Vor Kumpel-Duell mit ModesteEx-FC-Star Heintz: „Tony braucht Vertrauen des Trainers“

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Der Ex-Kölner Dominique Heintz (r.) traf zuletzt im Februar 2020 mit dem SC Freiburg auf den 1. FC Köln. Damals stürmte noch Simon Terodde für den FC.

von Jürgen Kemper (kem)

Freiburg – Für ihn ist das Spiel zwischen dem SC Freiburg und dem 1. FC Köln (Samstag, 15.30 Uhr, Sky) das große Wiedersehen mit den Ex-Kollegen.

Dominique Heintz (27) spielte zwischen 2015 und 2018 für den FC und trägt den Klub nach wie vor im Herzen. Doch noch ist unklar, ob „Heintzi“ am Samstag dabei ist.

Seine Frau Laura ist hochschwanger – es könnte jeden Tag so weit sein! Im EXPRESS-Interview spricht der Verteidiger über seine Vaterfreuden, die bisherige FC-Saison und die Diskussionen um seinen Kumpel Anthony Modeste (32).

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Dominique, wie groß sind die Vorfreude und die Aufregung in diesen Tagen?

Ich freue mich immer, wenn ich gegen meinen Ex-Verein spiele. Es ist für mich immer etwas Besonderes meine alten Teamkollegen wiederzusehen. Ich hatte eine tolle Zeit in Köln und verbinde viele tolle Momente mit dem Klub. Es ist am Samstag kein Spiel wie jedes andere für mich. Es ist aber auch klar, dass dann während der 90 Minuten die Freundschaften ruhen.

Schön, dass Sie bei Vorfreude direkt an den 1. FC Köln denken. Wie steht es denn um Ihre Vaterfreude?

Die ist riesig, ich kann es kaum erwarten. Ich kann aber noch nicht sagen, wann es losgeht. Der errechnete Geburtstermin war der 31. Dezember. Meiner Frau Laura und dem Baby geht es gut, das ist das Wichtigste. Wir müssen jetzt einfach von Tag zu Tag schauen. Das Gute ist, dass wir Samstag zu Hause spielen. Ich hätte also einen kurzen Weg ins Krankenhaus und könnte sofort bei Laura sein. Deshalb mache ich mir keinen Kopf, weil ich weiß, dass ich dabei sein könnte. Wenn sie mich anruft, mache ich mich sofort auf den Weg.

Das Duell gegen Ihre Ex-Kollegen ist also nicht in Gefahr?

Nein, ich gehe davon aus, dass ich dabei bin. Es kann natürlich sein, dass bis Freitagabend alles ruhig ist, und am Samstagmorgen schlägt meine Frau Alarm. Da muss man natürlich abwägen. Es ist aber alles mit dem Verein besprochen und ich habe die volle Unterstützung. Wenn etwas sein sollte, werde ich bei ihr sein. Die Geburt eines Kindes ist für jeden werdenden Papa etwas Besonderes und dann auch wichtiger als ein Fußballspiel.

Wird es bei Dominique Heintz ein FC-Baby?

Wenn das Baby am Samstag kommen würde, wäre es quasi ein FC-Baby.

(lacht). Das habe ich mir auch schon gedacht. Das wäre natürlich ein besonderes Zeichen, wenn es ausgerechnet am Samstag kommen würde. Das würde gut passen, finde ich. Von mir aus kann das Baby aber auch gerne noch bis nach Samstag warten, denn ich würde meine alten Weggefährten sehr gerne nochmal wiedersehen.

Wie groß ist denn die Chance, dass sie gegen Ihre Ex-Kollegen auch auf dem Platz stehen? Sie haben zuletzt fünfmal auf der Bank gesessen.

Das entscheidet wie immer der Trainer. Er hat zuletzt umgestellt und der Erfolg hat ihm Recht gegeben. Wir haben jetzt viermal in Serie gewonnen und der mannschaftliche Erfolg ist das Wichtigste. Ich muss mich jetzt zunächst hinten anstellen und im Training weiter Gas geben. Ich weiß, was ich kann und ich werde auf meine nächste Chance warten. Ich habe in meiner Karriere gelernt, dass es im Fußball sehr schnell gehen kann. Es ist glaube ich normal, dass es auch mal Phasen gibt, in denen man hinten dran ist. Da werde ich mich ganz sicher wieder rauskämpfen. Wenn ich gebraucht werde, bin ich sofort wieder da. Ich sehe das daher nicht so negativ und lasse mich davon auch nicht runterziehen.

Sie haben die vier Siege in Serie angesprochen. Wie hat die Mannschaft den Turnaround geschafft, nachdem es zu Beginn der Saison nicht rund lief?

