FC will Revanche gegen DüsseldorfTimo Horn: Unser Erfolgsrezept für die Rettung

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Timo Horn steht auch am Sonntag im leeren Rhein-Energie-Stadion im FC-Tor.

von Alexander Haubrichs (ach)

Köln – Es war warm und das Training anstrengend und so hatte Timo Horn auch noch eine Stunde nach der Einheit einen ziemlich roten Kopf. Und trotzdem war der FC-Keeper gelöster Stimmung. Der gelungene Neustart der Bundesliga erleichtert alle Beteiligten. Und die Trainings-Arbeit soll sich schon am Sonntag lohnen.

Mit einem Sieg im Nachbarschaftsduell mit Fortuna Düsseldorf wäre der Klassenerhalt im Grunde perfekt. „Das wäre ein großer Schritt Richtung Rettung“, weiß Horn, der mit der Fortuna eine Rechnung offen hat. „Im Hinspiel ging nicht viel. Wir haben da noch was gutzumachen.“

Im Gespräch mit den Kölner Medien sprach der Keeper über…

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… das Ende der Hotel-Quarantäne: „Wir haben natürlich gehofft, dass es nicht länger wird. Wir sind so etwas durch die längeren Trainingslager ja ein bisschen gewohnt, wobei man sich da schon mal die Beine vertreten kann, ne Runde Golf spielen kann oder sowas. Das war jetzt natürlich nicht möglich und so hat man sich in mancher Stunde schon gefragt, was man jetzt tun soll. Die Vorbereitung auf das Spiel war natürlich deutlich dosierter und zielgerichteter.“

Timo Horn hält Corono-Risiko für überschaubar

…das Risiko einer Corona-Infektion: „Wir haben auch nach der Quarantäne spezielle Auflagen bekommen. Die sind jetzt auch nochmal deutlich strikter in der Öffentlichkeit, wir tragen möglichst ständig Mundschutz beispielsweise, die Hände zu desinfizieren ist in Fleisch und Blut übergegangen. Wir werden alle drei Tage getestet, so dass das Risiko vergleichsweise gering ist. Ich sehe das relativ entspannt. Wir werden alles halbe Jahr durchgecheckt, sind fitte, junge Menschen und man sieht ja auch jetzt bei unseren Jungs, die sich infiziert hatten, das die Verläufe sehr harmlos sind.“

…die Atmosphäre im leeren Rhein-Energie-Stadion: „Wir hatten ja gegen Mönchengladbach schon das Erlebnis  zum ersten Mal. Wir waren froh, dass es weitergeht, dass wir das machen durften, was man als Fußballer am liebsten macht. Die Wochen Training ohne Spiele waren schon langwierig und eintönig.  Da war das erste Spiel schon sehr schön. Der erste Spieltag ist besser abgelaufen als gedacht, wir haben ein Lob aus der Politik bekommen. Wir als Bundesliga sind auf einem guten Weg.“

Horn dirigiert jetzt schon die Stürmer

…das Torwartspiel ohne Zuschauer: „Die Kommunikationsmöglichkeiten sind andere. Jetzt kannst du schon auf den Stürmer Einfluss nehmen, das ist in einem vollen Stadion nicht möglich, da kommst du maximal 10-15 Meter bis zu deinen Innenverteidigern mit deiner Stimme, der Rest muss seine Abläufe kennen. Darüber hinaus ist man im Spielaufbau ein bisschen mutiger, weil man im Spielaufbau ruhiger ist. Ansonsten ist es im Torwartspiel kein großer Unterschied.“

…das Remis zum Auftakt nach 2:0-Führung: „Die Leistung der Mainzer war ordentlich, deshalb war das Unentschieden über die gesamten 90 Minuten gerecht. Wir können deutlich besser spielen, das wissen wir. Aber wir hatten eine lange Pause, dass da noch nicht alles läuft, ist auch klar. Worüber wir uns sehr geärgert haben, war natürlich, dass wir eine Zwei-Tore-Führung herschenken.

Insbesondere der 2:2-Ausgleichstreffer hat mich geärgert, das ging zu einfach. Aber wir hatten wenig Zeit, uns einzuspielen, von daher ist klar, dass da Automatismen fehlen. Das war ein sehr guter Ansatz, wir werden jetzt weiter arbeiten, um wieder auf das Vor-Corona-Level zu kommen. Von daher nehmen wir den Punkt mit und wollen gegen Düsseldorf nachlegen.“

Timo Horn: Das wäre mit Zuschauern möglich gewesen

…das zweite Derby ohne Fans: „Natürlich fehlen einem die Emotionen. Die Atmosphäre macht in solchen Spielen schon oft den entscheidenden Faktor aus, vielleicht hätten wir auch das Mainz-Spiel mit Fans gewonnen. Die Stimmung beeindruckt den Gegner schon. Aber wie es gelaufen wäre, das ist alles Spekulation. Aber das geht alles jetzt verloren und deshalb wird es schon einige kuriose Spielverläufe geben. Das hat man schon gesehen. Aber wir müssen auch an die Zeit nach Corona denken und die Geisterspiele sind eine Möglichkeit dazu.“

…das 0:2 im Hinspiel: „Das war eine Phase, in der nicht viel bei uns zusammengelaufen ist. Damals haben wir mit 0:2 verloren, da haben wir was gut zu machen, keine Frage. Wir wollen, dass unsere Fans vor den Fernsehern einen Derbysieg feiern können. Wir wissen, dass Düsseldorf ein Stück weit unter Druck steht und Punkte holen muss. Entsprechend werden die sich ins Spiel reinwerfen. Darauf müssen wir gefasst sein.“

… die Chance, am Sonntag die Rettung klarzumachen: „Wir hatten mit dem neuen Trainerteam ein Ziel: Den Klassenerhalt schaffen. Mit der Serie im Frühjahr haben wir uns in die Ausgangslage gebracht, dass wir nur noch ein paar Punkte brauchen, um den Klassenerhalt sicherzustellen. Wir können im Derby einen ganz wichtigen Schritt in die Richtung zu machen. Das ist natürlich ein großer Ansporn.“

…den Blick in obere Tabellenregionen: „Natürlich ärgern wir uns über die verlorenen Punkte, auch wenn die Mainzer ebenbürtig waren. Aber ich erinnere mich auch noch an die Schlagzeilen aus dem November, als niemand noch einen Pfifferling auf uns gab. Wir sollten auf dem Boden bleiben und Schritt für Schritt unsere Ziele erreichen. Sich neue Ziele zu setzen ist natürlich auch wichtig. Ich denk zu keinem Zeitpunkt an Europa, ich will nächstes Jahr mit dem FC wieder Bundesliga spielen, das ist das erklärte Ziel.“

Hier mehr lesen: Heiße Diskussion über die Ziele im FC-Podcast

…was gegen die Fortuna besser laufen muss: „Wir müssen wieder dahin kommen, sehr kompakt zu verteidigen. Unser Erfolgsrezept war, den Gegner über 90 Minuten unter Druck zu setzen. Ob uns das am Sonntag gelingt, werden wir sehen. Wir haben jedenfalls intensiv trainiert und wollen den nächsten Schritt gehen.“