DFL-Sorge vor Corona-Chaos wächstFC-Chef Wehrle: „Wir haben kaum Spielraum“

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FC-Boss Alexander Wehrle, hier am 2. Januar beim Heimspiel gegen den FC Augsburg, weist auf den geringen zeitlichen Spielraum in der Bundesliga hin.

von Alexander Haubrichs (ach)

Köln – Während in Berlin die Politik um den Umgang mit der Pandemie ringt, setzt in Frankfurt der deutsche Profi-Fußball alles daran, den Spielbetrieb so corona-sicher wie möglich zu machen und damit drohende Spielabsagen oder sogar einen Abbruch des Liga-Geschehens zu vermeiden. 

  • Quaräntanemaßnahmen könnten Spielbetrieb der Bundesliga bedrohen
  • Engmaschige Tests sollen Ausbruchsgeschehen in den Teams verhindern
  • FC-Boss Alexander Wehrle: „Wir haben kaum noch Zeitpuffer“

Neben der Diskussion, was die zunächst geplante Osterruhe für die erste und zweite Bundesliga bedeutet hätte, geht es auch um die Wochen danach, in denen sich das Infektionsgeschehen verschärfen könnte.

DFL verschärft die Vorschriften im Saisonfinale

Für die englische Woche zwischen dem 29. und 31. Spieltag schlägt das DFL-Präsidium vor, dass sich alle Klubs in ein Trainingslager zurückziehen. Das könnte aber nur der Anfang sein, weil kaum noch zeitlicher Spielraum da ist, wie FC-Boss Alexander Wehrle (46) einräumt.

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Schon im vergangenen Jahr hatte sich der Fußball mit seiner Task Force einem umfangreichen Hygiene-Katalog verschrieben und damit die Fortsetzung des Spielbetriebs ermöglicht. Jetzt will man die Vorschriften noch einmal verschärfen – und denkt über zusätzliche Maßnahmen nach.

Der Grund: Man will unbedingt vermeiden, dass gerade im Saisonfinale ganze Bundesliga-Mannschaften in Quarantäne geschickt werden. Eine Tendenz, die in den vergangen Wochen zu beobachten war.

DFL-Chef Christian Seifert: Sorge um Virus-Mutanten

„Die jeweils mit einer Team-Quarantäne verbundenen positiven Corona-Befunde in einigen Klubs der 2. Liga sowie potenziell steigende Inzidenzen und eine prozentual starke und weiter zunehmende Beteiligung verschiedener, teilweise deutlich ansteckender Virusvarianten“, schreiben DFL-Boss Christian Seifert (51) und Präsidiumsmitglied Ansgar Schwenken (51), hätten die Liga zu den Sondermaßnahmen veranlasst, die nun vorgeschlagen wurden.

Es sei „eine Tendenz der Gesundheitsämter erkennbar, professionelle Fußballmannschaften in Quarantäne zu schicken“.

DFL-Vize Alexander Wehrle: „Kaum zeitlicher Spielraum“

Das müsse unter allen Umständen verhindert werden. DFL-Präsidiumsmitglied und FC-Chef Wehrle zum EXPRESS: „Wir gehen davon aus, am Osterwochenende zu spielen. Aber auch so haben wir kaum noch zeitlichen Spielraum, nur noch zwischen dem 33. und 34. Spieltag wäre eine englische Woche möglich.“

Die Saison nach hinten auszudehnen, sei keine Option. Wehrle: „Nach Saisonschluss beginnt gleich die Abstellungsfrist für die Europameisterschaft.“

Ab dem 1. April verschärft der Verband aber ohnehin sein Hygienekonzept noch einmal: An allen Trainings- und Reistagen, an denen keine PCR-Tests durchgeführt werden, müssen die Spieler mit Antigen-Schnelltests getestet werden.

Bundesliga vor neuerlichen Corona-Camps

Der Grund: Nach den Quarantänemaßnahmen bei Holstein Kiel, dem FC St. Pauli und Hannover 96 wächst die Sorge. Im Saisonendspurt würde ein Team in Quarantäne reichen, um die Liga ins Chaos zu stürzen.

Deshalb nun der Vorschlag eines Corona-Camps. Ähnlich wie Ende der vorherigen Saison sollen sich die Profiklubs nun wieder über eine Woche von der Außenwelt abschotten. „Dies würde mit Blick auf die englische Woche am 30. Spieltag dazu dienen, gleich drei Spieltage (29, 30, 31) noch zusätzlich abzusichern“, heißt es in dem vierseitigen Schreiben von  Seifert und Schwenken.

Der 1. FC Köln war im vergangenen Frühjahr ins Dorint am Heumarkt gezogen. Es gab aber auch Überlegungen, in dieser Zeit an den Öschberghof in Donaueschingen zu gehen.

Für den FC, der in der vergangenen Woche wegen eines positiven Corona-Tests das Training absagen musste, geht es um die Spiele bei Bayer Leverkusen, gegen RB Leipzig und beim FC Augsburg. Da zwei davon im Rheinland stattfinden, wäre ein Trainingslager in Köln und Umgebung die logische Konsequenz. Und auch nach der englischen Woche könnten die Maßnahmen weitergehen. Schließlich muss ein Chaos zum Saisonschluss unter allen Umständen vermieden werden.