FC-Feinschliff ohne Leistungsträger?Köln-Coach Gisdol droht Mini-Vorbereitung

Neuer Inhalt (2)

Trainer Markus Gisdol und Kapitän Jonas Hector. Der Führungsspieler könnte Anfang September fehlen.

von Alexander Haubrichs (ach)Martin Zenge (mze)

Köln – Ganz schön mutig!

Der 1. FC Köln setzt in der Vorbereitung auf die neue Saison auf ein kompaktes Programm, steigt als einer der letzten Bundesligisten ins Training ein. Dabei könnten einige Top-Spieler sogar noch beim Feinschliff im September fehlen: Für die „Länderspiel-Pause“ kurz vor dem Pflichtspiel-Auftakt droht die Abstellung mehrerer Leistungsträger!

Markus Gisdol: „Wir müssen mutig sein“

Die Entscheidung fiel nach den schwachen Ergebnissen in der Corona-Zeit: Weil FC-Coach Markus Gisdol (50) eine mentale Erschöpfung bei den Profis festgestellt hatte, verordnete er seinen Spielern eine zusätzliche Woche Urlaub. „Wir müssen da jetzt mutig sein“, sagte Gisdol – und versammelt seine Spieler später als viele Konkurrenten.

Alles zum Thema Markus Gisdol

Dabei gibt es einiges aufzuarbeiten: Die schwachen Laufwerte während des Großteils der Hinrunde und auch nach der Corona-Pause lassen auf körperliche Defizite schließen.

So startet der 1. FC Köln in die Vorbereitung

Bereits in der vergangenen Saison gehörte der FC gemeinsam mit den für Europa qualifizierten Mannschaften zu den Spätstartern in die Vorbereitung. Wirklich gut gefahren ist Trainer Achim Beierlorzer (52) damit bekanntlich nicht.

Dieses Mal soll es besser laufen. Während Coach Gisdol ab kommendem Montag am Geißbockheim erwartet wird, trudeln die Profis erst Mitte der Woche ein. Dann stehen zunächst die ärztlichen Untersuchungen an, zudem werden die Spieler auch ersten Corona-Tests unterzogen. Fallen diese bei allen negativ aus, will man am Samstag, 8. August, erstmals gemeinsam als Mannschaft trainieren. Dann bleiben immerhin noch fünf Wochen bis zur ersten Pokal-Runde (11. bis 14. September), sechs bis zum Auftakt in der Bundesliga.

Wären da nicht die Länderspiele Anfang September...

1. FC Köln muss Anfang September auf Stammspieler verzichten

So spielt Deutschland am 3. September in der Nations League gegen Spanien, drei Tage später gastiert die Löw-Elf in der Schweiz. „Bei dieser Abstellungsperiode gab es bei den Klubs ja noch nie Begeisterungsstürme“, gesteht FC-Sportchef Horst Heldt (50) – wobei die erste Länderspielpause der Saison bisher natürlich nicht in die Vorbereitung fiel.

Während der FC von den Abstellungen sonst nur am Rande betroffen war, könnte es die Kölner in diesem Herbst härter treffen: Dem Vernehmen nach wollen die Nationalmannschaften jene Profis schonen, die im August bereits die Finalturniere in der Champions und Europa League bestreiten.

Neuer Inhalt (2)

Ellyes Skhiri (l.) und Sebastiaan Bornauw winkt eine Nominierung. 

Heißt: Es dürften einige Spieler aus der zweiten Garde nominiert werden, die bislang auf ihr Debüt warten. Mit Kapitän Jonas Hector (30), Sebastiaan Bornauw (21, Belgien A-Team oder U21), Ellyes Skhiri (25, Tunesien) und Florian Kainz (30, Österreich) hat der FC ohnehin mehrere Stammkräfte, die regelmäßig zur Nationalmannschaft fahren.

Kingsley Ehizibue vor Debüt

Auch Kingsley Ehizibue (25) war im März erstmals für Nigeria nominiert, bevor die Länderspiele ausfielen. Noah Katterbach (19) und Robert Voloder (19) dürften mit der U19 EM-Quali spielen, Salih Özcan (22) mit der U21.

Neuer Inhalt (2)

Noah Katterbach, Ismail Jakobs und Kingsley Ehizibue (v.l.)

Ausgerechnet dann, wenn beim FC der Feinschliff ansteht! Mit der gesamten Mannschaft (von möglichen Neuzugängen abgesehen) hat Gisdol nach dem Trainingsstart also nur dreieinhalb Wochen. Nach den Länderspielen bleiben wenige Tage bis zum Pokal-Spiel in Berlin.

Immerhin: In Südamerika, wo Jhon Cordoba (27) für Kolumbien debütieren sollte, finden im September noch keine Länderspiele statt.

Horst Heldt: „Natürlich nicht optimal“

Heldt sagt: „Für die Vereine ist die Situation natürlich nicht optimal. Auf der anderen Seite sind auch für die Verbände die Länderspiele im Frühjahr ausgefallen, das ist ihre Haupteinnahmequelle. Da muss man auch Verständnis haben.“

1. FC Köln plant mit Linksverteidiger Jannes Horn

Neuer Inhalt (2)

Auf Horst Heldt (l.) und Markus Gisdol wartet eine spezielle Vorbereitung.

Und als Klub kreativ sein. Denn klar ist auch: Durch den verspäteten Saisonstart und die Europameisterschaft im nächsten Jahr ist der Terminkalender mehr als straff gezurrt. Phasen, um körperliche Defizite aufzuholen, gibt es kaum.

Daher muss Coach Gisdol hoffen, dass seine Profis im Sommer ihr Fitness-Programm abgespult haben und körperlich auf einem Top-Level zurückkehren. Sonst könnte die lange Urlaubspause zwar die Lust auf Fußball zurückgebracht haben, sich die Fitness-Problematik der abgelaufenen Spielzeit aber fortsetzen.