Das hat mehrere Gründe. Wir machen vor allem weniger Fehler und jeder Spieler hat noch mal zehn Prozent draufgelegt. Wir waren auch zu Beginn der Saison meist auf Augenhöhe mit unseren Gegnern, haben dann aber die Chancen nicht gemacht oder uns hinten einen individuellen Fehler zu viel geleistet. Das machen wir jetzt insgesamt viel besser, dazu haben wir uns auch das nötige Spielglück hart erarbeitet. Ich hoffe, dass es am Samstag so weitergeht und wir auch gegen den FC ein erfolgreiches Spiel abliefern können.

„Der 1. FC Köln hat diese Saison schon bewiesen, dass er Qualität hat"

Wie ist die Favoritenrolle am Samstag verteilt?

Es gibt für mich in diesem Spiel keinen Favoriten, auch wenn wir zuletzt viermal in Folge gewonnen haben. Wir haben vergangene Saison zweimal gegen den FC verloren, von daher wissen wir, was auf uns zukommt. Köln ist eine sehr unangenehme Mannschaft, die wir trotz unseres Laufs nicht unterschätzen dürfen. Wir müssen unser Bestes geben für die drei Punkte. Wenn wir mit der gleichen Einstellung in das Spiel gehen wie in den vergangenen Wochen, dann haben wir eine gute Chance.

Es ist kein Geheimnis, dass Sie den FC immer noch mit einem Auge verfolgen. Wie sehen Sie die Mannschaft diese Saison?

Ich denke, es ist ähnlich wie bei uns. Aus meiner Sicht ist es bisher eine Saison mit Höhen und Tiefen beim FC. Soweit ich das von außen beurteilen kann, haben sie immer versucht an ihr Maximum zu gehen. Die Mannschaft hat in Dortmund bewiesen, dass Qualität in ihr steckt und zu was sie an einem guten Tag in der Lage ist. Doch man hat auch gesehen, was dabei herauskommt, wenn nicht jeder einzelne Spieler an seine Leistungsgrenze geht. Dann wird es für den FC schwierig, das ist aber bei uns genauso.

„Anthony Modeste wird dem 1. FC Köln noch eine Hilfe sein“

Den FC plagen Sturm-Sorgen. Sebastian Andersson ist verletzt und Anthony Modeste, den Sie in seinen besten Zeiten erlebt haben, ist noch nicht fit. Wie erleben Sie die Diskussionen um ihn?

Ich kenne Tony sehr gut, er ist ein super Stürmer. Was wir damals in den zwei Jahren in Köln erlebt haben, war etwas ganz Besonderes. Er war damals ein Weltklasse-Stürmer. Er war jetzt lange verletzt. Ich wünsche mir für ihn, dass er wieder an seine Glanzleistungen von damals anknüpfen kann, wenn auch erst nach Samstag (lacht). Denn wenn Tony fit ist und der Knoten bei ihm einmal geplatzt ist, wird er dem FC eine große Hilfe sein. Dafür braucht er aber auch Spielzeit und vor allem das Vertrauen des Trainers. Das war bei Tony schon immer so. Wenn er am Samstag spielen sollte, müssen wir höllisch auf ihn aufpassen. Er ist im Sechzehner eine echte Wucht. Er hat letzte Saison mit seinem Tor gegen uns gezeigt, was er drauf hat.

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Dominique Heintz und Anthony Modeste spielten von 2015 vis 2017 gemeinsam für den 1. FC Köln.

Wie ist generell der Kontakt zu Ihren Ex-Kollegen?

Ich bin im regen Austausch mit vielen aus dem Verein. Wir schreiben zwar nicht täglich miteinander, aber ich weiß immer, was in Köln so los ist. Die Zeit damals hat halt enorm zusammengeschweißt. Auch wenn das dritte Jahr mit dem Abstieg nicht so schön war, habe ich mich trotzdem immer sehr wohl gefühlt und eine tolle Zeit gehabt. Das vergisst man nicht.

Ihr Vertrag läuft 2022 aus. Traditionell macht man sich ein Jahr vor Vertragsende Gedanken. Gibt es bei Ihnen schon eine Tendenz?

Ich habe mir noch keine Gedanken darüber gemacht. Ich verspüre aber auch keinen Druck. Ich habe einen Super-Vertrag hier und fühle mich sehr wohl in Freiburg. Es ist keine Eile geboten, es ist noch viel Zeit bis zum Sommer. Wenn es so weit ist, werden wir die nötigen Gespräche führen. Freiburg bleibt dabei für mich der erste Ansprechpartner. Das ist aber noch weit weg. Jetzt freue ich mich erstmal auf das Baby und das Spiel am Samstag.