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FC-Neuling vor DebütSo tickt Leistner: Wohnung von Ex-Star & spezieller Spitzname

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Toni Leistner wurde beim FC gut aufgenommen. Nun will er sein Können in der Bundesliga zeigen.

von Jürgen Kemper (kem)

Köln – Er fiebert dem Auswärtsspiel bei Hertha BSC wohl mehr entgegen als jeder andere Kölner: Toni Leistner (29, geboren in Dresden) könnte am Samstag (15.30 Uhr, Sky) im Olympiastadion gleichzeitig sein FC- und Bundesliga-Debüt feiern – da Abwehrkollege Sebastiaan Bornauw (20) gesperrt fehlt, stehen die Chancen des Winter-Neuzugangs gut.

Im EXPRESS-Interview spricht Leistner über seine Vorfreude, seine ersten Köln-Wochen und seine Zukunft.

Toni Leistner, Sie sind jetzt schon ein paar Wochen in Köln. Wie haben Sie sich mittlerweile eingelebt?

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Die ersten Wochen habe ich im Hotel verbracht, da ist es natürlich schwierig, sich richtig einzuleben. Seit vergangener Woche haben wir endlich eine eigene Wohnung. Wir haben die von Louis (Schaub; Anm. der Red.) übernommen. Das ist jetzt ein ganz anderes Gefühl für uns als kleine Familie. Ich bin sehr froh, dass meine Frau und meine Tochter auch mit nach Köln gekommen sind.

Wie hat die Mannschaft Sie aufgenommen?

Ich bin mit offenen Armen aufgenommen worden. Meine Mannschaftskollegen haben es mir vom ersten Tag an leicht gemacht, sich zu integrieren. Da gab es überhaupt keine Probleme. Das sind alles gute Jungs, wir haben viel Spaß zusammen. Mittlerweile bin ich vollends angekommen. Ich weiß, wie die Abläufe an Spieltagen sind, wie das Training abläuft und was der Trainer für eine Spielidee hat. Das funktioniert bisher alles reibungslos.

Wechsel von Toni Leistner zum 1. FC Köln im Sommer zunächst geplatzt

Was hat für Sie den Ausschlag für den Wechsel nach Köln gegeben?

In erster Linie hat mich die Herausforderung beim FC gereizt. Die Bundesliga ist schon etwas anderes als die zweite englische Liga. Es ist ein neues Level, auf dem ich mich gerne messen möchte. Bei den Queens Park Rangers habe ich nahezu jedes Spiel von Anfang an bestritten, in Köln herrscht ein ganz anderer Konkurrenzkampf. Dem will ich mich in den nächsten Monaten stellen. Und freue mich, dass ich diese Chance bekommen habe.

Der FC hatte bereits mehrfach versucht, Sie zu verpflichten – zuletzt im Sommer. Wieso hat es erst jetzt mit einem Wechsel geklappt?

Damals haben einige Faktoren nicht gepasst. Der Trainer von QPR wollte mich zu diesem Zeitpunkt nicht gehen lassen und eine mögliche Ablöse wäre wohl zu hoch gewesen. Der Kontakt ist aber nie abgerissen. Ich bin froh, dass es jetzt doch noch geklappt hat – zu einem Zeitpunkt, an dem ich es am wenigsten erwartet habe.

Wieso?

Ich habe einfach nicht damit gerechnet, dass ich mich Winter verändern würde. Dann kam der Anruf von meinem Berater, dass ich beim FC in der engeren Auswahl sei. Obwohl es nur eine Woche bis zur finalen Entscheidung gedauert hat, hat sich das wie eine Ewigkeit angefühlt. Als dann der erlösende Anruf kam, war ich überglücklich. 

Neben Ihnen war im Winter auch Weltmeister Benedikt Höwedes im Gespräch. Sehen Sie sich als B-Lösung, weil es mit ihm nicht geklappt hat?

Es ist legitim, dass sich ein großer Verein wie der 1. FC Köln mit großen Namen beschäftigt. Aber es spielt keine Rolle, über welche Namen hier vorher spekuliert wurde. Damit beschäftige ich mich nicht. Das Wichtigste ist, dass ich meine Leistungen auf den Platz bringe. Ich will zeigen, was ich kann und hoffe, dass ich zeitnah beweisen darf, dass es die richtige Entscheidung war, mich zu holen.

Sie haben in Ihrem Vorstellungsvideo erzählt, dass sie sich bei Ihrem ersten Spiel im Rhein-Energie-Stadion beinahe „eingekackt“ hätten. Erzählen Sie mal…

(lacht) Das war tatsächlich so. Das war im Dezember 2013. Ich war damals noch sehr jung und hatte noch nicht so viel Erfahrung im Profi-Fußball. Damals habe ich mit Dynamo Dresden in Köln gespielt und kam auf ungewohnter Position im defensiven Mittelfeld zum Einsatz. Wir lagen schnell 0:2 hinten, das Stadion hat gebebt.

