Heldt bestätigt TeamsitzungFC-Profis stimmen neuem Gehaltsverzicht zu

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Gehaltsverzicht eingetütet: Die FC-Geschäftsführer Horst Heldt (l.) und Alexander Wehrle

von Alexander Haubrichs (ach)Martin Zenge (mze)

Köln – Als die Kollegen gerade vom Trainingsplatz kamen, fuhr Jonas Hector (30) am Mittwochabend, um 17.09 Uhr, am Geißbockheim vor. Der am Nacken verletzte Kapitän des 1. FC Köln, der auch im richtungsweisenden Spiel gegen den VfB Stuttgart (Freitag, 20.30 Uhr, DAZN) fehlen wird, hatte mit der Mannschaft noch einen wichtigen Termin.

In der Halle des Geißbockheims hatten die Bosse eine Sitzung einberufen. Es ging um ein wichtiges Thema für den klammen Klub, der durch die Corona-Krise in eine wirtschaftlich immer bedenklichere Schieflage gerät: den Gehaltsverzicht von Mannschaft und Trainerteam. Sportchef Horst Heldt: „Wenn die Geschäftsführung mit der Mannschaft etwas bespricht, dann betrifft das natürlich die gesamte Mannschaft. Die Ergebnisse wollen wir nicht öffentlich kommunizieren.“

1. FC Köln rechnet mit Geisterspielen bis Jahresende

Die Corona-Krise verlangt dem 1. FC Köln wirtschaftlich einiges ab. Mit Blick auf die Infektionszahlen wird immer klarer, dass wohl auch die restlichen Spiele der Hinrunde vor einer Minimalkulisse stattfinden werden. „Was die Liquidität angeht, ist die Saison komplett durchfinanziert. Doch sollte es die ganze Saison über bei Geisterspielen bleiben, müssten wir uns Fremdkapital besorgen“, sagt FC-Geschäftsführer Alexander Wehrle (45).

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Mittelfristige Kredite im zweistelligen Millionenbereich sind mit den Banken verhandelt. Doch da Corona den FC bis zu 35 Millionen Euro und damit das komplette, unter anderem durch den Einzug ins internationale Geschäft 2017 und durch Transfers wie den von Anthony Modeste (32) mühsam aufgebaute Eigenkapital kosten kann, muss an allen Ecken gespart werden.

Profis des 1. FC Köln geben grünes Licht beim Gehaltsverzicht

Jetzt gibt es an einer weiteren Baustelle grünes Licht. EXPRESS erfuhr: Die Profis gaben grünes Licht für einen neuen Gehaltsverzicht, am Mittwochabend stimmten alle Spieler der Vereinbarung zu.

Bestätigen wollte das vom FC noch niemand. „Wir sind auf einem sehr guten Weg und wir gehen davon aus, dass am Ende alle gemeinschaftlich diesen Weg mitgehen. Wir werden aber nicht jeden Schritte nach außen kommunizieren, da dies eine interne Angelegenheit ist“, sagt FC-Finanzchef Wehrle.

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Die Spieler von Werder Bremen hatten einem Verzicht schon zugestimmt, auch in Freiburg kassieren die Profis aktuell weniger, Stuttgart will nun Gespräche aufnehmen. Da ist der FC weiter: Dem Vernehmen nach sollen die Kölner Profis für die Hinrunde auf 10 Prozent ihres Salärs verzichten. Ob darüber hinaus auch noch eine Stundung von weiteren Gehaltsanteilen ansteht, ist nicht bekannt.

Horst Heldt und Alexander Wehrle führten die Gespräche

Die Gespräche, die Wehrle und Sportchef Horst Heldt (50) erst mit dem Mannschaftsrat und dann auch mit einzelnen Profis führten, waren nicht immer einfach. Bei manchen laufen die Verträge aus, andere haben nach langen Ausfallzeiten jetzt endlich wieder normale Einnahmen, bei Spielern wie Christian Clemens (29) kommt sogar beides zusammen.

Nach EXPRESS-Informationen stellte sich aber kein Profi gegen eine Einigung, was für Aufatmen bei den Bossen sorgte, die das Ausgabenminus bei den Budgetplänen bereits eingerechnet hatten – bei einem Verzicht von 10 Prozent in einer Halbserie käme der Klub auf Einsparungen von rund 2,5 Millionen Euro.

Wehrle: „Ich kann verstehen, dass keiner gerne auf Gehalt verzichtet. Aber unsere Spieler verstehen eben auch, dass in dieser schwierigen Situation jeder im Verein seinen Beitrag leisten muss, damit wir alle gemeinsam die wirtschaftlichen Mindereinnahmen durch fehlende Zuschauer einigermaßen kompensieren können.“

Neuverpflichtungen des 1. FC Köln mit Corona-Verträgen

Bei Neuverpflichtungen sind die Corona-Verluste schon eingepreist. So verdient etwa der griechische Nationalspieler Dimitrios Limnios (22) in der ersten Saison mit rund 750.000 Euro weniger, danach sind nach EXPRESS-Informationen deutliche Gehaltssteigerungen vereinbart.

Für den Rest gilt nun bis Hinrundenende die vereinbarte Regelung. Somit ist den FC-Chefs schon mal ein wichtiger Schritt gelungen, um die Belastungen durch Corona zu überstehen.