Raketen-Duell mit GnabryFC-Flitzer Ehizibue: „So lerne ich aus meinen Fehlern“

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Kingsley Ehizibue nach seinem ersten Bundesliga-Tor gegen Freiburg. Gegen die Bayern würde er gern wieder feiern.

von Alexander Haubrichs (ach)

Köln – Im Hinspiel zahlte Kingsley Ehizibue (24) noch reichlich Lehrgeld. Einen Elfmeter verschuldet, mit Gelb-Rot vom Platz. Doch eine Halbserie später hat sich der Rechtsverteidiger weiterentwickelt. Immer noch nicht fehlerlos, aber mit großem Potenzial und rasend schnell. Und der fröhliche Holländer hat noch eine andere Seite. Lesen Sie, was es mit „Easy, dem Täufer“ auf sich hat!

Vor dem Heim-Duell gegen Bayern München spricht „Easy“ im EXPRESS-Interview über das Highspeed-Duell mit Serge Gnabry, seinen Umgang mit Fehlern und den bewegendsten Moment der letzten Wochen, als er einen Freund im Becken taufen durfte.

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Sonntag kommen die großen Bayern. Mit welchen Gefühlten gehen Sie in so ein Match? Ehizibue: Das ist eine tolle Herausforderung. Wir spielen zu Hause, haben dort jetzt vier Siege in Folge und werden die Aufgabe mit viel Selbstvertrauen angehen. Natürlich wissen wir, wie schwer es gegen die Bayern wird. Aber mit unseren Fans im Rücken ist alles möglich.

Aber beim 0:4 im Hinspiel lief es nicht optimal… Wir haben auch dort unsere Chancen gehabt. Wir dürfen sie nicht wie in München ins Spielen kommen und vor allen Dingen nicht so schnell treffen lassen. Wenn man gegen Bayern in Rückstand gerät, dann wird es sehr schwer.

Sie treffen auf Serge Gnabry. Wie kann man ihn stoppen? Das wird ein Hochgeschwindigkeitsduell. Er ist ein sehr schneller Spieler. Aber ich mag diese Duelle. Er wird viel rennen und ich werde mit ihm rennen. Aber wenn ich nach vorne laufe, muss auch er die Wege mit mir gehen. Wenn Davies spielt, haben sie eine sehr starke linke Seite. Mit Seb und mir haben wir aber auch ein starkes Team auf der rechten Seite (lacht).

Muss man die Bayern auch beschäftigen? Ja, ich glaube das erwartet der Trainer auch von uns. Auf meiner Position ist es wichtig, meine Qualitäten in der Defensive abzurufen, aber eben auch in der Offensive. Da hat mir das Tor gegen Freiburg natürlich Selbstvertrauen gegeben. Gegen die Bayern müssen wir in beide Richtungen überzeugen, wenn wir eine Chance haben wollen.

Die Premiere in Ihrem Geburtsort München verlief wenig berauschend: Damals verschuldeten Sie einen Elfmeter, mussten vorzeitig vom Platz. Wie geht man damit um? Ich glaube, aus schlechten Spielen lernt man mehr als aus guten Spielen. So war das damals auch. Nach den Spielen schaue ich mir meine Fehler immer noch mal im Video an, versuche daraus meine Schlüsse zu ziehen, damit mir das nicht noch einmal passiert. Ich lerne jeden Tag und ich werde immer besser.

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Was hat sich unter dem neuen Trainer für Sie verändert? Markus Gisdol legt viel Wert auf die Grundlagen, gerade in der Defensive. Das hat uns in den Spielen sehr geholfen. Meine Rolle hat sich auch ein wenig verändert, er hat viel mit mir im Spiel nach hinten gearbeitet. Das gibt mir Sicherheit.

Wie haben Sie sich in Köln eingelebt? Mir geht es gut. Wir haben viele lange Tage, deshalb nutze ich die freie Zeit meistens, um mich auszuruhen. Es macht viel Spaß in unserer Truppe, gerade mit den belgischen Jungs. Und wenn wir mal länger frei haben, fahre ich nach Hause nach Zwolle.

Auf Instagram waren Sie da vor kurzem bei einer Erwachsenentaufe zu sehen. Ja, ich bin sehr gläubig, lese oft in der Bibel und lebe meinen Glauben. In unserer evangelischen Gemeinde ist es Brauch, sich auch als Erwachsener taufen zu lassen. Auch ich habe das im letzten Jahr gemacht, weil es meine Entscheidung sein sollte, dass ich gläubig bin. Vor ein paar Wochen hat sich ein Freund aus Zwolle dazu entschieden, getauft zu werden – und ich habe ihn getauft. Das war ein großartiger Tag – für ihn und für mich.