FC-Boss über Gisdol, Bremen & TorhüterHeldt: Kein Bock auf Trainer-Diskussion

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FC-Sportchef Horst Heldt am Freitagabend im Weser-Stadion. Für seine Kölner gab es wieder keinen Sieg,

von Alexander Haubrichs (ach)

Köln – Die Sonne strahlte und die Vögel zwitscherten am Geißbockheim, lediglich eine Handvoll Fans verlor sich Samstagvormittag am Trainingsgelände – wo Sportboss Horst Heldt (50) nach dem 1:1 bei Werder Bremen (hier die Noten des 1. FC Köln) Rede und Antwort stand. 

Das triste Unentschieden im nebligen Weser-Stadion, die elende Serie von 17 Spielen ohne Sieg, der spielerische Offenbarungseid gegen einen weder selbstbewussten noch wirklich übermächtigen Gegner – auch das bringt Heldt nicht dazu, die grundsätzlichen Fragen zu stellen. Eine Trainerdiskussion um Markus Gisdol (51) wird weggewischt. Stattdessen: Durchhalteparolen. „Wir müssen den Bock umstoßen.“ 

Horst Heldt spricht über Markus Gisdol, Werder Bremen und den verletzten Timo Horn

Horst Heldt über...

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…die anhaltende Sieglos-Serie: „Ich bin da anderer Meinung, aber ich muss offenbar damit leben, dass wir saisonübergreifend betrachtet werden. Wir haben nur eines der vergangenen vier Spiele verloren – das ist auch eine Statistik, die man heranziehen könnte. Aber eines ist auch klar: Uns hängt immer noch nach, dass wir in den ersten drei Spielen nicht gepunktet haben.“

…das Bremen-Spiel: „Unser Matchplan ist grundsätzlich erst mal aufgegangen, wir wollten kompakt stehen. Wir dürfen nicht vergessen, dass wir im Abstiegskampf stecken, da muss man Fußball arbeiten. Das haben wir intensiv getan. Natürlich hätten wir uns gewünscht, dass wir in der Offensive besser agieren und unsere Kontersituationen besser ausspielen. Wir haben schon bewiesen, dass wir das können. Dennoch waren wir auf einem guten Weg, sind in Führung gegangen. Dann hat man gespürt – und das ist, was wir bemängeln – dass wir auf einmal Angst bekommen haben, zu gewinnen. Das hört sich blöd an, so etwas gibt es aber. Wir haben nur noch reagiert, statt zu agieren. Das ist schade und ärgerlich, deswegen ist das Spiel 1:1 ausgegangen. Am Ende ist es ein Unentschieden, mit dem wir leben müssen.“

…die Elfer-Seuche: „Fragen Sie mich bitte nicht dazu, das ist nur schwer bis gar nicht zu erklären. Keiner macht das mit Absicht und trotzdem ist das eine Fehlerkette, die wir abstellen müssen.“

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Das Handspiel von Sebastiaan Bornauw, das zum Ausgleich führte.

…das mangelnde Selbstbewusstsein der Spieler: „Es ist Fakt, dass wir noch zu wenig Punkte haben und nicht so gute Ergebnisse produzieren. Das nagt natürlich am Selbstvertrauen. Ich werde keinem Spieler verbieten, Zeitung zu lesen. Natürlich kommt alles an sie heran und sie müssen sich der Situation auch stellen, das gehört dazu. Wir müssen den Bock einfach mal umstoßen und einen Dreier erzielen.“

…die Bedeutung des nächsten Spiels gegen Union Berlin: „Wir sind im November, haben aber erst sieben Spiele absolviert. Wir müssen jetzt die Zeit in der Länderspielpause nutzen.“

Horst Heldt: Timo Horn gegen Union Berlin wieder im Tor des 1. FC Köln

...den verletzungsbedingt ausgewechselten Timo Horn: „Ich denke, dass er beim nächsten Spiel gegen Union Berlin wieder einsatzbereit ist. Er hatte bei jeder Bewegung Schmerzen, das hat man gesehen. Er hat wohl ein Knie in die Hüfte bekommen. Ron-Robert Zieler hat das trotz Kaltstart exzellent gemacht. Wir haben zwei gute Torhüter. Für uns war es wichtig, dass er sofort sehr präsent war.“

...Diskussionen um Trainer Markus Gisdol: „Es gibt Leute, die diskutieren darüber. Aber diskutiert der Verein darüber? Wie oft soll ich mich noch wiederholen? Ich muss Sie enttäuschen, wenn ich dem normalen Rhythmus nicht folge.“

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Enttäuschung nach dem späten 1:1 in Bremen: Markus Gisdol wartet weiterhin auf seinen 50. Bundesliga-Sieg.

...Verbesserungsansätze: „Wir müssen auf dem Platz intensiv gemeinsam coachen. Beim nächsten Mal machen wir das hoffentlich besser. Wir müssen den Mut haben, im Ballbesitz mehr zu produzieren, die Standardsituationen konsequenter spielen. Da gibt es definitiv Ansätze. Unsere Chancen müssen wir besser zu Ende spielen. Das wird gegen Union nicht automatisch klappen, dafür müssen wir viel tun und jetzt die Zeit nutzen.“

Horst Heldt: Fans des 1. FC Köln können Situation einordnen

…den gegen Werder in der Luft hängenden Sebastian Andersson: „Er hatte in der ersten Halbzeit eine gute Möglichkeit und zwei nach der Pause – eine gute Kopfballchance aus wenigen Metern, dann noch mal eine geblockte Schusssituation. Klar, wenn man kompakt steht, ist der Weg zum Tor weit. Es ist wichtig, dass wir gut vereidigen, das gehört jetzt einfach dazu. Da müssen wir weitere Wege zum gegnerischen Tor in Kauf nehmen, müssen unsere Außen noch besser einsetzen. Ich weiß, dass wir es besser machen können und bin überzeugt, dass wir es auch machen werden. Dass da dem ein oder anderen die Fantasie fehlt, kann ich aber verstehen.“

...das Fan-Verhältnis zum notorisch sieglosen FC: „Die Fans fehlen uns, das ist keine Frage. Gegen Hoffenheim beispielsweise hätten sie das 2:3 weggeschrien. Wir wollen das aber nicht als Alibi nutzen. Die Mannschaft will, die Mannschaft versucht alles. Das merken die Fans und sie können das einordnen. Wir wussten, dass es eine schwierige Saison wird, das war abzusehen. Fans werden dann ungeduldig, wenn sich eine Mannschaft aufgibt. Das ist hier nicht der Fall. Die Mannschaft arbeitet sehr intensiv, deswegen werden wir da rauskommen. Die Fans fühlen uns nicht, wir fühlen sie hier nicht – aber unterschätzen Sie die Liebe der Fans zu ihrem Verein nicht.“