Nächtliche AnrufeFC-Gremienvertreter erfahren Psycho-Terror – Vorstand reagiert

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Ho-Yeon Kim (hier am 7. Mai 2021) sieht sich nächtlichem Telefon-Terror und rassistischem Hass in den Sozialen Netzwerken ausgesetzt.

von Alexander Haubrichs (ach)Jürgen Kemper (kem)

Köln – Nur noch knapp zwei Wochen, dann steigt die mit Spannung erwartete Mitgliederversammlung des 1. FC Köln. Nach einer schwierigen Saison mit der Rettung in letzter Sekunde, der zu späten Entlassung von Markus Gisdol (51) und der Trennung von Sportchef Horst Heldt (51) ist die Stimmung aufgeheizt – und bei so manchem, der sich als Anhänger des FC versteht, brennen in diesen Tagen ganz offensichtlich die Sicherungen durch. Persönliche Angriffe ist man im Fußball ja gewohnt, aber aktuell gehen sie weit unter die Gürtellinie.

  • Ho-Yeon Kim wird telefonisch terrorisiert
  • Vorstand des 1. FC Köln fordert gegenseitigen Respekt
  • Stefan Müller-Römer sieht Verrohung in den sozialen Netzwerken

Ho-Yeon Kim veröffentlichte auf Facebook, dass er nachts von (einem) Unbekannten per Telefon terrorisiert wurde. Der Mitgliederrats-Vorsitzende sieht sich aber nicht nur Psycho-Terror, sondern auch rassistischen Beleidigungen ausgesetzt.

Ho-Yeon Kim erfährt rassistischen Hass in den sozialen Netzwerken

„Heute Morgen habe ich meiner Frau noch gesagt, dass ich nicht weiß, ob ich im Herbst weitermachen will. Jetzt weiß ich es, du Scherzkeks hast mir nun die letzte noch fehlende Motivation gegeben“, schrieb Kim unter seinen emotionalen Beitrag in den sozialen Netzwerken. Dort postete er auch ein Foto seiner nächtlichen Anrufliste.

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Doch es ist nicht nur Telefonterror mit Computer-Stimmen, mit denen sich Kim konfrontiert sieht. Ihm schlägt auch teils rassistischer Hass in den sozialen Netzwerken entgegen, etwa als ein Facebook-Schreiber hoffte, der koreanisch-stämmige Kim „habe nicht zuviel Reiswein beim Koreaner gesoffen".

Carsten Wettich fordert gegenseitigen Respekt beim 1. FC Köln

Das alles sind Dinge, die der Vorstand nicht gewillt ist hinzunehmen. FC-Vizepräsident Carsten Wettich wird im EXPRESS deutlich: „Wir dürfen uns beim 1. FC Köln gerne leidenschaftlich streiten, Emotionen gehören zum Fußball dazu. Manche Entwicklung in den sozialen Medien und im Miteinander erfüllt uns allerdings mit Sorge. Wir sind nicht mehr bereit das hinzunehmen und stellen daher bei Grenzüberschreitungen gegenüber Mitarbeitern oder Gremienmitgliedern mit strafrechtlicher Relevanz seit einigen Monaten konsequent Strafanzeige. Bei Mitgliedern des 1. FC Köln, was zum Glück nur selten der Fall ist, prüfen wir zudem Vereinsausschlüsse. Auch wenn es sich nur um wenige handelt, möchte ich noch einmal appellieren: Lasst uns auf dem Boden unserer Charta und in gegenseitigem Respekt miteinander diskutieren."

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Auch der Ex-Vorsitzende Stefan Müller-Römer bekommt diese verstörenden Anrufe und sieht das als weiteren Beleg für die Entwicklungen, die in den sozialen Medien zu beobachten sind. Dort wird der Medienanwalt als „haariger Sektenführer" verunglimpft. Auch Vorstand und Geschäftsführung sind immer wieder Zielscheibe. „Wir erleben gerade eine Verrohung der Debatte um den 1. FC Köln, wie man sie aus Diskussionen mit Querdenkern oder aus AfD-Kreisen kennt. Hier werden Trump-Methoden angewandt, Leute sollen eingeschüchtert werden. Wir müssen dem entschieden entgegentreten."