Gegen GladbachWende! Ein paar FC-Fans dürfen jetzt doch zum Derby

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Im DFB-Pokal gegen Altglienicke konnte der 1. FC Köln erstmals wieder Fans im Rhein-Energie-Stadion begrüßen.

von Alexander Haubrichs (ach)

Köln  – Das Kuddelmuddel um die Corona-Schutzverordnung im Profisport wird immer irrer. Bestes Beispiel ist ausgerechnet der 1. FC Köln. Am Freitagmittag musste der Klub schweren Herzens bekanntgeben, das Derby vor leeren Rängen austragen zu müssen. Die 7-Tage-Inzidenz betrug am 2. Oktober, 0 Uhr, laut Robert-Koch-Institut genau 36,9 und damit war der Grenzwert deutlich gerissen.

OB Henriette Reker appelliert an die Kölner

Oberbürgermeisterin Henriette Reker (63) hatte daraufhin an die Kölner Bürger appelliert: „Wir treten in eine ernste Phase ein. Diese Phase müssen wir jetzt mit großer Disziplin bewältigen. Ich appelliere erneut an die Vernunft der Kölnerinnen und Kölner, sich konsequent an die Abstands-und Hygieneregeln zu halten.“

Alexander Wehrle kritisiert: „Unverhältnismäßig!“

Doch FC-Finanzchef Alexander Wehrle (45) fand kritische Worte. Das verordnete Geisterspiel nannte er „unverhältnismäßig“ und argumentierte unter anderem damit, dass die Hälfte der Besucher aus dem Kölner Speckgürtel mit teils deutlich geringeren Infektionszahlen kämen und verwies auf das tragfähige Gesundheitskonzept.

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Völlig überraschend gab es dann um 18.30 Uhr neue Kunde aus der Staatskanzlei. Das NRW-Gesundheitsministerium ließ 300 Zuschauer für die Partie gegen Borussia Mönchengladbach zu. „300 sind besser als 0. Aber auch das ist jetzt schon wieder eine Aufgabe. Wir versuchen jetzt in der Kürze der Zeit alles für die Dauerkarten-Kunden und den Business-Bereich zu organisieren“, sagt FC-Geschäftsführer Wehrle – doch seine Verärgerung über das Hin und Her war spürbar.

Unter den Verzichtern auf eine Rückzahlung der Dauerkartentickets wird der Anteil an Public-Karten verlost, im Businessbereich werden jetzt kurzfristig die Logen geöffnet.

Frankfurt trotz hoher Zahlen vor Zuschauern

Dass Eintracht Frankfurt trotz eines deutlich höheren Inzidenz-Wertes von 42 vor 10.000 Zuschauern spielen kann, stößt am Geißbockheim den Verantwortlichen zusätzlich sauer auf. In Frankfurt war der hohe Wert auf einen einzelnen Ausbruch zurückzuführen und deshalb gaben die Behörden Entwarnung.

Ehrlich Brothers verklagen die Stadt

Aber: Vor zwei Wochen hatte die gleiche Situation in Köln zu einem Zuschauerauschluss Stunden vorm Spiel für die Auftaktpartie gegen die TSG Hoffenheim geführt. Und auch der Auftritts der Ehrlich Brothers in der Lanxess-Arena musste abgesagt werden, die Magier wollen die Stadt verklagen. Wehrle: „Damals war der Wert nur durch den lokalen Ausbruch in einem Burger-Laden über den Grenzwert gestiegen.“ Der Vorwurf: Hier wird mit zweierlei Maß gemessen. „Wir müssen aufpassen, dass das nicht Willkür wird. Wir brauchen schon Gleichbehandlung aller.“