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Ein Jahr nach Horrorfoul am FC-StarClemens: „Ich will gar nicht mehr zurückblicken“

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Christian Clemens trainiert fürs Comeback

Köln – Seine Verletzungshistorie füllt einige Bücher, im vorletzten Heimspiel der vergangenen Zweitliga-Saison verletzte sich Christian Clemens schwer. Kreuzband, Meniskus, etc.: Im rechten Knie war so ziemlich alles kaputt, nachdem Darmstadts Kapitän Fabian Holland in ihn hineingerauscht war.

Corona bremst geplantes Comeback aus

Das ist am Montag genau ein Jahr her. Nun ist die Verletzung überwunden, aber Corona bremst ihn aus. Das FC-Eigengewächs: „Ich will endlich wieder Fußball spielen!“

Christian Clemens, in dieser Woche hielten alle kurz den Atem an, als Sie auf dem Feld behandelt werden mussten...

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Clemens: „Mir geht es gut. Beim Torschuss habe ich kurz einen Schmerz gespürt und bin erstmal rein. Die medizinische Abteilung hat dann aber schnell wieder Entwarnung gegeben.“

Die Politik deutet derzeit an, dass es irgendwann im Mai weitergehen könnte. Wie froh sind Sie über dieses Signal?

„Wir hoffen natürlich, dass die Saison im Mai weitergeht. Wir brennen alle darauf, endlich wieder Fußball zu spielen. Das Signal aus der Politik war positiv, jetzt müssen wir die endgültige Entscheidung der DFL und der Entscheidungsträger aus der Politik abwarten.“

Christian Clemens trainiert ins Ungewisse

Wie wichtig ist die konkrete Aussicht auf einen Neustart für die Motivation?

„Es ist in der Tat nicht so einfach, wenn man ins Ungewisse trainiert. In der Sommervorbereitung gibt es einen Termin, auf den du hinarbeitest, im Winter weißt du genau, wann es wieder losgeht – diesmal ist das eine völlig neue Situation. Ich wünsche mir, dass wir demnächst Klarheit haben, das würde es uns allen erleichtern. Es wäre toll, wenn wir in einigen Wochen starten könnten.“

Wie erleben Sie das kontaktlose „Corona-Training“?

„Unser Trainerteam bietet uns im Rahmen der Möglichkeiten ein sehr abwechslungsreiches Programm. Es werden täglich neue Trainingsreize gesetzt, was in so einer Ausnahmesituation super wichtig ist. Es macht auf jeden Fall Spaß, auch wenn die Mann-gegen-Mann-Duelle und die Zweikampfhärte fehlen. Ich hoffe, dass wir da Stück für Stück wieder herankommen und bald mal wieder so etwas wie Fünf-gegen-Fünf spielen können.“

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Die Fanszene hat in einem offenen Brief geschrieben, dass die Wiederaufnahme der Bundesliga gesellschaftlich nicht zu verantworten wäre. Wie sehen Sie das?

„Mitbekommen habe ich das nicht, deshalb möchte ich mir auch kein Urteil dazu bilden. Ob der Fußball weitergeht, entscheiden andere. Ich kann nur für mich sprechen: Ich würde gerne wieder meinem Beruf nachgehen – wie jeder Restaurantbesitzer, jeder Cafébetreiber oder jeder Friseur hoffe auch ich, dass ich bald wieder anfangen darf zu arbeiten.“

Noch ist unklar, wie mit Corona-Tests bei Bundesligaspielen verfahren werden soll. Haben Sie in diesem Zug Angst vor einer Ansteckung?

„Nein, da vertraue ich auf die Task Force (Anm. d. Red. Sportmedizin/Sonderspielbetrieb) der DFL. Wenn die Gesundheit nicht gewährleistet sein sollte, wird es auch keine Spiele geben. Fußball ist ein Kontaktsport, der von Zweikämpfen lebt. Ich bin aber davon überzeugt, dass es ein Konzept geben wird, mit dem wir gesund durch die restliche Saison kommen werden.“

Vor genau einem Jahr gab es dieses Horrorfoul gegen Darmstadt. Wie haben sie das Jahr mit der schweren Verletzung erlebt?

„Es war eine bewegte Zeit für mich. So ein Heilungsverlauf ist nie gradlinig – aber auch daran wächst man. Dabei habe ich sowohl von meiner Freundin und meiner Familie als auch von den Docs in der MediaParkKlinik und dem FC eine große Unterstützung erfahren, dafür bin ich sehr dankbar. Im März hätte ich eigentlich einige Spiele bei der U21 machen sollen und dann vermutlich mein Comeback bei den Profis geben können. Das hat dann leider beides nicht geklappt. Ich will aber gar nicht mehr zurückblicken, sondern nach vorne schauen. Mir geht es wieder sehr gut. Ich brenne wie alle meine Mitspieler darauf, dass ich wieder angreifen kann.“

Wie steht es um Ihre Fitness?

„Ich bin topfit, bin inzwischen seit zweieinhalb Monaten im Mannschaftstraining. Das Einzige, das mir fehlt, ist Spielpraxis. Die kann ich mir nicht bei Waldläufen oder Krafttraining holen – dafür benötige ich Wettkampfbedingungen. Wir haben noch neun Spiele, da rechne ich mir schon noch etwas aus. Ich bin im ständigen Austausch mit Markus Gisdol. Wir werden sicher eine Lösung finden. Auf jeden Fall arbeite ich sehr hart dafür, dass ich in dieser Saison noch ein paar Einsätze bekommen werde.“

Wie haben Sie sich privat die Zeit während der Zwangspause vertrieben?

„Meine Freundin Lisa und ich erwarten dieses Jahr unser erstes Kind. Da verschieben sich die Prioritäten doch deutlich. Wir hatten viel Zeit, nach Babysachen zu gucken. Wir haben sehr viel online gekauft, die Internetleitung bei uns zu Hause hat zeitweise geglüht (lacht). Was das Privatleben angeht, war es sehr schön, so viel Zeit zu haben. Ich konnte viele Termine mit ihr wahrnehmen, war mit beim Arzt und habe sie zum Schwangerschaftskurs begleitet. Ansonsten habe ich dank Lisa (Anm. d. Red. ausgebildete Yogalehrerin) auch Yoga für mich entdeckt. Es hilft mir wirklich sehr und ich fühle mich dadurch noch besser.“

Welche Rolle spielt das Thema Corona in der Kabine?

„Es ist wahrscheinlich wie bei den meisten Menschen Thema Nummer eins. Man kommt nicht drum rum, sich über die Neuigkeiten auszutauschen. Es prägt ja aktuell unser ganzes Miteinander. Es ist schon komisch, wenn man seine Teamkollegen nicht umarmen darf. Wir können uns zwar unterhalten, aber das nur mit gebührendem Abstand. Es fallen so viele Dinge weg, die ein Mannschaftsgefüge ausmachen.“