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Derby-Finale um KlassenerhaltFC-Trainer glaubt an die historische Rettung

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Trainer Sascha Glass am Mittwoch nach dem Heimspiel gegen Bayern München im Kreis seiner Spielerinnen.

von Jürgen Kemper (kem)

Köln – Es ist der vorletzte Akt in einem kräfteraubenden Finale: 7 Spiele in 29 Tagen muss die Frauen-Mannschaft des 1. FC Köln absolvieren, in jedem Spiel auch psychologisch mit dem Rücken zur Wand, denn den Damen droht der zweite Bundesliga-Abstieg in Serie.

Der würde die großen Pläne für das Team stören. Doch drei Punkte heute im Derby bei Bayer Leverkusen (15 Uhr, Haberland-Stadion) könnten für die Rettung reichen. Trainer Sascha Glass (47) spricht im EXPRESS-Interview über das Ziel Klassenerhalt und seine Pläne mit den FC-Frauen.

Sascha, worauf kommt es für Sie und Ihre Mannschaft im Derby an?

Alles zum Thema Horst Heldt

Ich denke, die Psyche wird eine große Rolle spielen. Unser Vorteil ist, dass wir praktisch schon zwei Endspiele gegen Duisburg und Jena hinter uns haben. Wir wissen, wie es sich anfühlt, unbedingt gewinnen zu müssen. Das wird uns helfen. Ich glaube, jeder weiß, worum es geht. Das wird brutal wichtig werden. Trotz des Drucks hoffe ich, dass wir cool bleiben und die Partie so konzentriert angehen wie die Spiele der letzten Wochen. Wir werden voll da sein, wir haben so hart gearbeitet wie noch nie, die Spielerinnen haben uns dafür regelrecht verflucht. Ich hoffe, dass sich das auszahlt und wir unserem Ziel Klassenerhalt nach dem Spiel wieder ein Stück näher sind.

Sie können den Klassenerhalt aus eigener Kraft schaffen. Hätten Sie damit vor ein paar Wochen gerechnet?

Es ist schon Wahnsinn, dass wir zwei Spieltage vor Schluss alles in der eigenen Hand haben. Die Sieben-Punkte-Woche und speziell den Sieg gegen Essen (hier lesen Sie mehr) hätten uns wohl die wenigsten zugetraut. Unsere Mannschaft hat sich diese Ausgangslage sehr hart erarbeitet. Ich bin stolz darauf, was wir in den vergangenen Wochen erreicht haben. Es ist unser Ziel, dass der 1. FC Köln zum ersten Mal die Klasse halten kann. Die Aufgabe reizt mich seit dem ersten Tag. Ich wäre nicht aus Sand von Platz sechs nach Köln gekommen, wenn ich nicht fest an den Klassenerhalt glauben würde.

Was macht das Projekt 1. FC Köln für Sie so spannend?

Ich habe mich frühzeitig für den FC entschieden, weil ich denke, dass hier etwas aufgebaut wird. Wir haben die Gespräche bereits im Sommer letzten Jahres geführt. Die Gespräche mit Nicole Bender und Alexander Wehrle haben mich total überzeugt. Es war eigentlich geplant, dass ich erst am 1. Juli anfange. Durch die prekäre Tabellensituation haben wir uns entschieden, schon früher zu starten. Ich fühle mich in meiner Entscheidung bestätigt. Es sagt viel über den Stellenwert der Frauenmannschaft beim 1. FC Köln aus, wenn eine Präsidiumssitzung abgesagt wird, weil wir gegen Jena spielen. Horst Heldt, Alex Wehrle, das Präsidium und der Mitgliederrat waren da, um uns zu unterstützen. Das zeigt mir, dass der Verein es ernst meint mit dem Projekt. Mir war es wichtig, dass es langfristig angelegt ist, sonst wäre das für mich nicht so reizvoll gewesen. Natürlich tut sich kein Trainer gerne den Abstiegskampf an. Es ist eine neue, spannende Situation für mich, auf die ich aber zukünftig gerne verzichten würde (lacht).

Sie bekommen mit Mandy Islacker und Lena Lotzen hochkarätige Verstärkung. Untermauern die Transfers die Ambitionen im Klub?

Wir haben natürlich Pech, dass sich Lena Lotzen erneut das Kreuzband gerissen hat. Aber es ist toll, dass wir Spielerinnen mit dieser Qualität bekommen haben. Es wird in den kommenden Wochen auch noch die ein oder andere dazu kommen. Mir ist es wichtig, dass alle von unserem Weg überzeugt sind. Ich möchte ab dem 1. Juli Spielerinnen haben, die Bock auf den Klub haben, egal ob sie aus der 2. Liga kommen oder A-Nationalspielerin sind.

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Was würde ein Abstieg für das Projekt bedeuten?

Es wäre sehr ärgerlich. Wir sind so nah dran am Klassenerhalt wie nie zuvor. Wir wollen es unbedingt zum ersten Mal in der Geschichte des Vereins schaffen. Wenn wir absteigen sollten, wäre es sicher bitter für uns alle, aber es würde uns nicht von unserem Weg abbringen. Wir müssten lediglich einen Umweg gehen. Mir war von Anfang an bewusst, dass das passieren kann. Ich habe für beide Ligen unterschrieben, wie im Übrigen auch alle neuen Spielerinnen. Ich verschwende aber auch keinen Gedanken an dieses Szenario. Wir werden in den beiden letzten Partien alles tun, um den Abstieg zu verhindern und ich bin davon überzeugt, dass wir das schaffen.

Wo sehen Sie den FC in den nächsten Jahren?

Der erste Schritt wird sein, dass wir eine wettbewerbsfähige Mannschaft haben, mit der wir nicht regelmäßig um den Abstieg spielen. Wir sind keine Träumer, wir wollen den Klub erstmal in der Liga etablieren und dann schauen wir, was in den nächsten Jahren möglich ist. Es hängt natürlich immer von den finanziellen Möglichkeiten ab. Wir haben im Moment noch einen kleineren Etat als viele andere Mannschaften. Da wird man sehen, wie sich das entwickelt. Das Wichtigste ist, dass ich spüre, dass die Verantwortlichen voll hinter den Frauen stehen und das Projekt anschieben wollen.

Warum schafft der FC den Klassenerhalt?

Wir haben uns das in den vergangenen Wochen verdient. Wir haben in der Corona-Phase noch mal einen gewaltigen Sprung gemacht und bewiesen, dass wir in dieser Liga bestehen können. Wir haben sehr hart für unser Ziel gearbeitet und uns auch nach Rückschlägen nie von unserem Weg abbringen lassen. Das hat mir sehr imponiert und deshalb würde es mich extrem für die Mannschaft und den Verein freuen, wenn wir am Ende drinbleiben würden.