FC kurz vorm AbgrundHeldt und Vorstand setzen gegen Dortmund auf Gisdol

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Sportchef Horst Heldt kassierte mit dem 1. FC Köln am 13. März 2021 bei Union Berlin die nächste Niederlage.

von Alexander Haubrichs (ach)Martin Zenge (mze)

Köln – Der 1. FC Köln in der Dauer-Krise. Die 1:2-Pleite bei Union Berlin hat die Chancen auf den Klassenerhalt massiv verschlechtert. Sportchef Horst Heldt (51) sieht vor dem Kracher gegen Borussia Dortmund (Samstag, 20. März, 15.30 Uhr) weiterhin keinen Grund zu handeln – und spricht Trainer Markus Gisdol (51) einmal mehr das Vertrauen aus!

  • 1. FC Köln nach Niederlage bei Union Berlin in immer größerer Abstiegsnot
  • Sportchef Horst Heldt spricht über Union-Pleite und FC-Krise
  • Weiter Vertrauen für Markus Gisdol

Markus Gisdol gegen Borussia Dortmund auf der Bank des 1. FC Köln

Heldt am Morgen nach der 13. Saison-Niederlage: „Natürlich sitzt der Trainer gegen Dortmund auf der Bank. Ich bin davon überzeugt, dass wir die Liga halten werden. Wir sind im Rennen, wir sind nicht abgeschlagen und sagen: Jetzt planen wir für die 2. Liga.“

Die Trainerfrage ist in erster Linie Heldts Aufgabenbereich, noch schaltet sich der Vorstand nicht ein. Auf EXPRESS-Nachfrage heißt es vom Präsidium lediglich: „Horst Heldt hat zu dem Thema alles gesagt und der Vorstand steht wie immer in engem Austausch mit der Geschäftsführung.“

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Wie lange hält die Kölner Trainer-Treue noch? Auf die Frage, ob man den Weg gemeinsam bis Saisonende geht, sagt Heldt nur: „Solche Aussagen kann man nicht treffen. Es bleibt dabei, dass wir alles überprüfen und hinterfragen. Das ist unsere Aufgabe.“

Keine Job-Garantie für Gisdol – dafür mächtig Druck gegen Dortmund! Weil anschließend eine Länderspielpause wartet, dürfte diese Partie zum nächsten Endspiel werden.

Markus Gisdol mit schwachem Punkteschnitt beim 1. FC Köln

Die Fakten: Gisdols Punkteschnitt als FC-Trainer ist indiskutabel. 1,12 Zähler in 51 Pflichtspielen – kein anderer Köln-Coach hat mit so einer dürftigen Ausbeute auch nur annähernd so viel Zeit bekommen. In den 34 Liga-Partien seit der Corona-Pause vor einem Jahr liegt der Schnitt sogar nur bei 0,76!

Ein Punkt und 3:11 Tore aus den vergangenen fünf Partien bedeutet die schwächste Bilanz aller Bundesligisten, sogar Schalke war erfolgreicher. Bielefeld ist mit dem 2:1-Erfolg in Leverkusen am Sonntag gleichgezogen. Und da auch Mainz am Wochenende dreifach punktete (1:0 gegen Freiburg), ist Platz 17 für Köln nur noch einen Zähler entfernt. Heldt: „Die Situation ist alles andere als erfreulich. Wir hatten uns ein Polster aufgebaut, das ist jetzt aufgebraucht. Es bleibt für uns und die Mannschaften um uns herum intensiv.“

Während die anderen Mannschaften den Überlebenskampf angenommen haben, schafft es der FC aktuell auch mit dem Rücken zur Wand nicht, Punkte einzusammeln. Genau das hatte Gisdol bisher ausgezeichnet. Die Haupt-Probleme sieht Heldt weiterhin nicht beim Trainer, der mit seiner Union-Taktik (fünf zentrale Mittelfeldspieler, null Tempo) baden ging. 

Kölns Sportboss: „Wir müssen nach Spielern suchen, die wenig Fehler machen.“ In Berlin erwischte vor allem Marius Wolf (25) einen rabenschwarzen Nachmittag. Gisdol setzte den eigentlichen Offensivmann erneut als Rechtsverteidiger ein, obwohl Wolf bereits in den vergangenen Wochen extrem gewackelt hatte.

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„Jeder Spieler ist in der Lage, solche Gegentore zu vermeiden, indem er klarer agiert. Das muss jeder begreifen“, fordert Heldt, der aber nicht am Willen seiner Profis zweifelt: „Ich erkenne, dass sich die Mannschaft wehrt. Wir haben den Fight angenommen.“

Spieler des 1. FC Köln ratlos

Dabei wirken die Spieler selbst ratlos. Sätze wie „Ich weiß nicht, wie man so Spiele gewinnen will“ (Rafael Czichos) oder „Das war zu wenig, was wir auf den Platz gebracht haben“ (Jonas Hector) hörte man nicht zum ersten Mal in dieser Saison.

Der FC dreht sich neun Spieltage vor Schluss im Kreis. Die Verantwortlichen schaffen es auch zwei Monate vor Saisonende nicht, die Mannschaft konstant weiterzuentwickeln. Mini-Schritte nach vorne werden sorgfältig wieder eingerissen, sodass sich Köln nun in einer ähnlich prekären Lage wie vor dem Dortmund-Spiel in der Hinrunde befindet.

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Was Hoffnung macht? Auch damals hat der FC aus dem Nichts gepunktet. Aber das darf doch nicht die einzige Hoffnung für einen Profi-Klub aus der Bundesliga sein!