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Nach Sportchef-AbschiedEs brodelt zwischen Horst Heldt und dem 1. FC Köln

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Horst Heldt am 9. Mai beim Bundesliga-Heimspiel gegen den SC Freiburg auf der FC-Bank. Seit Sonntag (31. Mai) ist das Aus des Sportchefs beschlossen.

von Alexander Haubrichs (ach)

Köln – Angeblich ist der 1. FC Köln ja Horst Heldts (51) Herzensverein. Das hält den Ex-Geschäftsführer des Klubs offenbar nicht davon ab, gegen die ehemalige Vereinsführung zu schießen. Am Dienstag (1. Juni) bat der geschasste Sportchef ausgewählte Medienvertreter zu einem Hintergrundgespräch. Der EXPRESS war nicht eingeladen – die fachlich kritische Begleitung seines Wirkens hatte dem 51-Jährigen offenbar nicht gefallen.

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Zweieinhalb Stunden dauerte die letzte Zusammenkunft von Horst Heldt vor Journalisten in Köln. Während dieser Zeit rechtfertigte er sich, machte Andeutungen und Vorwürfe und kam vor allem immer bei einem Thema heraus: Die Struktur des 1. FC Köln mit seinen Gremien hätten ihm das Leben schwer gemacht.

Ähnlich wie bei seinem Vortrag vor dem Vorstand am Sonntag, als er bei seiner Saisonanalyse doch einige positive Punkte sehen wollte, kam er zu dem Schluss: An ihm lag es im Zweifel nicht und er hätte gerne weitergemacht.

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Horst Heldt mit enttäuschender Transferbilanz beim 1. FC Köln

Dabei ist die Bilanz seines Wirkens durchaus überschaubar: Heldt schmückt sich bis heute zwar mit den Leihen von Mark Uth (29), Elvis Rexhbecaj (23) und Toni Leistner (30) und seinem Anteil am Klassenerhalt. Aber EXPRESS weiß: Diese Wechsel waren schon ausgearbeitet und wurden nicht von Heldt, sondern von Frank Aehlig (53) und Jörg Jakobs (50) dem Gemeinsamen Ausschuss vorgetragen.

Heldt war bei der Sitzung, in der es um die Winter-Transfers ging, gar nicht anwesend. Das dringend nötige Schaffen von Werten im FC-Kader, das bekam er nicht hin. Er konnte den Abschied von Florian Wirtz (18) gemeinsam mit dem Vorstand nicht verhindern, sein Vorgänger und Freund Armin Veh (60) hatte das Thema verschnarcht.

Florian_Wirtz_Bayer_Abgang

Florian Wirtz, hier am 15. Mai gegen Union Berlin, jubelt jetzt für Bayer Leverkusen, nachdem der FC es nicht schaffte, das Offensiv-Juwel zu halten.

Er gab das letzte Transfergeld, das der 1. FC Köln auf absehbare Zeit zur Verfügung haben wird, für Sebastian Andersson (29), Ondrej Duda (26), Dimitrios Limnios (23) und Tolu Arokodare (20) aus, doch einen Verkaufswert hat keiner dieser Spieler. Auch die Winterleihen von Emmanuel Dennis (23) und Max Meyer (25) waren eine Katastrophe.

Horst Heldt brachte den 1. FC Köln nicht wie erhofft voran

Aber auch dafür hatte Heldt wieder mal jede Menge Erklärungen. Dennis beispielsweise wurde dem Vorstand als alternativlos präsentiert. Als Alternativen nannte Held in jener Sitzung nur Daniel Ginczek (30), der „für den FC zu teuer wäre“ und Leipzigs Hee-chan Hwang (25), der aber „nicht wechseln wolle“.

Sicher: Auch die Bosse nickten letztlich jede Entscheidung ab. Doch verantwortlich ist der Geschäftsführer Sport – sonst bräuchte man ihm für den Job kein siebenstelliges Gehalt zahlen. Dass der Vorstand in der Kommunikation ein lausiges Bild abgibt und auch in der Öffentlichkeit immer wieder in die Defensive gerät, darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass Horst Heldt beim 1. FC Köln einen überschaubaren Job gemacht hat, allen Dolchstoßlegenden zum Trotz.

Heldt bekam allerdings auch Beistand. Volker Struth (55) kritisierte am Montag per Interview den Umgang mit Heldt. Später folgte dann auch noch Retter Friedhelm Funkel mit massiver Vorstandskritik.

Abschied von Horst Heldt könnte ein Nachspiel für den 1. FC Köln haben

Parallel dazu wurde die Information bekannt, dass sich Ex-Rimowa-Chef Dieter Morszeck aus dem Beirat zurückzieht. Auf dessen Hilfe hatte der FC-Vorstand bei der Ausgabe der Genussscheine gehofft, die das Eigenkapital des Klubs stärken sollen. Doch der sagte ab und stieg aus dem Beirat aus.

Vielleicht nicht ohne Hintergedanken: Morszeck, der seine Anteile am Koffer-Unternehmen für 650 Millionen Euro veräußerte, könnte am Anteilskauf beim FC interessiert sein und könnte auch deshalb die Seiten gewechselt haben – auf eine neue Führung hoffend, die Anteile abgibt, um wirtschaftlich handlungsfähig zu bleiben. Doch diesen Gerüchten stellt sich Morszeck nun entschieden entgegen:  „Ich war zu keinem Zeitpunkt an dem Kauf von Anteilen am 1. FC Köln interessiert.“ Sein Beiratsentschluss ist endgültig: „Ich werde den 1. FC Köln nicht mehr finanziell und persönlich unterstützen.“

Doch ob das dem 1. FC Köln hilft, darüber muss man vielleicht bei der Mitgliederversammlung diskutieren. Geld hilft dem 1. FC Köln nur, wenn man einen Plan hat, für was man es ausgibt. Den vermisste der Vorstand bei Horst Heldt und zog die Konsequenzen.

Und noch etwas gilt es zu bedenken: Als Geschäftsführer hat man während seiner Tätigkeit, aber auch danach, Pflichten gegenüber dem Verein. Beim Treffen mit den ausgewählten Journalisten könnte Horst Heldt Geheimnisse verraten haben, die dem 1. FC Köln eventuell schaden. Man darf gespannt sein, wie der kritisierte Vorstand damit umgeht.