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Er wollte nicht zum ArztEx-FC-Trainer Jerat (†65) leblos auf Toilette gefunden

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Wolfgang Jerat während seiner Zeit bei Viktoria Köln im Jahr 2012

von Frank Neußer (neu)Martin Zenge (mze)

Köln – Fußball-Köln trauert um Wolfgang Jerat (†65). Der frühere FC- und Viktoria-Trainer verstarb vor wenigen Tagen in Ghana, wo er an einer Fußballakademie gearbeitet hatte (hier lesen Sie mehr). Seine letzte Reise war eine einsame.

Nach EXPRESS-Informationen wurde Jerat leblos auf einer Hotel-Toilette gefunden. In den Tagen vor seinem Tod hatte er über starke Magenschmerzen geklagt – zum Arzt gehen wollte er aber nicht. Eine verheerende Entscheidung. Ob wie zunächst vermutet ein Herzinfarkt oder doch die Magenprobleme die Todesursache waren, muss nun eine Obduktion klären.

Wolfgang Jerat: Von Köln nach Afrika

Ehemalige Weggefährten berichten, Jerat habe in Ghana alleine gelebt. Der Kontakt zu seiner Familie sei nicht mehr der engste gewesen. Der zweifache Vater war geschieden, Sohn Tim war früher selbst Profi (u.a. Wuppertal und Arminia Bielefeld).

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Jerat hatte 1985 an der Kölner Sporthochschule gemeinsam mit Winfried Schäfer (70) und Hermann Gerland (66) den Lehrgang zum Fußballlehrer absolviert.

Seine Trainer-Karriere startete bereits in Afrika, 1988 übernahm er den tunesischen Erstligisten US Monastir.

Karl-Heinz Thielen machte Wolfgang Jerat zum FC-Trainer

1990 wurde Jerat Cheftrainer des Wuppertaler SV, hatte großen Erfolg. „Er hat uns in die 2. Bundesliga geführt“, erinnert sich der damalige Präsident Friedhelm Runge (81).

Jerats Weg führte schließlich ans Geißbockheim, wo ihn Manager Karl-Heinz Thielen (80) im März 1993 nach der Trennung von Jörg Berger (†65) vom Amateur- zum Chefcoach beförderte. „Er war ein ausgesprochener Fußball-Fachmann, hatte realistische Ansichten. Da habe ich gesagt: Versuchen wir es mal mit einem Neuling. Das hatte schon bei Christoph Daum geklappt“, erzählt Thielen gegenüber EXPRESS.

Wolfgang Jerat wurde Co-Trainer von Morten Olsen

Vor allem mit einer Aktion blieb Jerat ihm nachhaltig in Erinnerung: „Vor einem damals richtungsweisenden Spiel in Saarbrücken hat er der Mannschaft im Bus einen Zusammenschnitt mit den besten Szenen aus der FC-Historie und der berühmten Treppen-Szene von Rocky Balboa gezeigt. Das passte zu 100 Prozent zu unserer Situation und hat zum Willen unserer Mannschaft beigetragen. Wir haben das Spiel klar gewonnen und ich habe ihm gesagt: »Wolfgang, das war dein bester Schachzug.« Zu der damaligen Zeit hat mich das sehr beeindruckt, er hatte seinen Anteil am Klassenerhalt.“

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1993 stand Wolfgang Jerat neun Spiele als FC-Trainer an der Seitenlinie.

Jerat war jedoch nur für neun Spiele Cheftrainer des abstiegsbedrohten FC. Der dauerhafte Umschwung gelang ihm nicht, und so verpflichtete Thielen schließlich Morten Olsen (70) – ohne Jerat zu feuern. Denn dieser blieb als Assistent, verstand sich bestens mit dem Dänen und wollte von ihm lernen. Bis 1995 arbeiteten beide gemeinsam am Geißbockheim.

„In den vergangenen Jahren ist unser Kontakt abgerissen. Als mir meine Frau am Samstag von seinem Tod erzählt hat, hat mich das trotzdem getroffen“, sagt Thielen.

Franz Wunderlich: „Ein überragender Trainer“

Seinen letzten Trainer-Job in Deutschland trat Jerat 2012 beim damaligen Regionalligisten Viktoria Köln an. Nach nur fünf Spielen war wieder Schluss, schon damals hatte er über gesundheitliche Probleme geklagt.

Viktorias Sportvorstand Franz Wunderlich (56) nach Jerats Tod: „Ich bin sehr traurig. Er war ein überragender Trainer, der aus seinem Talent leider zu wenig gemacht hat.“