Toni Leistner: Bundesliga-Debüt für den 1. FC Köln bei Hertha BSC?

Sebastiaan Bornauw fällt am Samstag aus. Sie könnten in Berlin Ihre Bundesliga-Premiere feiern. Wie aufgeregt sind Sie?

Für jeden kleinen Jungen ist es ein absoluter Traum, in der Bundesliga zu spielen. Deshalb fiebere ich diesem Zeitpunkt auf jeden Fall entgegen. Es wird ein ganz besonderes Gefühl sein, zum ersten Mal Bundesliga-Luft zu schnuppern. Da ich inzwischen viele Erfahrungen gesammelt habe, ist es mehr Vorfreude als Nervosität.

Für Sie als Ex-Unioner kribbelt es wahrscheinlich besonders, wenn es gegen Hertha geht, oder?

Ja, absolut. Wenn man bei Union gespielt hat, ist Hertha der Erzfeind. Ich habe den Jungs in der Kabine auch schon gesagt, wie wichtig dieses Spiel für mich ist. Ich würde mich sehr freuen, wenn ich nach dem Spiel am Samstag sagen könnte, das Berlin weiterhin rot-weiß ist. Viel wichtiger ist aber, dass wir weitere drei Punkte für den Klassenerhalt holen. Dafür werden wir alles geben und ich hoffe, ich kann der Mannschaft dabei helfen. 

Wie bewerten Sie denn ihre Einsatz-Chancen?

Der Trainer hat sich noch nicht festgelegt, ob Jorge (Meré; Anm. der Red.) oder ich spielen werden. Wir haben im Training bisher beide mal neben Rafa (Czichos; Anm. der Red.) gespielt. Wir werden das wahrscheinlich erst am Samstag in der Besprechung erfahren. Bis dahin will ich dem Trainer die Entscheidung so schwer wie möglich machen. Ich werde weiter Vollgas geben und wie immer alles reinhauen. 

Worauf können sich die FC-Fans freuen, was sind Ihre Stärken?

In England wurde ich von unseren Fans für meine aggressiven Kopfbälle und mein resolutes Zweikampfverhalten gefeiert. Ich bin ein robuster Verteidiger, der von seiner Physis lebt. Ich verliere einfach ungerne ein Mann-gegen-Mann-Duell – und so gehe ich auch zu Werke. 

Engländer lieben Spitznamen. Welchen haben Sie bekommen?

Unsere Fans haben mich „Big friendly German“ getauft. In Anlehnung an meinen besten Kumpel Sebastian Polter, der für sie immer der „Big fucking German“ war. Es ist ihre Art der Wertschätzung, wenn sie dir einen Spitznamen geben und im Stadion Lieder über dich singen. Das ist schon sehr speziell, aber auch ein tolles Gefühl, wenn du für jedes Tackling und jede Grätsche gefeiert wirst. 

Sie tragen die Nummer 37 nicht nur auf dem Trikot, sondern haben sie auch auf dem linken Oberarm tätowiert. Was bedeutet Ihnen diese Zahl?

Das ist einfach meine Nummer, mit der habe ich angefangen. Mit der 37 habe ich mein erstes Profispiel absolviert. Das war für Dynamo Dresden in der 3. Liga. Ich bin als Rechtsverteidiger die letzten 15 Minuten gegen Unterhaching reingekommen. Es stand 4:0, die Stimmung war grandios. Ich konnte es richtig genießen. Da ich diesen schönen Moment damit verbinde, bin ich immer dabei geblieben. Und dadurch, dass sie selten jemand haben will – außer in England ab und zu – passt das eigentlich immer gut.

Toni Leistner: „Ob es sich gelohnt hat, sehen wir im Sommer“

Was haben Sie sich für Ziele mit dem FC gesetzt?

An oberster Stelle steht natürlich der Klassenerhalt. Das ist das große Ziel, das wir alle zusammen verfolgen. Und ich werde alles dafür tun, dass ich den Jungs, die es aktuell sehr gut machen, Druck aus der zweiten Reihe mache. Ich stelle mich hinten an, bin aber sofort da, wenn ich von der Mannschaft gebraucht werde. Ob sich der Schritt am Ende gelohnt hat, sehen wir dann im Sommer.

Haben Sie sich schon Gedanken gemacht, wie es dann für Sie weitergeht?

Es wäre natürlich super, wenn früh Klarheit herrschen würde. Meine Frau findet es weniger schön, dass wir aktuell nur bis Juni planen können. Aber so ist das Fußball-Geschäft. Es kann im Sommer in alle Richtungen gehen, das ist uns bewusst. Im Endeffekt liegt es an mir, dem FC zu zeigen, dass es sich lohnt, mich fest zu verpflichten.