FC-Schock in der NachspielzeitPleite gegen Mainz besiegelt Gisdol-Aus

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FC-Coach Markus Gisdol beim Heimspiel gegen Mainz am 11. April 2021

von Alexander Haubrichs (ach)Jürgen Kemper (kem)Martin Zenge (mze)

Köln – Der 1. FC Köln zeigt Herz, kämpft im Keller-Krimi gegen den FSV Mainz 05 für Markus Gisdol (51) – doch am Ende steht ein ganz bitteres 2:3 auf der Anzeigetafel. Das war's für den FC-Coach!

  • 1. FC Köln verliert gegen FSV Mainz 05
  • Barreiro schockt den FC in der Nachspielzeit
  • Markus Gisdol muss gehen

Köln ist sechs Spieltage vor Schluss nur noch Vorletzter, hat jeweils drei Punkte Rückstand auf Platz 15 (Hertha) und 16 (Bielefeld). Gisdol blieb mit seinem Team zum achten Mal in Folge sieglos, Sportchef Horst Heldt (51) hatte ganz klar einen Dreier gegen Mainz gefordert!

Markus Gisdol: „Ich beurteile das nicht“

Kurz vor Mitternacht bestätigte der Klub, was EXPRESS bereits vorab berichtet hatte: Gisdol muss gehen. Die FC-Bosse hatten in den Abendstunden über die Zukunft auf der Trainerbank debattiert. Friedhelm Funkel (67) soll als Feuerwehrmann übernehmen – die offizielle Verkündung folgt am Montag.

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Gisdol war nach der 2:3-Pleite gegen Mainz extrem geknickt, sagte: „Ich beurteile zum Schluss nicht, ob ich weitermachen darf. Ich bin Trainer dieser Mannschaft und habe heute wieder versucht, mit ihr zusammen alles zu geben. Ich kann meinen Jungs auch keinen Vorwurf machen. Ich rechne mit gar nichts. Es geht jetzt nicht darum, was mit mir ist. Es geht um den 1. FC Köln."

Startelf-Comeback für Florian Kainz und Sebastian Andersson

Dabei wäre für Köln gegen Mainz auch ein Sieg drin gewesen! So lief Gidols Job-Endspiel:

Der FC startete wie erwartet mit den monatelang verletzten Hoffnungsträgern Florian Kainz und Sebastian Andersson, gab sofort Vollgas: Andersson feuerte nach 17 Sekunden gleich mal einen Schuss ab, wurde geblockt. Dann knallte Duda den Ball im Strafraum volley übers Tor (2.).

Doch es gab die ganz kalte Dusche: Boetius nutzte die erste Mainzer Chance, traf aus 17 Metern mithilfe der Latte zur Führung (11.). Unfassbar! Gisdols nahm es mit versteinerter Miene hin, gab direkt wieder Anweisungen. 

Ondrej Duda und Ellyes Skhiri drehen Spiel für 1. FC Köln

Der Trainer musste anschließend mit ansehen, wie Andersson den Ausgleich doppelt vergab: Nach einem langen Ball von Meré und einer Flanke von Kainz verfehlte er das Tor jeweils knapp (19./20.). Der FC schnürte die Mainzer ein!

Vor der Südkurve versuchten rund 100 Fans, Köln zum Ausgleich zu schreien, ihre Gesänge waren im Stadion deutlich zu hören. In der 40. Minute war es endlich so weit: Nach Video-Überprüfung gab Schiri Brych Hand-Elfmeter für den FC, Duda ließ sich die Chance nicht nehmen. Das hochverdiente 1:1 – Gisdol streckte beide Fäuste nach oben!

Fast wäre der FC dennoch mit einem Rückstand in die Kabine gegangen, aber Barreiro konnte den Ball im Fünfmeterraum nicht an Timo Horn vorbeischießen – eine glänzende Tat des Köln-Keepers (45.).

Gisdol wechselte zur Pause doppelt: Jannes Horn und Ismail Jakobs kamen für den schwachen Noah Katterbach und Kingsley Ehizibue. Der Rechtsverteidiger musste nach einem üblen Zusammenprall mit Burkardt am Kopf behandelt werden, wurde auf dem Weg in die Kabine gestützt. Verdacht: Gehirnerschütterung.

Erst Personal-Pech, dann Alu-Unglück: Mainz-Keeper Zentner lenkte einen Wolf-Kopfball an die Latte (58). Drei Minuten später war der Torwart aber machtlos: Nach einem Hector-Freistoß drehte Skhiri das Spiel per Kopf – 2:1! Gisdol herzte Co-Trainer und Standard-Experte André Pawlak.

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Führung des 1. FC Köln hält nur drei Minuten

Der Keller-Krimi blieb allerdings eine Achterbahnfahrt, Mainz brauchte nur drei Minuten, um durch Onisiwo wieder auszugleichen (65.). Das ging viel zu einfach.

Köln rannte weiter an, ein abgefälschter Schuss von Jannes Horn ging ans Außennetz (78.). Die klaren Chancen fehlten am Ende aber genauso wie die nötige Kraft. 

Der bittere Schlusspunkt: Barreiro vollende einen Konter zum 3:2 für Mainz (90.+1) – der endgültige K.o. für Gisdol! Und auch für den FC? Köln hat zwar nur drei Punkte Rückstand aufs rettende Ufer, doch die nächsten Gegner haben es in sich: Bayer Leverkusen (Samstag, 18.30 Uhr) und RB Leipzig (20. April, 18.30 Uhr). 

Gisdol erlebte den Schlusspfiff mit verschränkten Armen an der Seitenlinie, ging dann auf den Rasen, um jeden Spieler abzuklatschen. Sportchef Heldt hatte sich da bereits in die Katakomben verabschiedet, wollte sich nicht äußern. Präsident Werner Wolf (64) saß fassungslos auf der Tribüne. Alle wussten, was dieses 2:3 bedeutet!

In der Pressekonferenz wirkte Gisdol sichtlich angeschlagen, sagte: „Was morgen ist, werden wir sehen.“ Doch sein Köln-Aus war noch am späten Sonntagabend offiziell.