„Warum hat Schalke Schiss?“Ex-FC-Kicker findet Uth-Klausel „lächerlich“

Streit Schalke

Albert Streit (r.) spielte zwischen 2004 und 2006 für den 1. FC Köln, 2008 wechselte er dann zu Schalke 04

von Jürgen Kemper (kem)

Köln – Der 1. FC Köln empfängt Schalke 04 (Samstag, 18.30 Uhr) – ein Mann, der bei beiden Vereinen Spuren hinterlassen hat, ist Albert Streit (39). Beim FC ging er mit der „Kopfstoß-Affäre“ in die Bundesliga-Geschichtsbücher ein, als ihn Norbert Meier beim Auswärtsspiel in Duisburg (6. Dezember 2005) per Kopfnuss niederstreckte. „Ali“ erlebte turbulente Zeiten in Köln, stieg einmal auf und zweimal ab.

Auf Schalke (ab 2008) gilt Streit bis heute als eines der größten Missverständnisse der Klubgeschichte. Dort wurde er trotz eines Vierjahresvertrags nach nur einem Jahr suspendiert. Es folgte eine Schlammschlacht, die im November 2011 vor dem Arbeitsgericht endete. Inzwischen hat sich Streit komplett aus dem Fußball-Geschäft zurückgezogen. Die Bundesliga verfolgt er aber immer noch ganz genau. Am Samstag gilt seine volle Konzentration dem FC-Spiel. Im EXPRESS analysiert er die Ausgangslage für die Kölner.

Von Albert Streit

Alles zum Thema Markus Gisdol

Ich bin immer noch tief beeindruckt vom FC-Spiel in Berlin. Das war schon der Wahnsinn, was die Mannschaft dort gezeigt hat. Ich freue mich sehr, dass es so rund läuft. Mein Herz schlägt in und für Köln. Ich habe dort meine Frau Maria kennengelernt, zwei meiner drei Kinder sind dort geboren – ich fühle mich dort zu Hause.

Markus Gisdol und Horst Heldt machen einen super Job

Daher verfolge ich natürlich auch den FC und der macht mir aktuell richtig viel Spaß. Markus Gisdol und Horst Heldt machen einen super Job. Es imponiert mir, wie die Mannschaft seit Monaten auftritt. Sie versucht permanent, nach vorne zu spielen, mutig zu sein und hört dabei nie auf zu attackieren. Diese Spielweise wünscht man sich doch als Fan.

Der 1. FC Köln ist für mich gegen Schalke 04 Favorit

Mit Schalke kommt jetzt allerdings ein anderes Kaliber als eine angeschlagene Hertha nach Köln. Auch wenn sie die letzten fünf Spiele nicht gewonnen hat, verfügt die Mannschaft über enorme Qualität. Sie wollen unbedingt nach Europa und müssen dafür so Spiele gegen vermeintliche Underdogs wie den FC gewinnen. Genauso werden sie am Samstag wohl auch auftreten. Dennoch ist für mich der FC der leichte Favorit in diesem Spiel.

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Köln hat – wenn man das Bayern-Spiel mal ausklammert – zuletzt eine beeindruckende Serie hingelegt. Sie haben sechs der letzten acht Spiele gewonnen und strotzen nur so vor Selbstvertrauen. Dazu kommt, dass der FC zu Hause spielt. Das ist ein riesiger Vorteil.

Ich kenne das noch aus meiner Zeit. Das war schon der Wahnsinn, was die Fans einem für einen Riesen-Schub gegeben haben. Gerade jetzt, wo es so gut läuft, könnte von den Rängen noch mal der ein oder andere Prozentpunkt mehr kommen. Wenn ich also wetten müsste, würde ich auf den FC setzen.

Uth-Klausel von Schalke 04 ist „lächerlich“

Spannend wird nur sein, wie das Trainerteam Mark Uth ersetzen wird. Er war in den bisherigen Spielen der Dreh- und Angelpunkt im Kölner Offensivspiel und hat in jedem Spiel gescort. Ich finde es lächerlich, dass ihm Schalke verbietet zu spielen. Der Klub war doch offensichtlich nicht davon überzeugt, dass Uth weiterhelfen kann. Warum hat man dann vor diesem Spieler Schiss? Das leuchtet mir nicht ein und ich finde, so eine Vereinbarung gehört nicht in den Fußball.

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Ich bin mir aber sicher, dass jemand anderes für Uth in die Bresche springt.

Die Entwicklung von Jhon Cordoba ist bemerkenswert

Zur Not regelt das vorne Jhon Cordoba alleine. Ich bewundere den Jungen dafür, dass er sich trotz des äußerst schwierigen Starts in Köln durchgebissen hat. Das sagt viel über seinen Charakter aus. Er hat eine überragende Entwicklung genommen, der FC wird noch viel Spaß an ihm haben. Unabhängig davon, wie das Spiel am Samstag ausgeht, mache ich mir keine Sorgen um den Klassenerhalt. Der FC wird sein großes Ziel schaffen. Sie haben einen super Lauf, sind inzwischen stabil und haben auch zu viel Qualität, um ganz unten reinzurutschen.