Fan-Aus für RelegationFC muss auch gegen Kiel auf Anhänger verzichten

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Am vierten Bundesliga-Spieltag gegen Eintracht Frankfurt (18. Oktober 2020) durften zum bislang letzten Mal Fans ins Rhein-Energie-Stadion.

von Martin Zenge (mze)

Köln – Die Hoffnungen des 1. FC Köln auf eine Fan-Rückkehr gegen Holstein Kiel waren vergebens. Trotz Unterstützung aus der Kommunalpolitik scheiterten die Bemühungen um eine Ausnahmegenehmigung für das Relegations-Hinspiel am Mittwoch (26. Mai, 18.30 Uhr, DAZN). Das Rhein-Energie-Stadion bleibt damit leer!

  • Bundesliga-Relegation: 1. FC Köln gegen Holstein Kiel
  • Keine Ausnahmegenehmigung für Fans im Rhein-Energie-Stadion
  • Horst Heldt verurteilt Ausschreitungen

Sportchef Horst Heldt (51) hatte Montagmittag auf der Pressekonferenz vor dem Heimspiel gegen den Zweitliga-Dritten noch auf Fans gehofft und versprochen: „Wir versuchen alles.“ Doch am Abend folgte die Ernüchterung.

Alexander Wehrle: „Das akzeptieren wir“

Finanzboss Alexander Wehrle (46) erklärte auf EXPRESS-Anfrage: „Es gab im Vorfeld des Heimspiels in der Relegation gegen Kiel einen sehr guten Austausch mit der Stadt Köln und unserem Gesundheitsamt. In diesem Zusammenhang möchte ich mich ausdrücklich für die Unterstützung von Oberbürgermeisterin Henriette Reker und Stadtdirektorin Andrea Blome bedanken, die sich dafür eingesetzt haben, dass wir am Mittwoch zumindest mit 1000 Zuschauern spielen können. Da die Inzidenz nicht permanent unter 100 lag, greift nach wie vor die Bundesnotbremse. Das akzeptieren wir.“

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Für eine Sportveranstaltung unter freiem Himmel mit Zuschauern muss die Inzidenz an den fünf vorherigen Werktagen unter 100 liegen – was in Köln zum Stichtag 19. Mai (101,5) nicht der Fall war.

Nach den Vorstößen von Reker & Co. hatte der FC dennoch auf eine Ausnahmegenehmigung gehofft. Heldt: „Wir haben den Ball aus der Politik aufgenommen. Am Ende entscheidet aber das Land NRW, und die Stadt Köln muss sich daran halten.“

Horst Heldt: Fans würden dem 1. FC Köln guttun

Es wären zwar nur bis zu 1000 Anhänger gewesen, doch diese hätten die Mannschaft von Friedhelm Funkel (67) entscheidend beflügeln können. „Ein paar Zuschauer würden uns guttun. Und die Leute hätten es verdient, mal wieder ins Stadion zu kommen“, so Heldt. Der FC muss sich allerdings weiterhin gedulden.

Kölns Sportchef betont: „Es ist wichtig, nach wie vor den Experten zu folgen. Es gibt eine klare Regelung, an die man sich halten muss.“ Wirklich optimistisch war man intern ohnehin nicht gewesen.

Gegner Kiel hätte bereits am Sonntag zum Zweitliga-Abschluss gegen den SV Darmstadt (2:3) vor Fans spielen können, verzichtete aber der Chancengleichheit wegen. Sollten beim Relegations-Rückspiel an der Ostsee nun anders als beim Hinspiel in Köln Anhänger dabei sein, wäre das für Heldt kein Problem: „Wenn es in anderen Städten möglich ist, Zuschauer zu haben, sollte man das unterstützen. Wir nehmen es, wie es kommt. Ob Kiel Zuschauer hat oder nicht, ist nicht unser Aufgabengebiet.“

1. FC Köln seit dem vierten Spieltag ohne Fan-Unterstützung

Der FC spielte in dieser Bundesliga-Saison in Müngersdorf nur zweimal vor Fans: Gegen Borussia Mönchengladbach (1:3) und Eintracht Frankfurt (1:1) durften am dritten und vierten Spieltag jeweils 300 Anhänger auf die Osttribüne. 

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Die Partie Union Berlin gegen RB Leipzig am vergangenen Samstag fand dagegen vor 2000 Zuschauern statt. Der FC Bayern durfte zeitgleich gegen Augsburg immerhin 250 Fans in der Allianz Arena begrüßen. Und bei den Spielen Hoffenheim gegen Hertha sowie Bremen gegen Gladbach waren 100 Gäste zugelassen.

Anders als in Köln, wo gegen Schalke rund 1000 bis 1500 Menschen nur vor dem Stadion mitfieberten. Zwischenzeitlich kam es zu Auseinandersetzungen mit der Polizei.

Heldt dazu: „Wir haben uns sehr über den friedlichen Support gefreut. Da waren eine Menge Menschen, die uns auf der Anfahrt zum Stadion unterstützt haben. Da hat man gemerkt, wie die Stadt hinter diesem Klub steht. Außerhalb des Stadions tragen wir nicht die Verantwortung, dort muss die Polizei für Ordnung sorgen. Grundsätzlich sind wir alle einer Meinung: Gewaltaktionen, egal von wem sie ausgehen, gehören weder im Stadion noch außerhalb dazu. Das verurteilen wir.“ Intern finde bereits eine Aufarbeitung statt.