FC besiegt RB LeipzigFußballgott Hector sorgt für das Kölner Wunder in Rot

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Jonas Hector (1. FC Köln) jubelt nach dem 2:1 mit Teamkollege Marius Wolf am 20. April 2021.

von Alexander Haubrichs (ach)Jürgen Kemper (kem)

Köln – Der FC brauchte ein Wunder, um den Glauben an den Klassenerhalt zurückzubekommen. Und dieses Wunder brachte „Fußballgott“ Jonas Hector. Der FC-Kapitän war gegen den Tabellenzweiten RB Leipzig beim 2:1 (0:0) mit seinem Doppelpack der Matchwinner. „Es ist schön, dass wir mal jubeln dürfen. Das tut uns für die nächsten Wochen gut“, freute sich Hector nach dem Sieg am Dienstagabend (20. April 2021).

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  • Jonas Hector mit Doppelpack

1. FC Köln übersteht Anfangsoffensive von RB Leipzig

Siebzehneinhalb Jahre nach seinem bislang letzten Heimspiel als Trainer des 1. FC Köln hatte Friedhelm Funkel (67) gegen das Starensemble des Brauseklubs eine defensive Grundausrichtung gewählt, nahm Max Meyer und Emmanuel Dennis aus der Mannschaft, für Florian Kainz sind drei Spiele in einer englischen Woche nach langer Verletzung zu viel. Sebastian Andersson fehlte ohnehin.

Dafür schickte Funkel Elvis Rexhbecaj und Dominick Drexler aufs Feld, nach abgelaufener Gelb-Sperre mimte Regisseur Ondrej Duda die „falsche Neun“ im Angriff der Kölner. Ein paar Fans hatten der Mannschaft vor dem Stadion die besten Wünsche mit auf den Weg gegeben, zudem spielte der FC in den roten Auswärtstrikots, mit denen der einzige Heimsieg gegen Arminia Bielefeld (2:1) gelang.

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Doch erst mal ging es um eine stabile Defensive, denn die Gäste hatten offenbar die Order von Trainer Julian Nagelsmann, die Kölner gleich zu überrennen. Mit 71 Prozent Ballbesitz und 90 Prozent Passquote hatten die Gäste schon zur Pause alle Statistiken deutlich auf ihrer Seite. Mukiele hatte nach 37 Minuten sicher die größte Chance der ersten Halbzeit, als er völlig frei vor FC-Keeper Timo Horn aus rund zwölf Metern haarscharf links neben das Gehäuse der Kölner schoss.

Friedhelm Funkels Schachzug mit Jonas Hector

Vorher aber hatten die Gastgeber eine vielversprechende Szene, als Jonas Hector und Marius Wolf auf das Leipziger Tor zuliefen und nur noch Tyler Adams zwischen ihnen und der Großchance stand. Doch Hector verschleppte das Tempo, immer mehr Verteidiger rückten nach und mit einem schwachen Abschluss in die Arme von Leipzig-Keeper Peter Gulacsi war die Gelegenheit dahin.

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Jonas Hector also wieder die tragische Figur wie gegen Leverkusen? Noch vor dem Gang in die Halbzeitpause sprach der Kapitän lange mit Funkel. Ob da der Plan geschaffen wurde, ihn noch weiter nach vorne zu rücken? Das geschah nämlich gleich nach dem Wechsel: Der FC attackierte mit Hector auf der Zehn früh, gewann die Bälle wie in diesem Fall durch den starken Ellyes Skhiri und plötzlich schlug Jannes Horn eine mustergültige Flanke, Hector wartete am langen Pfosten und drückte den Ball 56 Sekunden nach Wiederanpfiff zur umjubelten FC-Führung in die Maschen.

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FC-Kapitän Jonas Hector trifft zur Kölner Führung beim 2:1-Sieg über RB Leipzig am 20. April 2021.

Nun war der FC drin im Spiel und steckte sogar Rückschläge weg. Amadou Haidara glich mit einem satten Schuss in den Winkel aus (59.), doch wieder hatte der FC eine Antwort und die gab erneut der Kapitän. Nach toller Hacke-Vorarbeit von Ondrej Duda drang wieder Hector in den Strafraum ein und traf mit einem trockenen Linksschuss ins Eck des Leipziger Tores. 98 Sekunden nach dem Ausgleich tönte wieder das Trömmelchen. Hector wirkte nach der Partie befreit: „Mir ist generell egal, wer die Tore bei uns schießt. Dass ich es jetzt war, tut mir gut, weil ich auch das eine oder andere Ding versemmelt habe die letzten Wochen.“

Justin Kluivert verpasst den Ausgleich doppelt

Der erste Doppelpack des Ex-Nationalspielers in der Bundesliga ließ den FC träumen, die Leipziger, zuletzt mit fünf Auswärtssiegen in Serie, kamen kaum zu Gelegenheiten. Angelinos Freistoß war lange die beste, doch Timo Horn reagierte geistesgegenwärtig. Justin Kluivert zielte in der 90. Minute noch einmal Zentimeter vorbei, doch auch diesen Schreck überstand der FC.

Clever brachten die Kölner das Spiel über die Zeit. Angelinos letzten Schuss entschärfte Horn noch, Kluivert traf in der Nachspielzeit unbedrängt den Außenpfosten.

Die Sensation war perfekt, der Jubel war entsprechend groß, der FC (26 Punkte) ist nun punktgleich mit der Hertha, die corona-bedingt zwei Spiele weniger ausgetragen hat. Mit neuem Schwung geht es nun ins Auswärtsspiel zum FC Augsburg (Freitag, 20.30 Uhr). Das rote Wunder von Müngersdorf: Dank Fußballgott Jonas Hector lebt beim FC der Glaube wieder!