Köln – Es war ein Thema, das in den letzten Wochen wie ein kleines Staatsgeheimnis behandelt wurde: Der berühmteste Geißbock der Republik geht in Rente – und ein Nachfolger ist auch schon da.

„Hennes geht es seinem Alter entsprechend gut“, sagt Zoo-Chef Theo Pagel. „Aber er hat Arthrose, liegt immer öfter. Wir waren uns nicht sicher, ob er noch eine Saison ins Stadion kann. Deshalb haben wir uns gemeinsam mit dem 1. FC Köln entschieden, einen neuen Hennes zu küren.“ 

1. FC Köln verabschiedet sich von Hennes VIII.

Damit geht eine bewegte Geschichte zu Ende: Hennes hatte sich 2008 als „Bock ohne Namen“ gegen die Mitkonkurrenten Jimmy, Elvis und Rocky durchgesetzt und den Maskottchen-Thron bestiegen. In seine „Herrschaft“ fielen zwei Auf- und zwei Abstiege, er war aber auch dabei, als es nach 25 Jahren erstmals wieder gegen europäische Gegner wie Arsenal und Co. ging.

Seit 2014 war er zudem der erste Bock, der sein Domizil im „kleinen Geißbockheim“ im Kölner Zoo bezog und dort für viele Kinder zur Hauptattraktion des Tierparks wurde. Vorher hatte er, wie seine Vorgänger seit Hennes III. bei Bauer Schäfer in Widdersdorf gewohnt.

Hennes der IX. steht bereit

Nun aber macht der Geißbock Schluss. Er zieht sich mit seinem besten Freund, dem Moorschnuckenbock Klaus, in ein anderes Gehege im Zoo zurück und macht den Weg frei für den neuen Träger der roten Hennes-Weste.

Hennes IX., ein wahrhaft stolzes Exemplar von einem Bock, rank und schlank, mit einem Hipster-Bart und keck geschwungenen Hörnern ist künftig der Chef im Geißbockheim-Gehege.

Hennes der IX. Publikum gewöhnt

Diesmal hatten die FC-Fans nicht die Wahl. „Wegen der strengen Vorschriften haben wir uns dazu entschlossen, ein Tier zu nehmen, das bereits im Zoo lebt“, sagt Pagel. „Glücklicherweise hatten wir auf dem Clemenshof ein passendes Tier.“ Hennes IX. wurde am 24. Februar 2018 auf dem Biolandhof Dörmann in Petershagen-Ilse (bei Minden) geboren und lebt seit einem Jahr im Zoo.

„Er kennt die täglichen Besucher, hat auch den Zoolauf mit 3000 Teilnehmern schon erlebt und die Kölner Lichter. Er ist also Publikum gewöhnt, das ist auch ein Vorteil“, sagt Pagel.

Hennes-Dynastie geplant

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Im Gegensatz zu seinem Vorgänger ist Hennes IX. nicht kastriert, auch wenn das irgendwann nötig werden wird. Zoo und FC hegen den Plan, mit ihm eine Hennes-Dynastie zu gründen – der Geißbock-Titel soll zur Erbmonarchie werden! Damit könnte er auch ein Beitrag zur Erhaltung seiner Rasse liefern: Hennes ist ein Bock der Rasse „Bunte Deutsche Edelziege“, traditionsreich, aber inzwischen auch bedroht.