Mitten in Corona-KriseEx-FC-Star wird zum China-Mann

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Vor zehn Jahren: Zoran Tosic (Mitte) bejubelt mit Milivoje Novakovic und Fabrice Ehret seinen Treffer.

von Markus Krücken (krue)

Köln – Es ist genau zehn Jahre her, als er quasi im Alleingang den FC vor dem Abstieg bewahrte.

Viele FC-Fans werden sich noch sehr gut an Zoran Tosic (32) erinnern.

Zoran Tosic: Vor zehn Jahren rettete er den 1. FC Köln

Denn es war der kleingewachsene Dribbelkünstler, der im Januar 2010 per Leihe vom englischen Spitzenklub Manchester United kam, der die Söldnertruppe um Coach Zvonimir Soldo mit Doppelpacks in Hannover (4:1) und gegen Bochum (2:0) vor dem Absturz in die Zweite Liga bewahrte.

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Insgesamt gelangen dem Serben in 13 Bundesliga-Partien fünf Treffer und zwei Assists. Tosic, einer der ganz wenigen gelungenen FC-Transfers in dieser Zeit, war nach seiner Gala-Rückrunde für Köln nicht zu halten – und wurde schließlich von ZSKA Moskau weggeschnappt.

Nun, genau zehn Jahre später, gehört der Serbe ebenfalls zu der Fraktion Profi, die im Spätherbst der Karriere über die Lande tingelt, um in sportlichen Kirmesligen noch Kohle zu schnappen.

So hat „Bambi“, wie man Tosic in seiner Heimat einst taufte, in China angeheuert und ist von Partizan Belgrad rüber nach Fernost gewechselt!

Ex-FC-Star: Keine Angst vor Corona

Mitten im Ausgangspunkt der Corona-Pandemie unterschrieb er vor wenigen Wochen bei Zweitligist Taizhou Yuanda und gab nun dem serbischen Portal „Zrenjanin“ einen Einblick in seinen Alltag als China-Mann.

„Hallo Bambi, hast du Angst vor Corona?" – das sei die häufigste Frage, die ihm Freunde stellen, seit er seine Fußballkarriere in China inmitten einer Virusepidemie wieder aufgenommen hat, berichtet er.

Tosic: „Ich habe ein Angebot angenommen, das ich nicht ablehnen konnte. Partizan konnte mir nicht einmal die Hälfte der chinesischen Bedingungen anbieten.“

In China fühle er sich sicher. In der Provinz Jiangsu mit 80 Millionen Einwohnern gebe es seit drei Wochen keine Neuinfektion mehr.

Zoran Tosic: China-Start in Quarantäne

Taizhou, eine Stadt mit mehr als fünf Millionen Einwohnern, liegt mehr als 1.000 Kilometer von Wuhan, wo Corona ausbrach, entfernt. Tosic: „Bei meiner Ankunft in China wurde ich fünf Tage lang unter Quarantäne gestellt. Wer die Stadt betritt, muss dort zwei Wochen verbringen. Man kam, um zu überprüfen, ob ich gesund war. Sie nahmen meinen Halsabstrich zweimal und maßen ständig die Temperatur.“

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Der Klubpräsident habe ihm bei den Verhandlungen beste medizinische Versorgung garantiert: „Er sagte, die Stadt sei sicher, alles sei ruhig und sauber und – das ist sie in der Tat. Natürlich ist jeder verpflichtet, so viel wie möglich zu Hause zu sein und sich nicht viel zu bewegen. So habe ich beispielsweise das Stadion noch nicht gesehen.“

Tosic' Familie ist unterdessen in Belgrad geblieben und soll bald nachkommen, wenn sich die Lage beruhigt hat.

Der Ex-FC-Star hofft, dass der Spielbetrieb Ende April 2020 beginnen – und er die Corona-Krise auf dem Platz verdrängen kann.