„Sehr unkölsch“Ex-FC-Coach Beierlorzer und „Doppelpass“-Runde diskutieren Köln-Krise

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Ex-FC-Trainer Achim Beierlorzer am 4. April 2021 im „Doppelpass“ auf Sport1.

von Tobias Schrader (tsc)

Ismaning – Der FC steckt in dieser Saison permanent im Abstiegskampf, anders wurde es von den Verantwortlichen aber auch nicht kommuniziert. Im „Doppelpass“ auf Sport1 am Sonntag (4. April 2021) ernteten Horst Heldt und Co. für diese Strategie viel Lob.

  • 1. FC Köln verlor 0:1 beim VfL Wolfsburg
  • 1. FC Köln Thema im „Doppelpass“ auf Sport1
  • Ex-FC-Trainer Achim Beierlorzer: „Macht keinen Sinn, in dieser Woche den Trainer zu wechseln“

Der 1. FC Köln verlor am Samstag mit 0:1 beim VfL Wolfsburg, zeigte in der ersten Hälfte eine sehr gute Leistung. Kaufen konnte sich die Mannschaft von Markus Gisdol (51) dafür aber nichts, steht weiterhin nur auf Tabellenplatz 16. Darum lautete die Frage erneut: Sitzt Gisdol im wichtigen Spiel gegen Mainz 05 auf der Bank? Ja – sagte Sportboss Horst Heldt (51) am Sonntagvormittag: „Markus Gisdol wird gegen Mainz auf der Bank sitzen.“

Achim Beierlorzer: „Finde es toll, dass Horst Heldt zu seinem Trainer steht“

Seit Monaten hält Heldt an seinem Trainer fest, stärkt ihm immer wieder den Rücken. Im „Doppelpass“ erntete er dafür viel Lob. Gisdol-Vorgänger und Ex-FC-Trainer Achim Beierlorzer (53, von Juli bis November 2019 beim FC) sagte: „Ich finde es toll, dass Horst Heldt zu seinem Trainer steht, und das schon ganz lange. Es macht in dieser Woche definitiv keinen Sinn den Trainer zu wechseln, nach dieser Leistung gegen Wolfsburg.“

Alles zum Thema Horst Heldt

So sieht es auch Ex-FC-Manager Andreas Rettig (57), der ebenfalls zu Gast war: „Der 1. FC Köln und Horst Heldt gehen mit der Situation sehr gut um. Man hat das Gefühl, dass dort sauber und klar kommuniziert wird. Markus Gisdol ist erfahren genug, er weiß auch, dass er den Kopf in der Schlinge hat.“

Marcel Reif: „Das ist kölsche Mentalität“

Den Kopf in der Schlinge hat Gisdol schon länger, sein erstes Endspiel in dieser Saison war die Hinrunden-Partie gegen Dortmund (2:1), weitere folgten in den Wochen und Monaten darauf. Immer wieder schaffte er es mit der Mannschaft, den Schalter in den entscheidenden Spielen umzulegen.

In der vergangenen Saison, als Gisdol den FC im November 2019 übernahm und knapp einen Monat später eine Siegesserie startete, kehrte die fehlende Konstanz mit der Bundesliga-Unterbrechung durch die Corona-Pandemie im März 2020 ein. Das sieht auch Ex-Trainer Beierlorzer so: „In der vergangenen Saison hatten die Kölner kurz vor Weihnachten eine Phase, wo sie drei Spiele hintereinander gewonnen und das auch mit aus der Winterpause weitergetragen haben. Der Cut für Köln war die Corona-Pause.“

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Sport1-Experte und Ex-Kommentator Marcel Reif (71) glaubt, dass das Umfeld in Köln bei den inkonstanten Leistungen eine große Rolle spielt: „Ich habe ein paar Jahre in Köln gelebt, wir reden über den 1. FC Köln. Da muss man sehr bald sagen, mit der Champions League könnte es eventuell dauern. Es könnte noch eine Saison länger dauern, bis wir die Welt erobern“, bemerkte er mit einem Augenzwinkern und fügte hinzu: „Das ist kölsche Mentalität, das macht den Charme dieses Klubs auch aus und diese ganze Stadt.“

Marcel Reif: „Dann bleibt nur noch eine Karte, aber die musst du spielen“

Daher mache es Horst Heldt laut Reif genau richtig, immer die Realität im Auge zu behalten. „Das ändert aber nichts an der Tatsache, wenn du gegen Mainz nicht gewinnst, hast du alle Karten gespielt. Dann bleibt nur noch eine Karte, aber die musst du spielen. Bisher machen sie es sehr an der Realität entlang und sehr unkölsch“, sagte Reif weiter.

Am Sonntag im Keller-Endspiel gegen Mainz heißt es dann für Gisdol und den 1. FC Köln: Verlieren verboten. Ansonsten wird Heldt tatsächlich die letzte Karte spielen müssen.