Köln droht GeisterpielFC-Boss Wehrle: „Versteht in der Bevölkerung auch keiner“

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FC-Geschäftsführer Alexander Wehrle mit Maske auf der Tribüne des Rhein-Energie-Stadions beim Derby des 1. FC Köln gegen Borussia Mönchengladbach am 3. Oktober 2020.

von Jürgen Kemper (kem)

Köln – Droht dem 1. FC Köln in der richtungsweisenden Bundesliga-Partie gegen Eintracht Frankfurt (Sonntag, 15.30 Uhr) ein Geisterspiel?

„Das ist noch nicht klar“, sagte Alexander Wehrle (45) am Donnerstagvormittag auf EXPRESS-Nachfrage. Da die Inzidenz-Zahl (Zahl der neuen Corona-Fälle pro 100.000 Einwohner in einer Woche) bei mittlerweile über 70 liegt, ist Köln Risikogebiet. Es herrscht Pandemie-Level Rot und damit droht die Partie gegen die Adlerträger vor komplett leeren Rängen stattzufinden.

Der FC-Geschäftsführer kämpft dafür, dass wie beim Derby gegen Borussia Mönchengladbach immerhin 300 FC-Fans ins Rhein-Energie-Stadion dürfen. Gäste-Anhänger spielen im Restart-2.0-Konzept bislang ohnehin keine Rolle.

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Alexander Wehrle kämpft für den 1. FC Köln um jeden Zuschauer

Ein kompletter Verzicht auf Zuschauer, wie es der DFB beim Länderspiel gegen die Schweiz in Köln gemacht hat, kommt für Wehrle nicht infrage: „Wenn wir 300 Zuschauer reinlassen dürfen, dann werden wir das auch tun.“

Alexander Wehrle: „Die versteht in der Bevölkerung auch keiner“

„Wir haben einen guten Austausch mit dem Gesundheitsamt. Die Corona-Schutzverordnung für NRW wird verändert. Wir werden morgen Abend wissen, ob wir mit 300 Fans spielen können oder ohne. Wir teilen das am Samstag unseren Fans und Sponsoren mit“, sagte Wehrle am Nachmittag.

„An den ersten drei Spieltagen waren insgesamt 200.000 Zuschauer in den Stadien und es gab kein Infektionsgeschehen danach. Die Konzepte waren tragfähig. Offensichtlich bestand daher kein Risiko für die Zuschauer“, so Wehrle weiter.

Dann machte der FC-Geschäftsführer auch noch einmal seinem Unmut gegenüber den unterschiedlichen Regelungen Luft: „Die Verhältnismäßigkeit der Regelungen muss wirklich hinterfragt werden. Weil es nicht okay ist, wenn wir an einem Samstag keine 20 Prozent unter freiem Himmel ins Stadion bekommen und am gleichen Abend eine Kulturveranstaltung im geschlossenem Raum ist, da können von 2000 Zuschauern 1000 dabei sein. Diese Verhältnismäßigkeit ist nicht okay, die versteht in der Bevölkerung auch keiner. Und um das noch mal deutlich zu sagen: Ich freue mich über jeden Besucher für die Kultur, weil da muss es auch weitergehen. Aber es sollten dann für alle gleiche Regeln gelten.“

Schon jetzt ist klar, dass es gegenüber dem Derby eine drastische Reduzierung des arbeitenden Personals geben wird. Das betrifft unter anderem Catering-Mitarbeiter, Journalisten und Techniker – insgesamt rund 100 Personen.

Sollten Fans erlaubt sein, gehen die Tickets wie gewohnt per Losverfahren an Dauerkarten-Inhaber, die auf eine Rückerstattung verzichtet haben.

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Trotz steigender Corona-Zahlen macht sich Wehrle weiter für eine Teilrückkehr der Fans stark. „Wir sollten uns grundsätzlich fragen, ob wir nur den Inzidenzwert betrachten oder das umfangreiche Hygienekonzept der Klubs heranziehen. Unseres ist als tragfähig und hervorragend eingestuft worden. Nicht nur ich frage mich, ob die bundesweit einheitliche Teamsport-Schutzverordnung noch zeitgemäß ist“, sagte der FC-Geschäftsführer unter der Woche.