FC-Trainer gefordertRettung auf der Kippe! Gisdols Jobs für das letzte Saison-Drittel

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Markus Gisdol haderte am 20. Februar 2021 mit der Niederlage des 1. FC Köln gegen den VfB Stuttgart.

von Jürgen Kemper (kem)Martin Zenge (mze)

Köln – Der 1. FC Köln steckt dank der Mutlos-Pleite gegen VfB Stuttgart (Samstag, 20. Februar) wieder ganz tief im Abstiegs-Schlamassel. Platz 14 nach 22 Bundesliga-Spieltagen, nur noch vier Zähler Vorsprung auf Rang 17. Vor dem letzten Saison-Drittel wartet viel Arbeit auf Markus Gisdol (51) und sein Team. Das sind seine sieben wichtigsten Jobs – um den siebten Abstieg zu vermeiden!

  • 1. FC Köln steckt nach Stuttgart-Pleite wieder tiefer im Abstiegskampf
  • Markus Gisdol hat einen Berg voll Aufgaben
  • EXPRESS erklärt seine wichtigsten Jobs

Markus Gisdols Jobs für die Rettung des 1. FC Köln

Mut einimpfen: Wer dachte, ein famoser Derby-Sieg würde dem FC eine breite Brust verschaffen, der sah sich getäuscht. Der Rückenwind war nicht mal ein laues Lüftchen. Die defensive Herangehensweise gegen die Mannschaft der Stunde aus Frankfurt (0:2) war noch vertretbar, der Angsthasen-Fußball gegen in den vergangenen Wochen verunsicherte Stuttgarter jedoch ein einziges Ärgernis. Kein Zeichen, dass man gegen einen Aufsteiger (und laut Sportchef Horst Heldt (51) „Team auf Augenhöhe“) der Herr im Haus ist und die Punkte in Müngersdorf behalten will.

Mit dieser destruktiven Spielweise bringt sich die Gisdol-Elf im Abstiegskampf noch um Kopf und Kragen, lässt ein Momentum wie den Derby-Sieg im Handumdrehen verfliegen.

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Keeper Timo Horn (27) bringt es auf den Punkt: „Nur wenn man Tore schießt, kann man Spiele gewinnen.“ Mit Mut zum Klassenerhalt! Noch fünf Gegner aus der unteren Tabellenhälfte warten: Bremen, Mainz, Augsburg, Hertha und Schalke.

1. FC Köln bekommt Sturm-Problem nicht in den Griff

Sturm-Hoffnung Dennis einbauen: Man muss die Torjäger-Liste lange durchgehen, bevor der erste FC-Kicker auftaucht. Elvis Rexhbecaj (23) rangiert mit fünf Saisontreffern auf dem 19. Platz. Um einen Kölner Stürmer in diesem Ranking zu finden, braucht man noch mehr Geduld. Auf Platz 83 kommt dann endlich Sebastian Andersson (29, zwei Treffer). Ob der seit Monaten verletzte Schwede (Knie-Probleme) in dieser Saison überhaupt noch mal zum Faktor wird, ist äußerst fraglich. Eben jener Dauerpatient erzielte auch das bislang letzte echte Stürmertor im Hinspiel in Stuttgart. Das ist eine Ewigkeit her und fiel zudem durch einen Strafstoß. Es herrscht absolute Flaute in vorderster Front.

Auch weil Winter-Neuzugang Emmanuel Dennis (23) noch nicht eingeschlagen hat. Der Nigerianer (ausgeliehen vom FC Brügge) fremdelt mit seinem neuen Team sowie dem höheren Niveau der Bundesliga.

„Wir können das nur gemeinsam lösen. Wir müssen uns bewusst sein, welche Laufwege Dennis uns in Zukunft bieten kann, und diese auch besser nutzen. Das ist ein Zusammenspiel zwischen ihm und der gesamten Mannschaft. Da ist sicher noch Luft nach oben“, sagt Gisdol und ist dabei vor allem selbst gefragt, Dennis besser einzubauen.

1. FC Köln ist zu anfällig bei Standardsituationen

Standard-Schwäche abstellen: Horst Heldt hatte vor dem Stuttgart-Spiel noch einmal explizit auf die Anfälligkeit bei Standards hingewiesen – und wodurch wurde das Duell mit dem Aufsteiger entschieden? Na klar, durch ein Gegentor nach ruhendem Ball! Der FC kriegt den Laden bei Standards einfach nicht dicht, so fielen mehr als 40 Prozent der Gegentore. Trieb zu Beginn noch eine wahre Elfmeter-Flut die Zahl in die Höhe, sind es mittlerweile Ecken und Freistöße, die dem FC in engen Spielen immer wieder das Genick brechen.

