FC kann derzeit mit Sturm-Star nicht verlängernSchnappen sich reiche Klubs Cordoba?

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In der Form seines Lebens: Jhon Cordoba steht bei vielen Klubs auf dem Zettel.

von Alexander Haubrichs (ach)Martin Zenge (mze)

Köln – Er ist die spannendste FC-Personalie des Sommers: Sturm-Star Jhon Cordoba (26). Der Top-Torjäger (zehn Liga-Treffer) und Fan-Liebling spielt die Saison seines Lebens, hat aber nur noch ein Jahr Vertrag. Heißt im Normalfall: Verlängern oder verkaufen! In der Corona-Krise eine besonders komplizierte Angelegenheit.

1. FC Köln will Jhon Cordoba halten

Der FC steht vor der Cordoba-Frage: Kann der Klub dem Stürmer einen neuen Vertrag zu verbesserten Konditionen schmackhaft machen oder will bzw. muss Köln sein – neben Sebastiaan Bornauw (21, Vertrag bis 2024) – größtes Juwel wegen finanzieller Nöte sogar verkaufen?

Jhon Cordoba kam für 17 Millionen Euro

Der Rekordeinkauf kam 2017 für 17 Millionen Euro aus Mainz und hat sich vom Sündenbock zum gefeierten Helden hochgekämpft. In seinen jüngsten 13 Bundesliga-Einsätzen schoss er bärenstarke zehn Tore.

Alles zum Thema Horst Heldt

Sportboss Horst Heldt (50) hatte sich Ende Januar noch ganz entspannt gezeigt: „Sollten wir keine gemeinsame Lösung finden, haben wir mit Jhon einen Spieler, den wir auf dem Markt platzieren könnten. All das werden wir in Ruhe besprechen. Wir haben einen Plan.“ Dann kam die Corona-Krise, die für einen Absturz der Transfersummen sorgen wird. Eine Verlängerung dürfte spätestens jetzt weitaus lukrativer als ein Verkauf sein!

Horst Heldt: „Wir sind bei Cordoba erstmal safe“

„Jhon hat noch ein Jahr Vertrag, von daher sind wir da zumindest safe“, sagt Heldt – wohl wissend, dass unter den Regeln, die bis vor ein paar Wochen galten, ein Top-Star mit auslaufendem Vertrag ein denkbar schlechtes Szenario war.

Momentan sind am Geißbockheim alle Verhandlungen auf Eis gelegt. EXPRESS weiß: Heldt und Lizenzspieler-Leiter Frank Aehlig (52) haben in den vergangenen Monaten zwar schon mehrfach mit Cordobas Beratern über eine mögliche Verlängerung gesprochen – doch bislang sind noch keine konkreten Zahlen auf den Tisch gekommen.

Alexander Wehrle: „Fürs Budget eine Glaskugel“

Nun wartet der Klub auf Klarheit, wie und wann es mit der Bundesliga weitergeht, um auch nur ansatzweise planen zu können. Für das neue FC-Budget brauche er derzeit „eine Glaskugel“, hatte Finanzchef Alexander Wehrle (45) dieser Tage erklärt. Genau denselben Begriff verwendet Heldt. „Niemand weiß, wie sich der Markt entwickelt. Wann und ob es ein Transferfenster gibt.“

Auch Cordoba muss warten – auf ein Angebot aus dem Geißbockheim. Stand jetzt ist die Zukunft des Kolumbianers daher völlig offen! „Er fühlt sich wohl, die Fans lieben ihn – natürlich kann sich Jhon vorstellen zu bleiben“, sagt sein Berater Christian Wein. Aktuell könne aber niemand agieren, und deswegen gebe es auch keine Tendenz.

Markus Gisdol setzt voll auf Jhon Cordoba

Kölns größter Vorteil: Cordoba spürt nicht nur die Fan-Liebe, sondern auch das Vertrauen von Markus Gisdol (50). Und gerade nach seinen schwierigen Anfangstagen weiß er ein funktionierendes Umfeld und einen Trainer, der auf ihn setzt, zu schätzen. „Er ist jemand, der sehr mit dem Herz spielt“, sagt Wein. „Und sein Herz ist so groß, dass es eigentlich nicht mal in seinen Oberkörper passt.“

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Gemeinsam mit den Teamkollegen geht Jhon Cordoba zum Geheimtraining.

Cordoba selbst gibt derzeit kein klares Bekenntnis ab: „Im Moment konzentriere ich mich nur auf Köln, will noch viele Tore schießen und mit dem Klub erfolgreich sein. Den Rest macht mein Berater.“

Top-Verdiener Anthony Modeste wurde verdrängt

Klar ist, dass sich Cordoba nicht unter Wert verkaufen will. Der springende Punkt: Wie viel Gehalt kann ihm der FC bieten? Cordoba zählt mittlerweile zu den Top-Stürmern der Liga und hat den Spitzenverdiener im FC-Angriff, Anthony Modeste (31), rein leistungstechnisch längst verdrängt.

Hier lesen Sie mehr: Wie Sportboss Horst Heldt beim 1. FC Köln mit dem überfüllten Kader umgeht

Dessen Gehalt von mehr als drei Millionen Euro wäre also die Hausnummer, die der Klub in die Waagschale werfen müsste. Doch ob überhaupt noch solche Verträge für Klubs in der Kölner Kategorie darstellbar sind, ist fraglich.

Alexander Wehrle: „Können keine tief greifenden Entscheidungen treffen“

Finanzboss Wehrle sagt: „Stand jetzt können wir keine tief greifenden Entscheidungen in Sachen Neuverpflichtungen treffen.“ Gleiches gilt für kostspielige Verlängerungen wie Cordoba. Stattdessen könnte die Stunde der Schnäppchenjäger schlagen. Solvente Klubs, welche die Not wirtschaftlich schwächerer Vereine nutzen und diese zwingen, ihre Stars unter Wert zu verkaufen. Auch der FC könnte gezwungen sein, sein Tafelsilber zu veräußern, sollten sich die Dinge zuspitzen.

„Jeder Klub muss selbst entscheiden, ob er Angebote für Spieler annimmt, die in diesem Sommer unter dem zuletzt üblichen Niveau liegen“, sagt Wehrle. Klappt es mit der Cordoba-Verlängerung nicht, könnte der FC genau dazu gezwungen sein…