„Das war nie unser Ziel“Darf der FC Top-Stürmer Cordoba überhaupt noch verkaufen?

Cordoba_Bochum-Test

Jhon Cordoba (r.) hat seinen Wechselwunsch hinterlegt und wartet auf ein Angebot.

von Alexander Haubrichs (ach)Martin Zenge (mze)

Donaueschingen/Köln – Simon Terodde (32) in Hamburg, Sorgenkind Anthony Modeste (32) zum Kniepapst Ulrich Boenisch nach Augsburg – derzeit ist Jhon Cordoba (27) der einzige Stoßstürmer im Trainingslager des 1. FC Köln.

Doch der Kolumbianer hat beim FC klar hinterlegt, dass er den Sprung zu einem größeren Klub wagen will. Aber darf Horst Heldt (50) Cordoba überhaupt noch verkaufen?

Sturm war Prunkstück des 1. FC Köln

Vor Beginn der vergangenen Saison galt der Sturm als das Prunkstück des FC. Zweitliga-Torschützenkönig Terodde, Sturm-Tank Cordoba und Superstar Modeste waren ein Hauptgrund, warum man den FC nicht als „normalen Aufsteiger“ einsortierte, sich auch intern einen Platz im gesicherten Mittelfeld zum Ziel setzte.

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Nun ist der Sturm gesprengt. „Wir hatten drei relativ ähnliche Stürmer unter Vertrag, deshalb war es sinnvoll, zumindest einen abzugeben“, erklärt Sportchef Heldt, warum man Simon Terodde bei seinem Wunsch, noch einmal in der Zweiten Liga in Hamburg um den Aufstieg zu kämpfen, keine Steine in den Weg legte.

Simon Teroddes Wechsel zum HSV ist perfekt

Am Donnerstag war der Transfer perfekt, Terodde ist für ein Jahr Hamburger. Bitter nur für den FC: „T-Rod“, der Köln 2018/19  mit 29 Toren zum Aufstieg schoss, wäre normalerweise einem Aufstiegsaspiranten eine Stange Geld wert. Die klammen Hamburger aber winkten ab. Es gibt keine Ablöse, stattdessen verließ Terodde mit einer dicken Abfindung das Geißbockheim.

Und mit warmen Worten: „Ich hatte eine super Zeit beim FC. Mit dem Derbytor, dem Aufstieg und dem Klassenerhalt in der vergangenen Saison war es eine ganz erfolgreiche Zeit“, sagte er.

Anthony Modeste fällt weiter aus

Heldt ergänzte in Donaueschingen: „Simon möchte mehr spielen, das können wir ihm nicht  garantieren. Wir haben seinen Vertrag aufgelöst. Aber Simons Arbeit war erstklassig. Es hat eine Menge Spaß gemacht mit ihm, er hat sich immer voll mit dem FC identifiziert.“

Auch Anthony Modeste kann dem FC vorerst nicht helfen. „Wir haben uns entschlossen, bei ihm eine zweite Meinung einzuholen“, sagt Heldt über die Reise zu Knie-Spezialist Boenisch. „Wir wissen nicht, ob er kurzfristig zurückkehrt oder noch mehrere Wochen fehlt. Wir müssen es nehmen, wie es kommt.“ Der FC hofft auf neue Erkenntnisse bis zum Wochenende.

Jan Thielmann aktuell einzige Cordoba-Alternative

In den Testspielen war der junge Jan Thielmann (18) als „falsche 9“ die einzige Sturmalternative – alles hängt an Cordoba. Doch bleibt der Kolumbianer überhaupt? „Unser Ziel war nie ein Verkauf von Cordoba“, sagt Heldt und in der Tat sind die Planungen zweigleisig. Aber so sehr sich der FC auch streckt – intern ist klar, dass man die Forderungen des Stürmers für eine Vertragsverlängerung nicht erfüllen kann.

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Cordoba hat offenbar auch schon klar signalisiert, auf eine Top-Offerte zu warten. Beim FC heißt es, die Schmerzgrenze läge bei mindestens 15 Millionen Euro. Und es gibt auch eine zeitliche Deadline. Trotzdem ist allen klar: Transfers in einer gewissen Größenordnung kann der Klub in der derzeitigen Situation nicht ablehnen.

Heldt ist dies bewusst – der Sportchef sondiert schon mal den Markt nach möglichem Ersatz. „Es ist wie so oft in diesem Geschäft: Wir müssen auf alles vorbereitet sein.“ Denn fest steht: Ohne Top-Stürmer dürfte das Unternehmen Klassenerhalt schwierig werden.

Und Coach Markus Gisdol (51)? Der plant mit Cordoba: „Jhon ist extrem wichtig als Wandspieler und hat gleichzeitig ein enormes Tempo, kann sich gut durchsetzen. Klar, ich plane mit ihm, als wäre er die ganze Saison bei uns – und ich hoffe, dass es auch so sein wird.“