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Heldt und Gisdol haben Klub umgekrempeltPokal-Held Cullmann: Glücksgriff für den FC

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Die FC-Spieler Bernd Cullmann, Roger van Gool, Dieter Müller und Heinz Flohe (v.l.) mit Präsident Peter Weiand beim DFB-Pokalsieg 1978.

von Jürgen Kemper (kem)

Köln – Er spielte von 1970 bis 1983 ausschließlich für den 1. FC Köln in der Bundesliga und kam auf 341 Einsätze und 29 Tore. 1978 gehörte Bernd Cullmann (70) zur legendären Double-Mannschaft. Im Finale gegen Fortuna Düsseldorf, das sich am Mittwoch zum 42. Mal jährt, erzielte „Culli“ das vorentscheidende 1:0 (Endstand 2:0). Im EXPRESS erinnert er sich an das Endspiel und spricht über die Entwicklung seines Klubs unter Markus Gisdol (50) und Horst Heldt (50).

Herr Cullmann, wie geht es Ihnen, wie erleben Sie die Corona-Zeit?

Cullmann: „Bei uns ist alles in Ordnung, wir sind zum Glück alle gesund. Wir bemühen uns um Disziplin, was bei unserer Wohnsituation eine echte Herausforderung ist. Wir leben mehr oder weniger mit der ganzen Familie zusammen in Porz. Bei meiner 93-jährigen Mutter achten wir schon darauf, dass wir den Abstand penibel einhalten. Wenn mir das jemand vor geraumer Zeit gesagt hätte, hätte ich ihn wahrscheinlich für verrückt erklärt. Ich finde, es zeigt einem, wie zerbrechlich unsere Welt eigentlich ist.“

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Wie sehr vermissen Sie den Fußball?

„Ich muss sagen, dass er mir schon arg fehlt. Ich weiß gar nicht, was ich am Wochenende noch im Fernsehen schauen soll. Ich habe gerade den 78. Skilanglauf-Wettbewerb in der Wiederholung geguckt. Das ist doch sehr unbefriedigend.“

Der aktuelle Fußball steht still, Zeit in Erinnerungen zu schwelgen. Am Mittwoch jährt sich für Sie ein besonderes Spiel – der Pokalsieg 1978. Welche Erinnerungen haben Sie an den 2:0-Sieg gegen Fortuna Düsseldorf?

„Ich hatte das gar nicht auf dem Schirm. Ich habe aber natürlich noch sehr viele tolle Erinnerungen an das Spiel. Es war eine sehr schwere Aufgabe für uns, Düsseldorf war ein harter Brocken und über weite Teile des Spiels auf Augenhöhe. Ich bin sehr froh, dass ich meinen Teil zu dem Erfolg beitragen konnte. Das Spiel war sehr wichtig für uns, um Deutscher Meister zu werden. Ich sage heute: ’Wenn wir das Spiel verloren hätten, wären wir auch nicht Deutscher Meister geworden.’  Der ganz große Druck war damit weg.“

Erinnern Sie sich noch an Ihr Tor zur 1:0-Führung?

„Ich habe die Szene noch genau vor Augen. Es war eine  Flanke von Harald Konopka, der bekannt war für seine tollen Hereingaben. Ich war in der Mitte ungedeckt und habe ihn mit einem relativ schönen Flugkopfball reingemacht. Mein Kopfballspiel war damals nicht das schlechteste (lacht). In diesem Jahr hat einfach alles gepasst. Es war eine super Mannschaft mit Perspektive. Wir hätten die nächsten Jahre dominieren müssen. Aus heutiger Sicht muss man sagen, dass wir leider viel liegen gelassen haben.“

Wie nah sind Sie noch am FC dran?

„Ich bin immer noch bei nahezu jedem Spiel im Stadion. Mein Sohn Carsten trainiert die U15 und mein Enkel Jonas (Berg/Anm. der Red.) spielt in der U19. Der FC hat mein Leben schon sehr geprägt, während der Karriere sowieso, aber auch danach. Der Klub hat für mich immer noch einen sehr hohen Stellenwert.“

Wie beurteilen Sie die Arbeit von Markus Gisdol und Horst Heldt?

„Ich finde, die beiden machen einen richtig guten Job. Sie haben den FC in einer sehr schwierigen Phase übernommen und haben innerhalb von kürzester Zeit vieles ans Laufen gebracht. Es hat mir großen Spaß gemacht der Mannschaft zuzugucken, man konnte eine klare Handschrift erkennen. Ich würde die beiden als absoluten Glücksgriff bezeichnen. Ich freue mich besonders für Horst Heldt. Er ist ein kölscher Jung und der FC ist eine Herzensangelegenheit für ihn.“

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Was können die Fans in dieser Saison noch vom FC erwarten?

„Die Pause kam für uns natürlich zur Unzeit. Die Jungs haben sehr erfolgreich gespielt und waren gerade so richtig im Tritt. Da ist es besonders bitter und ärgerlich, wenn dieser Fluss so jäh unterbrochen wird. Ich bin mir aber sicher, dass die Verantwortlichen die Mannschaft bestmöglich auf den Tag X vorbereiten werden. Ich hoffe, dass wir an die starken Leistungen anknüpfen können, wenn die Bundesliga wieder losgeht.“

Wann und wie glauben Sie, wird der Spielbetrieb fortgesetzt?

„Es ist schwer, eine Prognose zu stellen. Ich befürchte, dass es noch länger dauert, bis wieder gespielt werden kann. Wir werden uns wohl zunächst mit Geisterspielen anfreunden müssen, auch wenn es für die Fans total unbefriedigend ist. Ich glaube aber, dass es für viele Vereine essenziell ist, dass es irgendwie weiter geht. Der wirtschaftliche Faktor spielt da eine sehr große Rolle und ich bin mir sicher, dass die Krise schon bis zum jetzigen Zeitpunkt viele Vereine hart treffen wird. Wir wollen hoffen, dass wir alle bald zur Normalität zurückkehren können und hoffentlich unsere Lehren daraus ziehen werden.“