukas hat auf seinen Stationen am Geißbockheim einen sehr guten Eindruck hinterlassen. Er verfügt über ein fundiertes Fachwissen und ist in der Lage, sich in kürzester Zeit Dinge anzueignen, die er aktuell aufgrund seines jungen Alters noch nicht beherrschen kann. Ich bin mir sicher, dass er mit unserer Hilfe in seine Rolle hineinwachsen wird. Er ist ein gutes Beispiel dafür, dass wir nicht nur talentierte Spieler im Nachwuchsbereich haben, sondern auch tolle Mitarbeiter im Geißbockheim. Ich bin ein Freund davon, bei der Besetzung der Stellen erst mal in den eigenen Reihen umzuschauen, bevor man extern sucht.

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Mit Martin Schulz haben sie zuvor schon einen Chefscout aus den eigenen Reihen installiert. Wie wichtig ist die Komponente Stallgeruch in Ihren FC-Plänen?

Das ist ein wichtiges Kriterium. Es ist aber nicht ausschlaggebend, denn oberste Priorität hat Qualität. Es hat keinen Sinn, jemanden aus dem eigenen Stall zu haben, der aber nicht qualifiziert ist für den jeweiligen Posten. Eine Kombination aus FC-DNA und Qualität werde ich immer bevorzugen.