„Wenn man sieht, wie wir das Gegentor bekommen: Genau so wollen wir es nicht bekommen", ärgert sich Rafael Czichos (30). Kollege Marius Wolf (25) ergänzt: „Das hatten wir vor dem Spiel noch angesprochen, das müssen wir besser verteidigen." Solche Unkonzentriertheiten darf sich ein Abstiegskandidat einfach nicht leisten.

Wieder gefährlicher werden bei eigenen Standards: Der ruhende Ball war lange Zeit eine (oder sogar die einzige) Waffe im Kölner Offensivspiel. Mit zwei Ecken entführte die Gisdol-Elf sensationell drei Punkte aus Dortmund. Ein adäquates Mittel für eine spielerisch limitierte Mannschaft wie den FC.

Doch Kölns Standards sind längst nicht mehr so gefährlich wie in der Hinrunde, 2021 gelangen so erst zwei Treffer. Das liegt auch an Schütze Ondrej Duda (26).

Konnte der Slowake zu Beginn noch schwache Auftritte mit zündenden Standards kaschieren, gelingt dem Spielmacher mittlerweile nicht mal mehr das. Aus dem Spiel heraus fehlen seine Impulse, auch seine ruhenden Bälle erzeugen keine echte Torgefahr mehr. Co-Trainer André Pawlak (50), der sich beim FC um Ecken und Freistöße kümmert, ist gefragt.

1. FC Köln hat die zweitschlechteste Passquote der Liga

Passquote verbessern: Wenn der FC schon tief steht und abwartet, muss zumindest das Umschaltspiel funktionieren. Doch das ist die nächste Baustelle. Schuld daran ist die miserable Passquote, die sich wie ein roter Faden durch die Saison zieht. Köln hat in dieser Statistik ligaweit den zweitschlechtesten Wert (78,5 Prozent). Nur Mitkonkurrent Mainz 05 bekommt prozentual noch weniger Zuspiele an den eigenen Mann. Der FC wirkt auch nach zwei Dritteln der Saison nicht wirklich eingespielt, es bleibt viel Stückwerk in der Vorwärtsbewegung.

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Eine Stellschraube, an der das Trainerteam dringend drehen muss. „Wir haben viele Ballverluste in der Vorwärtsbewegung. Das kostet sehr viel Kraft, die uns dann vorne fehlt. Wir haben eine gute Idee, spielen es aber zu ungenau“, moniert Czichos zu Recht.

Meyers Qualitäten nutzen: Im Spielaufbau helfen könnte Neuzugang Max Meyer (25), der bei seinem Joker-Einsatz gegen Stuttgart mit einer Passquote von 89 Prozent deutlich über dem FC-Schnitt lag. Heldt: „Er kann Technik und Ideen liefern.“

Meyers Auftritt weckte Hoffnungen, dass der Ex-Schalker doch schon weiter ist, als Gisdols Sätze vor dem Spiel („Ich kann keine Minuten verschenken, wenn ich denke, es hilft noch nicht optimal. Max muss die Wettkampfhärte über das Training entwickeln“) vermuten ließen.

Neue Heim-Stärke: Die Festung Rhein-Energie-Stadion ist nur noch eine Ruine, vor der sich kein Gegner mehr fürchtet. Ohne die Unterstützung der frenetischen Fans läuft im heimischen Stadion nichts mehr zusammen. Der FC feierte diese Saison erst einen mickrigen Heimsieg (3:1 gegen Aufsteiger Arminia Bielefeld). Dazu kommen noch drei Unentschieden (Frankfurt, Wolfsburg, Hertha), sodass unter dem Strich indiskutable sechs Heim-Punkte stehen.

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Gegen den VfB Stuttgart setzte es schon die siebte (!) Pleite in Müngersdorf. Das macht Platz 17 in der Heimtabelle, nur Quasi-Absteiger Schalke 04 sammelte zu Hause noch einen Zähler weniger. Gisdol muss den Heim-Fluch schleunigst brechen. Denn bei aller Auswärtsstärke: Die nächsten Gegner in der Fremde heißen Bayern, Union Berlin, Wolfsburg und Leverkusen. Der Klassenerhalt führt nur über Heimsiege!